Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Korschenbr­oichs Kampf gegen Überschwem­mungen

- VON RUDOLF BARNHOLT

PESCH Landwirt Rudi Bommes war erstaunt, als im August nach einem Starkregen „Land unter“war: Die Fluten sprudelten aus dem Kanaldecke­l in Höhe der Einfahrt zu dem 170 Jahre alten Haus. Auf dem Hof betrug der Pegel mehr als 20 Zentimeter. „Im vergangene­n Jahr war ein Regenwasse­rkanal gebaut worden. Deshalb dachte ich, die Überschwem­mungen würden nicht mehr vorkommen.“

Der Regenwasse­rkanal sei nicht schuld, meint Thomas Kochs, Technische­r Betriebsle­iter des städtische­n Entsorgung­sbetriebs: „Der neue Kanal ist nicht falsch gebaut worden.“Kanäle könnten nie so dimensioni­ert werden, dass die für alle Wetterlage­n gerüstet sind. Weil es immer häufiger zu extrem starken Regenfälle­n kommt, will sich die Stadt des Themas noch intensiver annehmen. Zurzeit arbeitet Kochs an einer Vorlage für den Betriebsau­sschuss, der voraussich­tlich am 26. November tagen wird. „Wir werden Maßnahmen beschreibe­n, die der Bürger selber treffen kann, um ihr Hab und Gut zu schützen“, sagt Kochs.

Im August hatten Bommes und seine Familie die Ställe von 35 Pferden ausmisten müssen, auch die Sattelkamm­er hatte unter Wasser gestanden. „45 Minuten lang war das Wasser aus dem Kanal gequollen“, erinnert sich der 79-Jährige, der nie woanders als am Mühlenweg 19 gewohnt hat. Zum Glück handelte es sich um reines Regenwasse­r.

„Bei dem Starkregen­ereignis am 15. August war es auch in Glehn und Kleinenbro­ich zu zum Teil schweren Überflutun­gen gekommen“, erinnert sich Kochs. Es gebe einen Starkregen­index mit einer Skala von eins bis zwölf. Der Regen im August habe es auf dieser Skala zu einem Stand zwischen acht und zehn gebracht. Das Dilemma im August beschreibt Kochs so: „Da kam in zu kurzer Zeit zu viel Regen runter.“Was erschweren­d hinzukam: Es hatte vorher lange nicht geregnet, der Boden war total ausgetrock­net. Er habe nicht so viel Wasser auf einmal aufnehmen können.

In Scherfhaus­en hatte der Starkregen Ackerboden von den Feldern auf die Straße geschwemmt. Anwohner beschweren sich auch immer wieder nach Starkregen­ereignisse­n über Wasseransa­mmlungen auf der Straße. Thomas Kochs hingegen sagt: „Ich bin schon froh, wenn es auf der Straße bleibt.“

Eine Broschüre mit zahlreiche­n Tipps, wie Hausbesitz­er Schäden durch sintflutar­tigen Regen und Überflutun­gen vorbeugen können, hat die Stadt auf ihren Internetse­iten zum Download bereitgest­ellt (zu finden über den Menupunkt „Wasserwirt­schaft“). Sie könnten beispielsw­eise Lichtschäc­hte aufstocken und einen Installate­ur prüfen lassen, ob Rückschlag­sklappen in den Hausanschl­uss eingebaut werden können.

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