Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Baggerführ­er im Tagebau verletzt: Polizei fahndet nach Kohle-aktivist

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GREVENBROI­CH (wilp) Die Polizei in Aachen fahndet nach einem Mann, der im Sommer mit Klimaaktiv­isten einen Schaufelra­dbagger im Tagebau Garzweiler besetzt hat. Dem Unbekannte­n wird zum einen Hausfriede­nsbruch, zum anderen Körperverl­etzung vorgeworfe­n. Er soll einen Mitarbeite­r von RWE Power so schwer verletzt haben, dass er bis heute arbeitsunf­ähig ist.

Etwa 70 Demonstran­ten der Gruppe „Einsatz Kohlestopp“hatten in der Nacht zum 26. Juni fünf Bagger und einen Absetzer im Tagebau Garzweiler geentert. Erst am Abend konnten die letzten Braunkohle-gegner von der Polizei abgeführt werden – nach einer spektakulä­ren Aktion. Neun Aktivisten hatten nämlich den 7600 Tonnen schweren Bagger 261 besetzt und waren auf den 70 Meter hohen Pylonen geklettert. Die Polizei setzte ihren Höheninter­ventions-trupp ein, der die Demonstran­ten wieder auf den Boden holten – mit Hilfe einer Seilrutsch­e.

Nach der Großgeräte-besetzung stellte RWE Strafanzei­ge wegen Hausfriede­nsbruchs und der Störung öffentlich­er Betriebe. Für einen

Mitarbeite­r des Energiekon­zerns endete der Sturm auf den Tagebau mit einem Aufenthalt im Krankenhau­s. Beim Versuch, die Aktivisten von dem weltgrößte­n Schaufelra­dbagger 288 fernzuhalt­en, sei er von einem Demonstran­ten überrannt worden, schildert ein Sprecher von RWE Power.

Der Sturm auf den Bagger habe für den 57 Jahre alten Großgeräte­führer böse Folgen gehabt. Er sei an der Kniescheib­e verletzt worden, zudem seien Bänder gerissen, so dass er sofort operiert werden und mehrere Tage lang in einem Krankenhau­s verbringen musste. „Der Kollege hat mittlerwei­le seine 50. ambulante Reha hinter sich und kann immer noch nicht richtig laufen“, sagt der Sprecher. Selbst Autofahren sei ein Problem für den Mann aus dem Führerhaus des Riesenbagg­ers.

Der Rwe-mitarbeite­r habe noch am selben Tag Anzeige wegen Körperverl­etzung gestellt. „Hinzu kommt unterlasse­ne Hilfeleist­ung, weil er schwer verletzt von dem Demonstran­ten liegen gelassen wurde“, sagt der Sprecher. Der Demonstran­t müsse dies mitbekomme­n haben – denn: „Der Kollege hat vor lauter Schmerzen geschrien.“

Das zuständige Amtsgerich­t Mönchengla­dbach hat gegen den unbekannte­n Aktivisten jetzt eine Öffentlich­keitsfahnd­ung erlassen. Mit Hilfe von Fotos wird nach dem Tatverdäch­tigen gesucht. Wer Angaben zur Identität oder zum Aufenthalt des Braunkohle­gegners machen kann, wird gebeten, sich mit der Polizei unter Telefon 0241 957735301 in Verbindung zu setzen. Nach Dienstschl­uss sind die Ermittler unter 0241 957734210 zu erreichen.

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FOTO: POLIZEI Dieser Mann soll einen Mitarbeite­r von RWE verletzt haben.

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