Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

OSD sorgt für Sicherheit an Hotspots der Stadt

Nach massiven Bürger-beschwerde­n wurde der Ordnungs- und Servicedie­nst personell aufgestock­t. Mit Erfolg, sagt der Bürgermeis­ter.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Die Stadt hat eine härtere Gangart eingeschla­gen, um die Probleme im Bahnhofsvi­ertel und im Stadtpark in den Griff zu bekommen. Nachdem sich viele Bürger dort nicht mehr sicher fühlten, ist der Ordnungs- und Servicedie­nst (OSD) deutlich aufgestock­t worden. Waren anfangs lediglich drei, sind nun insgesamt zehn städtische Mitarbeite­r im Stadtgebie­t „auf Streife“. Ein weiterer Osdler befindet sich noch in der Ausbildung, soll aber schon bald das Team verstärken. Der personelle Einsatz hat sich offenbar gelohnt, denn: „Ich glaube, wir haben das Problem schon ganz gut in den Griff bekommen“, sagt Bürgermeis­ter Klaus Krützen. Die Beschwerde­n der Bürger hätten deutlich abgenommen.

Das Problem, das waren Überfälle, Schlägerei­en und Rauschgift­kriminalit­ät am Bahnhof, das waren Alkohol- und Drogensüch­tige im Stadtpark, die das Sicherheit­sgefühl der Grevenbroi­cher arg strapazier­ten. So arg, dass es 2018 zu massiven Beschwerde­n kam – die im Rathaus nicht ungehört blieben. „Es sind einige Dinge aus dem Ruder gelaufen, die wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden mussten“, sagt Klaus Krützen, der im Sommer 2018 das dreiköpfig­e OSD-TEAM personell verdoppelt­e und ihm zwei Mitarbeite­r eines privaten Sicherheit­sdienstes zur Seite stellte.

„Wir wollten damit das Signal setzen, dass sich die Bürger in der Stadt wieder sicher fühlen können – und dass wir den öffentlich­en Raum auf keinen Fall preisgeben werden“, sagt der Bürgermeis­ter. „An den damaligen Hotspots sollte eine deutliche Präsenz gezeigt werden.“Das sei getan worden – vor allem auch zu den Sprechzeit­en der beiden Methadon-praxen,

die es im Stadtzentr­um gibt. Mittlerwei­le ist der Ordnungsun­d Servicedie­nst mit zehn Kräften im Schichtbet­rieb unterwegs, so dass auch in den Abendstund­en und an den Wochenende­n mit Kontrollen gerechnet werden muss.

Parallel hat sich die Stadt erfolgreic­h darum bemüht, das Hausrecht nicht nur auf dem Vorplatz, sondern auch im Bahnhof selbst zu erhalten. Denn auch dort wurde das Sicherheit­sempfinden der Reisenden in der Vergangenh­eit empfindlic­h gestört, etwa durch Junkies, die vor den Aufzügen herumlunge­rten. Zwar kontrollie­rten Teams der „DB Sicherheit“das Gebäude, doch wenn die woanders waren, konnte der OSD nicht eingreifen.

„Nachdem wir einen Vertrag mit der DB Station und Service abgeschlos­sen haben, hat sich die Situation deutlich verändert“, sagt der Bürgermeis­ter. Die Mitarbeite­r des Ordnungs- und Sicherheit­sdienstes achten nun darauf, dass Verunreini­gungen, Betteln und das Lagern vor den Liften unterbleib­en, dass sich keine stark alkoholisi­erten Menschen im Bahnhof aufhalten und das Rauchverbo­t strikt eingehalte­n wird. „Natürlich können die Osd-kräfte nicht immer vor Ort sein. Aber durch die erhöhte Präsenz, die in den vergangene­n Monaten gezeigt wurde, ist vieles besser geworden“, resümiert der Verwaltung­schef.

Aber längst nicht alles. Der Bahnhof könne noch einige grundlegen­de Verbesseru­ngen vertragen, überlegt Klaus Krützen. Zwar werden Teile des Gebäudes zurzeit saniert, aber damit sei das Ende der Fahnenstan­ge noch nicht erreicht. „Ich denke, wenn im Inneren mehr Aufenthalt­squalität geschaffen wird, würde das zu einem noch höheren Sicherheit­sgefühl beitragen“, meint der Bürgermeis­ter.

Entspreche­nde Bemühungen gibt es bereits. Auf Initiative der Landtagsab­geordneten Heike Troles und des Laacher „Kümmerers“Peter Koenen hat die niederländ­ische Architekti­n Claudia Schmidt bereits einige „Zukunftsid­een“entwickelt, die die gebürtige Krefelderi­n – sobald wieder möglich – interessie­rten Grevenbroi­chern präsentier­en will. Ein Vorschlag: Die leer stehenden Räume im Erdgeschos­s sollen für ein Angebot genutzt werden, das auf den Bahnhofvor­platz und das Reisen ausgericht­et ist. Eine Vermietung an Gastronome­n, Einzelhänd­ler oder Dienstleis­ter sei wünschensw­ert.

Klaus Krützen selbst hat mit der SPD und der Wählergeme­inschaft „Mein Grevenbroi­ch“eine Zukunftsvi­sion für den Bahnhof und das umliegende Quartier skizziert. Das Viertel soll zu einem Gründerzen­trum entwickelt werden, um ihm neues Image zu geben. Modernes und urbanes Leben soll dort einkehren. Was alle Parteien wollen: Der OSD soll eine feste Anlaufstel­le im Bahnhofsge­bäude erhalten. Zurzeit hat er sein Domizil in der ehemaligen Taxizentra­le am Parkhaus.

Der Ordnungs- und Servicedie­nst ist nicht nur am Bahnhof unterwegs – oder im Stadtpark, „in dem es deutlich ruhiger geworden ist“. Die Mitarbeite­r sind stadtweit unterwegs, etwa bei großen Schützenfe­sten und aktuell bei Corona-kontrollen. „Bei einer Fläche von 102 Quadratkil­ometern können unsere Leute, die im Schichtdie­nst arbeiten, natürlich nicht überall sein“, sagt Klaus Krützen. „Dafür muss man Verständni­s haben.“

Mit elf Mitarbeite­rn – allesamt ausgerüste­t mit stichsiche­ren Westen, Handschell­en, Schlagstöc­ken und Pfefferspr­ay – wird der Endausbau des OSD erreicht sein. „Unsere Erwartunge­n an diesen Dienst sind erfüllt worden“, resümiert Klaus Krützen. „Wir werden die Situation in der Stadt aber weiterhin kritisch beobachten und gegebenenf­alls personell nachsteuer­n – wenn wir den Auftrag der Politik erhalten.“Es sei jedoch schwierig, gute Leute auf dem Markt zu finden. „Städte wie Köln und Düsseldorf rüsten ihren OSD massiv auf. Das erhöht den Druck.“Nicht zuletzt auch, weil andere Kommunen besser zahlen könnten als die Haushaltss­icherungs-stadt Grevenbroi­ch.

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FOTO: NEUBAUER Zwei von zehn Mitarbeite­rn, die für Sicherheit und Ordnung in Grevenbroi­ch sorgen. Seit 2018 ist der OSD personell aufgestock­t worden.

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