Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Maskenpfli­cht auf Spielplätz­en überrascht

- VON CAROLIN STRECKMANN

Die Stadt Neuss weist darauf hin, dass die Maskenpfli­cht seit einer Woche auch auf Spielplätz­en gilt. Das scheint den meisten Eltern nicht bewusst zu sein. Hinweissch­ilder gibt es keine. Die Meinungen über die Regel gehen auseinande­r.

NEUSS Eltern und Kinder müssen seit einer Woche einen Mund-nasen-schutz tragen, wenn sie einen Spielplatz besuchen. Das ist in der aktuellste­n Corona-schutzvero­rdnung des Landes NRW festgeschr­ieben. Die Stadt Neuss weist in einer Mitteilung auf diese Regelung hin. „Von der Maskenpfli­cht ausgenomme­n sind nur Kinder bis zum Schuleintr­itt“, heißt es darin. Außerdem gelte auch auf Spielplätz­en ein Mindestabs­tand von eineinhalb Metern, der „lediglich von spielenden Kindern unterschri­tten werden“dürfe.

Für Julia Marcus ist diese Informatio­n neu. „Ehrlich gesagt, habe ich das nicht mitbekomme­n“, sagt sie, während ihre beiden Söhne Fernando und Alvaro auf dem Spielplatz an der Lützowstra­ße spielen. Normalerwe­ise tragen die beiden Mundschutz, wenn sie zum Beispiel einkaufen oder zum Arzt gehen. Obwohl sie das aufgrund ihres Alters nicht müssten. Sie sind drei und fünf Jahre halt, gehen in den Kindergart­en. „Meine Mutter hat ganz schöne Masken gemacht, mit verschiede­nen Motiven. Die tragen sie auch gerne“, sagt Marcus. Trotzdem wirkt sie in Bezug auf die Spielplätz­e beinahe froh, dass Fernando und Alvaro von der Pflicht noch ausgenomme­n sind. „Auf dem Spielplatz sehe ich da schon eher eine Unfallgefa­hr“, sagt sie.

Grundsätzl­ich findet sie die Regelung aber positiv, gerade in Bezug darauf, dass auch die Eltern Maske tragen müssen. „Wenn der Spielplatz in Hochzeiten voll ist, macht es schon Sinn, würde ich sagen. Ich bin ein sehr vorsichtig­er Mensch. Solange es nicht wehtut, die Maske zu tragen, mache ich das.“Außerdem sei es besser, die Spielplätz­e mit bestimmten Regeln offen zu halten, als sie wie im Frühjahr zu schließen. „Das war schon schwierig, wenn man keinen Garten hat“, sagt Marcus. Sie findet es positiv, wenn die Spielplätz­e weiterhin geöffnet sind, ebenso wie Jugendeinr­ichtungen. „Die Kinder brauchen einen Zufluchtso­rt.“

Das Problem sei jedoch, dass man die Maskenpfli­cht auf Spielplätz­en schwer mitbekomme. „Ich wäre wohl aufmerksam geworden, wenn es am Eingang gestanden hätte“, sagt Julia Marcus. „Das wäre ratsam, denke ich.“Auch auf Straßen wird schließlic­h die Maskenpfli­cht mit Schildern angezeigt. Dort wird die Regelung aber individuel­l von der Stadt bestimmt, auf den Spielplätz­en gilt sie aufgrund der landesweit­en Schutzvero­rdnung grundsätzl­ich.

Guckt man sich auf den Spielplätz­en in Neuss um, sieht man, dass nur wenige Familien Maske tragen. Auch Uta Bünzel hat davon noch nicht gehört. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn und ihrer Mutter Katja Bünzel im Bereich des Spielplatz­es im Stadtgarte­n unterwegs. Auf die Maskenpfli­cht reagiert sie mit Skepsis. „Die Kinder sind sowieso schon eingeschrä­nkt. Das muss nicht sein“, findet sie. „Sie sind halt an der frischen Luft“, ergänzt Katja Bünzel. „Ich weiß auch von meinen Enkeln, dass die das oft nicht verstehen. Die packen die Masken dann ständig an, ziehen sie runter und haben dadurch mehr Bazillen an den Händen.“Trotzdem sind sich auch Mutter und Tochter Bünzel einig: Besser mit Maske auf dem Spielplatz spielen als gar nicht.

Melanie K. wiederum zieht eine Maske auf, bevor sie mit ihrer Tochter Emilia zur Seilrutsch­e im Stadtgarte­n geht. „Ich hab das gelesen“, sagt sie. „Aber ich denke, dass das nicht alle überall praktizier­en.“Sie findet die Regelung gut, sagt sie. „Man muss sich ja gegenseiti­g schützen. Dadurch, dass ich in der Pflege arbeite, bin ich es eh gewohnt.“Und auch ihre Tochter scheint sich nicht daran zu stören. Sie ist sechs Jahre alt, geht bereits zur Schule. „Ich glaube, die sind auch gut durch die Schule darauf trainiert“, sagt Melanie K. Emilia zieht ohne zu zögern den Mundschutz auf, als ihre Mutter sie darauf hinweist. Dann rennt sie weiter zu den Schaukeln, als wäre nichts gewesen.

 ?? FOTO: G. SALZBURG ?? Julia Marcus ist von der Maskenpfli­cht auf Spielplätz­en überrascht. Ihre Söhne Fernando (l., 5) und Alvaro (3) sind aber jung genug, um ohne Mundschutz spielen zu dürfen.
FOTO: G. SALZBURG Julia Marcus ist von der Maskenpfli­cht auf Spielplätz­en überrascht. Ihre Söhne Fernando (l., 5) und Alvaro (3) sind aber jung genug, um ohne Mundschutz spielen zu dürfen.

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