Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Einbrecher wissen, wo sie suchen müssen
Schmuck, Münzen, Urkunden oder ein Familienerbstück: Um Wichtiges aufzubewahren, ist ein Tresor oder ein Schließfach sinnvoll.
NEUSS „Für die Brosche, die meine Oma schon zu ihrer Hochzeit getragen hat, habe ich ein totsicheres Versteck.“Diesen und ähnliche Sätze hört Uwe Wagensonner häufig. Der Kriminalhauptkommissar berät Privatleute und Gewerbetreibende in Sachen Einbruchsschutz – und kennt jedes Versteck. „Einbrecher wissen genau, wo sie suchen müssen“, sagt er. „Ob Unterwäscheschublade, Töpfe oder Keksdosen – keines dieser Verstecke ist sicher, denn genau die Ideen, die die Leue fürs Verstecken entwickeln, haben auch die Täter.“Besser geschützt sind Wertgegenstände in einem Bankschließfach. „In einen Safe gehört alles, was sich nicht oder nur mit viel Mühe ersetzen lässt, zum Beispiel Schmuck, Gold und andere Edelmetalle, persönliche Werte wie Erbstücke, Briefe und Fotos, wichtige Dokumente wie Ausweise, Geburtsurkunden, Fahrzeugbriefe, Versicherungspolicen, Zeugnisse oder Testamente, Sammlerstücke wie Münzen oder Briefmarken und auch Datensicherungen auf Festplatten oder Usb-sticks“, sagt Heribert Bohnen, Niederlassungsleiter Privat- und Unternehmerkunden der Commerzbank Neuss.
Im Gegensatz zu einer Aufbewahrung im heimischen Schreibtisch oder Schrank seien Dokumente im Schließfach unter anderem vor Feuer und Wasserschäden weitgehend geschützt und gegen Diebstahl versichert, „also wesentlich sicherer aufgehoben als in der eigenen Wohnung“, sagt Stephan Meiser, Unternehmenssprecher der Sparkasse Neuss. Ein solches Schließfach sei nicht nur bei längerer Abwesenheit, etwa aus beruflichen Gründen, während eines Urlaubs oder eines Rehaaufenthalts ratsam. „Die Nachfrage ist hoch, einen besonderen Trend, etwa durch die Pandemie, erkennen wir allerdings nicht.“In ihren 33 Filialen im gesamten Rheinkreis verfügt die Sparkasse Neuss über insgesamt 24.832 Schließfächer – die meisten, aktuell 87 Prozent, sind bereits belegt. Die 3.261 noch verfügbaren Schließfächer unterschiedlicher Größe verteilen sich auf die kreisweit 33 Filialen. Als einzige Bank im Stadtgebiet bietet die Sparkasse Neuss auch Nicht-kunden an, ein Schließfach zu mieten, allerdings zum doppelten Preis. „Die günstigste Variante in einer Größe von weniger als 5.000 Kubikzentimeter – in die aber wertvolle Dokumente, meist im Din-a-4-format, passen, kostet für unsere Bankkunden 40 Euro, das größte Fach, das mehr als 100.000 Kubikzentimeter Volumen fasst, 190 Euro im Jahr“, sagt Meiser. Letztere werden häufig von Unternehmen genutzt, die bestimmte Unterlagen lange lagern müssen – oder auch für Wertgegenstände
wie Gemälde oder Vasen, erklärt er.
Auch bei anderen Banken in Neuss ist die Mehrzahl der Schließfächer bereits belegt; in der Neusser Sparda Bank-filiale an der Krefelder Straße herrscht sogar echte Knappheit. „Die 200 Schließfächer sind aufgrund der hohen Nachfrage bis auf zwei Fächer derzeit belegt“, so die Aussage von Sprecherin Barbara Carvalho. Etwas entspannter ist die Lage bei der Volksbank und
Sicherheitsgrad Je höher die Sicherheitsklasse, desto höher lässt sich der Wert des Inhalts eines Tresors versichern. Mindestens sollte der Widerstandsgrad 0 erfüllt sein. Welcher Widerstandsgrad für bestimmte Wertsachen, etwa kostbare Münzsammlungen oder teuren Schmuck erforderlich ist, ist mit der Versicherung abzustimmen. der Commerzbank. Knapp 250 der insgesamt 650 Fächer der Volksbank-filiale an der Zollstraße seien noch frei, berichtet Sprecher Christian Feldbinder. Mietbar seien sie ausschließlich für Volksbank-kunden zum Preis von 36 für ein sechs Zentimeter hohes DIN-A-4-FACH bis 81 Euro pro Jahr für eines mit einem Volumen von circa 26.000 Kubikzentimeter.
Mehr investieren müssen Kunden der Commerzbank. Die Filiale am Markt meldet einen Leerstand von 18 Prozent; sprich, 121 von 671 Fächern seien verfügbar, zum Preis von 119 bis 589 Euro. Wer den Weg zum Bankinstitut scheue oder das, was lieb und teuer sei, aus anderen Gründen doch nicht außer Haus lagern möchte, sollte zumindest über die Anschaffung eines guten Tresors nachdenken, rät Wagensonner von der Neusser Polizei. „Eine Geldkassette aus dem Baumarkt ist keine Alternative“, warnt der Experte. „Auch dann nicht, wenn sie im Boden des Schlafzimmerschranks verankert wird.“Täter reißen die selbst gebastelten Tresore aus den Pressholzplatten der Schränke und nehmen sie einfach mit – oder öffnen sie gleich an Ort und Stelle, sagt Wagensonner.
Er rät alles Wertvolle zu fotografieren und ein Wertsachenverzeichnis anzufertigen. „Dieses sollte natürlich nicht am gleichen Ort wie die Wertsachen selbst aufbewahrt werden.“