Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kaarster Friedensge­bet hat sich etabliert

- VON ELISABETH KELDENICH

Kantor Dieter Böttcher und Dagmar Andrae vom Pfarrgemei­dnerat Kaarst-büttgen freuen sich, das das liturgisch­e Angebot auch nach fünf Jahren noch so angenommen wird. Mittlerwei­le sind acht Personen im Vorbreitun­gskreis.

KAARST „Wir müssen etwas machen“- dieser Gedanke schoss Dagmar Andrae und Dieter Böttcher spontan durch den Kopf, als sie am 13. November 2015 von den Terroransc­hlägen in Paris mit zahlreiche­n Toten und Verletzten erfuhren. Andrae ist Vorsitzend­e des Pfarrgemei­nderats der katholisch­en Pfarreieng­emeinschaf­t Kaarst-büttgen, Dieter Böttcher als Seelsorgeb­ereichsmus­iker dort tätig. Das war die Initialzün­dung zum Kaarster Friedensge­bet.

Nachdem der damalige Leitende Pfarrer Peter Seul seine Zustimmung gegeben hatte, fand das erste Gebet noch im November 2015 in Alt Sankt Martin statt – nun steht nach fünf Jahren ein kleines Jubiläum an. „Wir dachten damals, das ist eine einmalige Sache“, sagt Dagmar Andrae rückblicke­nd. Sie ist für die inhaltlich­e, Dieter Böttcher für die musikalisc­he Gestaltung zuständig. Sehr schnell haben alle aber gemerkt, dass sich die Veranstalt­ung gut in das liturgisch­e Angebot einfügt und auch ein Bedarf nach einem derartigen Format besteht. Zu Beginn sei das Ganze etwas „hölzern“verlaufen: Man habe beispielsw­eise die Stühle in der romanische­n Kirche nicht verrückt. Später wurde ein großer Stuhlkreis gebildet und mit einer gestaltete­n Mitte eine besinnlich­e Atmosphäre geschaffen.

Der Vorbereitu­ngskreis wuchs inzwischen auf acht Personen unterschie­dlicher Generation­en. Sie stimmen sich online ab und steuern Dinge aus dem eigenen Fundus zur Gestaltung des Kirchenrau­ms bei. Der Ablauf ähnle einem Wortgottes­dienst, erklärt Dagmar Andrae: Zu Beginn gibt es einen musikalisc­hen solistisch­en Einstieg, der sich in der Mitte und am Ende wiederholt. Dazwischen werden Bibeltexte vorgelesen und ausgelegt, zudem fordern Aktionen wie Bildbetrac­htungen die Besucher zum Mitmachen auf. Zum Abschluss wird die eigens geschaffen­e Friedenske­rze mit der Aufschrift „Herr gib uns deinen Frieden“entzündet, das gleichnami­ge Lied gesungen und jeder Gläubige kann noch ein Teelicht als persönlich­es Zeichen leuchten lassen.

Für jeden gibt es gemäß des Themas eine Kleinigkei­t zum Mitnehmen – eine Blume, Spruchkart­e oder ein Samenkorn. Dieter Böttcher freut sich besonders darüber, dass bei der musikalisc­hen Gestaltung auf Kaarster zurückgegr­iffen werden kann. „Wir haben immer jemanden, der etwas Besonderes macht – kleine Gruppen mit Gesang und Instrument­en“, erklärt er. Da laufe das Meiste über Mundpropag­anda und viele melden sich von selbst, um mitzumache­n. Dieter Böttcher spielt am Keyboard, um den großen räumlichen Abstand zur Orgelempor­e zu vermeiden. Am Ende des dreivierte­lstündigen Friedensge­bets genießen viele Besucher noch die andächtige Stimmung. „Leider gibt es ja noch genug Anlässe, für Frieden zu beten“, meint Dagmar Andrae.

Jeden dritten Donnerstag im Monat

– mit Ausnahme der Sommerferi­en oder an Feiertagen – findet das Gebet in Alt Sankt Martin (aktuell wegen der Corona-pandemie in der Sankt Martinus Kirche) statt. Meistens kommen 30 bis 50 Besucher. Frieden ist das Oberthema, jedes Mal aber mit anderem Schwerpunk­t, so Dagmar Andrae: soziale und ökologisch­e Gerechtigk­eit oder die Gestaltung nachhaltig­en Lebens. Ihr Fazit: „Wir haben ein tolles Team und machen das Ganze sehr gerne. Für 2021 haben wir die Kirche schon gemietet!“Das Friedensge­bet, das sich so etabliert hat, bleibt also weiter eine Option.

 ?? NGZ-FOTO: SEEG ?? Dieter Böttcher, Kantor der katholisch­en Pfarreieng­emeinschaf­t Kaarst-büttgen, und Dagmar Andrae, Vorsitzend­e des Pfarrgemei­nderates Kaarst-büttgen, in der Kirche Sankt Martinus in Kaarst.
NGZ-FOTO: SEEG Dieter Böttcher, Kantor der katholisch­en Pfarreieng­emeinschaf­t Kaarst-büttgen, und Dagmar Andrae, Vorsitzend­e des Pfarrgemei­nderates Kaarst-büttgen, in der Kirche Sankt Martinus in Kaarst.

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