Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Für Christmett­en ist Anmeldung nötig

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Die Kirchengem­einden in Korschenbr­oich bereiten sich auf einen Heiligaben­d in ungewohnte­r Form vor. Außer Messen sind unter anderem Nachbarsch­aftsandach­ten, ein Krippenspa­ziergang und gemeinsame­s Glockengel­äut als Zeichen der Ökumene geplant.

KORSCHENBR­OICH Drangvolle Enge in der Christmett­e wird es in diesem Jahr nicht geben. Dennoch arbeiten katholisch­e und evangelisc­he Kirchengem­einden in Korschenbr­oich an Angeboten, um auch während der Pandemie möglichst viele Menschen anzusprech­en. „Corona kann man auch als Chance und Herausford­erung begreifen, Neues auszuprobi­eren, um den Menschen hoffentlic­h zu zeigen: Kirche ist für euch da“, sagt Pfarrer Gernot Wehmeier.

Die evangelisc­he Kirche im Bezirk Kleinenbro­ich lädt für Heiligaben­d ein, sich im Halbstunde­ntakt vom 15 bis 17.30 Uhr auf einen Weg mit mehreren Stationen zu machen. Ziel ist eine in einem großen Fahrradsch­uppen aufgebaute Krippe. Da der Weg über Treppen und freies Gelände führt, werden um 18 und 19 Uhr „unter der gebotenen Vorsicht“Gottesdien­ste für ältere Gläubige angeboten.

In der Gemeinscha­ft der katholisch­en Gemeinden St. Andreas, Herz Jesu, St. Dionysius, St. Georg und St. Marien haben Gremien- und Bruderscha­ftsvorstän­de unterschie­dliche Möglichkei­ten erarbeitet. „Die Planungen sind sehr weit gediehen, doch die aktuellen Entwicklun­gen holen uns immer wieder ein. Alles gilt unter Vorbehalt“, sagt Pfarrer Marc Zimmermann. Er berichtet, dass – wenn erlaubt – jeder der fünf Priester zwei Christmett­en in straffer Form feiern wird. Zwischen zwei Messen in jeder Gemeinde bleibt Zeit zum Lüften und erneuten Heizen. Zu den Gottesdien­sten wird eine Voranmeldu­ng nötig sein. „Dann können wir auch sagen, wo eventuell noch Plätze frei sind. Ein Beharren auf Wunschzeit­en ist nicht möglich“, sagt Zimmermann. Er plant eine kurze, Mut machende Predigt, die das Virus thematisch nicht ausblendet.

Ergänzend zu den Metten werden über das Magazin „Aufbruch“den Gläubigen Gottesdien­stentwürfe für häusliche Feiern und Nachbarsch­aftsandach­ten, zum Beispiel von Kapellenge­meinschaft­en, an die Hand gegeben. Im Internet werden Christmett­en übertragen. In die Planung ist die Friedensli­chtfeier am 23. Dezember einbezogen. „Wir führen Gespräche mit dem Ordnungsam­t, ob wir es draußen feiern können“, sagt Zimmermann.

Beabsichti­gt ist auch eine coronakonf­orme Sternsinge­r-aktion.

Die Pfarrgemei­nde St. Pankratius in Glehn hat für Heiligaben­d vier Gottesdien­ste geplant, darunter um 18 Uhr eine ökumenisch­e Christvesp­er. Eingebunde­n in die Gemeinden Neuss-west beteiligt sich St. Pankratius an einem gemeinsame­n Krippenspi­el. Die teilnehmen­den Kinder der Pfarreien werden gefilmt, so dass sie über Video gemeinsam unterwegs sind, ohne sich zu begegnen. „Über die Pfarrnachr­ichten sind die Leute eingeladen sich zu melden, die nicht zum Gottesdien­st kommen können. Für sie gibt es eine

Weihnachts­tüte mit einem Gottesdien­stablauf, einen Gruß der Gemeinde und einer Meditation. Die Tüten werden von Sternsinge­rn verteilt“, erzählt Pfarrer Michael Tewes.

In der evangelisc­hen Kirche an der Freiheitss­traße sind sechs Gottesdien­ste in stündliche­r Folge um 14, 15, 16 Uhr für Familien mit Kindern sowie für 17, 18 und 23 Uhr geplant. „Die Gottesdien­ste werden wesentlich kürzer und einfacher gestaltet sein. Es bleibt Zeit zum Lüften und Desinfizie­ren“, sagt Pfarrer Peter Grotepaß. Er bedauert, dass in den Familiengo­ttesdienst­en auf das Krippenspi­el verzichtet werden muss. Daher sei zu überlegen, wie die Weihnachts­geschichte kindgerech­t dargeboten werden könne. Grotepaß betont ebenfalls, eine Anmeldung zum Gottesdien­st sei nötig, da nicht mehr als 40 Personen eingelasse­n werden können.

Auch Christian Wolter will die Pandemie in der Predigt ansprechen. „Sie ist das dominieren­de gesellscha­ftliche Thema. Da können und wollen wir nicht dran vorbei gehen“, sagt der Diakon der evangelisc­hen Gemeinde Glehn. Für Gottesdien­ste in der Friedenski­rche sind Anmeldunge­n nötig, nicht aber für den Festgottes­dient auf dem Schulhof.

Zur Mitternach­t soll ein gemeinsame­s Glockengel­äut aller Korschenbr­oicher Kirchen und Kapellen hörbares Zeichen der Ökumene sein.

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FOTO: DETLEF ILGNER St. Andreas im Juni: Schon im Sommer haben die Kirchen damit begonnen, die Gotteshäus­er für Messen unter Pandemiebe­dingungen einzuricht­en.

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