Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Für Christmetten ist Anmeldung nötig
Die Kirchengemeinden in Korschenbroich bereiten sich auf einen Heiligabend in ungewohnter Form vor. Außer Messen sind unter anderem Nachbarschaftsandachten, ein Krippenspaziergang und gemeinsames Glockengeläut als Zeichen der Ökumene geplant.
KORSCHENBROICH Drangvolle Enge in der Christmette wird es in diesem Jahr nicht geben. Dennoch arbeiten katholische und evangelische Kirchengemeinden in Korschenbroich an Angeboten, um auch während der Pandemie möglichst viele Menschen anzusprechen. „Corona kann man auch als Chance und Herausforderung begreifen, Neues auszuprobieren, um den Menschen hoffentlich zu zeigen: Kirche ist für euch da“, sagt Pfarrer Gernot Wehmeier.
Die evangelische Kirche im Bezirk Kleinenbroich lädt für Heiligabend ein, sich im Halbstundentakt vom 15 bis 17.30 Uhr auf einen Weg mit mehreren Stationen zu machen. Ziel ist eine in einem großen Fahrradschuppen aufgebaute Krippe. Da der Weg über Treppen und freies Gelände führt, werden um 18 und 19 Uhr „unter der gebotenen Vorsicht“Gottesdienste für ältere Gläubige angeboten.
In der Gemeinschaft der katholischen Gemeinden St. Andreas, Herz Jesu, St. Dionysius, St. Georg und St. Marien haben Gremien- und Bruderschaftsvorstände unterschiedliche Möglichkeiten erarbeitet. „Die Planungen sind sehr weit gediehen, doch die aktuellen Entwicklungen holen uns immer wieder ein. Alles gilt unter Vorbehalt“, sagt Pfarrer Marc Zimmermann. Er berichtet, dass – wenn erlaubt – jeder der fünf Priester zwei Christmetten in straffer Form feiern wird. Zwischen zwei Messen in jeder Gemeinde bleibt Zeit zum Lüften und erneuten Heizen. Zu den Gottesdiensten wird eine Voranmeldung nötig sein. „Dann können wir auch sagen, wo eventuell noch Plätze frei sind. Ein Beharren auf Wunschzeiten ist nicht möglich“, sagt Zimmermann. Er plant eine kurze, Mut machende Predigt, die das Virus thematisch nicht ausblendet.
Ergänzend zu den Metten werden über das Magazin „Aufbruch“den Gläubigen Gottesdienstentwürfe für häusliche Feiern und Nachbarschaftsandachten, zum Beispiel von Kapellengemeinschaften, an die Hand gegeben. Im Internet werden Christmetten übertragen. In die Planung ist die Friedenslichtfeier am 23. Dezember einbezogen. „Wir führen Gespräche mit dem Ordnungsamt, ob wir es draußen feiern können“, sagt Zimmermann.
Beabsichtigt ist auch eine coronakonforme Sternsinger-aktion.
Die Pfarrgemeinde St. Pankratius in Glehn hat für Heiligabend vier Gottesdienste geplant, darunter um 18 Uhr eine ökumenische Christvesper. Eingebunden in die Gemeinden Neuss-west beteiligt sich St. Pankratius an einem gemeinsamen Krippenspiel. Die teilnehmenden Kinder der Pfarreien werden gefilmt, so dass sie über Video gemeinsam unterwegs sind, ohne sich zu begegnen. „Über die Pfarrnachrichten sind die Leute eingeladen sich zu melden, die nicht zum Gottesdienst kommen können. Für sie gibt es eine
Weihnachtstüte mit einem Gottesdienstablauf, einen Gruß der Gemeinde und einer Meditation. Die Tüten werden von Sternsingern verteilt“, erzählt Pfarrer Michael Tewes.
In der evangelischen Kirche an der Freiheitsstraße sind sechs Gottesdienste in stündlicher Folge um 14, 15, 16 Uhr für Familien mit Kindern sowie für 17, 18 und 23 Uhr geplant. „Die Gottesdienste werden wesentlich kürzer und einfacher gestaltet sein. Es bleibt Zeit zum Lüften und Desinfizieren“, sagt Pfarrer Peter Grotepaß. Er bedauert, dass in den Familiengottesdiensten auf das Krippenspiel verzichtet werden muss. Daher sei zu überlegen, wie die Weihnachtsgeschichte kindgerecht dargeboten werden könne. Grotepaß betont ebenfalls, eine Anmeldung zum Gottesdienst sei nötig, da nicht mehr als 40 Personen eingelassen werden können.
Auch Christian Wolter will die Pandemie in der Predigt ansprechen. „Sie ist das dominierende gesellschaftliche Thema. Da können und wollen wir nicht dran vorbei gehen“, sagt der Diakon der evangelischen Gemeinde Glehn. Für Gottesdienste in der Friedenskirche sind Anmeldungen nötig, nicht aber für den Festgottesdient auf dem Schulhof.
Zur Mitternacht soll ein gemeinsames Glockengeläut aller Korschenbroicher Kirchen und Kapellen hörbares Zeichen der Ökumene sein.