Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ein gestaffelter Schulbeginn ist sinnvoll
Lange hieß es, die Schulen seien keine Treiber des Infektionsgeschehens. Das mag richtig sein, ist aber in der jetzigen Situation völlig unerheblich. Fest steht, dass eben auch in Schulen die Zahl der infizierten Lehrer und Kinder steigt, wenn das Virus sich insgesamt rasant verbreitet. An 13 Prozent der Schulen in NRW fand nach Angaben des Bildungsministeriums zuletzt schon kein regulärer Präsenzunterricht mehr statt, weil sie teilweise oder ganz schließen mussten. In der Vorwoche waren es erst rund zwei Prozent.
Wenn diese Dynamik anhält, wird in der Mehrheit der Schulen in NRW schon sehr bald kein Präsenzunterricht mehr möglich sein. Es ist höchste Zeit, gegenzusteuern. Der schon länger kursierende und von der Landesregierung unterstützte Vorschlag, den Schulbeginn zu flexibilisieren und für einen Teil der Schüler jeweils einen Anfang um 7.30 Uhr, 8.30 Uhr oder später zu ermöglichen, ist eine sinnvolle Lösung. Damit ließen sich Schüleransammlungen auf Pausenhöfen begrenzen und Gedränge in Schulbussen vermeiden. Klar ist aber auch, dass dies für Schulleiter einen weiteren Kraftakt bedeutet. Sie müssen die Stundenpläne komplett umstellen.
Ebenso wichtig wäre es, Schulleitern einen direkten Zugang zu den Gesundheitsämtern zu ermöglichen, damit sie nicht in endlosen Warteschleifen landen und im Coronafall schnell die richtigen Maßnahmen ergreifen können. Und schließlich bräuchte es auch bei der Beschaffung von Belüftungsgeräten mit Virenfiltern mehr Tempo. Die Förderrichtlinie aber lässt auf sich warten. Bis die ersten Geräte eintreffen, werden nun noch mehr Wochen vergehen.
Trotz all dieser Probleme ist es nach wie vor richtig, die Schulen so lange wie möglich offen zu halten. Aber dann muss dringend mehr dafür getan werden. BERICHT SCHULEN SOLLEN..., NORDRHEIN-WESTFALEN