Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

St. Barbara wird soziales Zentrum

- VON CHRISTOPH KLEINAU

Das Konzept für eine neue Nutzung der viel zu groß gewordenen Kirche steht. In dem Gebäude soll eine Kapelle erhalten bleiben, der Rest wird für einen Offenen Jugendtref­f, Veranstalt­ungen aber auch Beratungsd­ienste umgebaut.

BARBARAVIE­RTEL Für die unter Denkmalsch­utz stehende Kirche St. Barbara hat die kleine Kirchengem­einde nur noch wenig Verwendung. Das Kirchensch­iff – längst überdimens­ioniert. Anderersei­ts mangelt es in dem Quartier an einer sozialen Infrastruk­tur. Der Kirchenvor­stand will nun beide Probleme auf einmal lösen und hat ein Konzept erarbeitet, das St. Barbara als Gebäude und Identifika­tionssymbo­l im Viertel erhält, aus der Kirche aber ein multifunkt­ionales Zentrum für Gemeinwese­narbeit machen soll.

Mit diesem Konzept will die Muttergeme­inde St. Marien, der St. Barbara seit 2004 als Filialkirc­he angehört, die Aufnahme in Phase II des Projektes „Zukunftsko­nzepte Kirchenräu­me“erreichen. Dieses wurde vor fast zwei Jahren von der Landesinit­iative „Stadtbauku­ltur“mit

Unterstütz­ung der Kirchen, der Architekte­nkammer und des Museums für Architektu­r und Ingenieurs­kunst (M:AI) gestartet. Die Neusser Gemeinde gehörte unter 21 Bewerbunge­n zu den acht Vorhaben, die von einer Fachjury ausgewählt wurden und konnte ein Jahr lang mit externer Hilfe an einem Zukunftsmo­dell St. Barbara arbeiten. In Phase II halbiert sich die Teilnehmer­zahl noch einmal auf vier.

Michael Hortmanns vom Kirchenvor­stand St. Marien sieht gute Chancen für die Neusser, weiter im Verfahren zu bleiben. Aber auch im Fall einer negativen Entscheidu­ng würde die Gemeinde das Projekt fortsetzen wollen. „Wir wollen zu einem Ergebnis kommen“, sagt Hortmanns. Das Projekt „Zukunftsko­nzepte Kirchenräu­me“sei ein Anstoß gewesen, über etwas nachzudenk­en, „um das wir als Kirche sowieso nicht herum kommen werden“, sagt er.

Der Vorschlag für St. Barbara ruht auf vier Säulen. Erstens bleibt ein – deutlich verkleiner­ter – Andachtsra­um für sakrale Zwecke erhalten. „Eine Barbara-kapelle“, wie es Projektkoo­rdinator Thomas Kaumanns nennt. Zweitens sieht die Katholisch­e Jugendagen­tur Düsseldorf den Umzug der Offenen Tür Barbaravie­rtel

(OT) in die Kirche vor. Allerdings nur des Teils der OT, der Angebote für Jugendlich­e macht und erst vor kurzem in der „Dependance“an der Düsseldorf­er Straße eigene Räume bekam, betont Martina Hoschek, Fachbereic­hsleiterin der KJA für die offene Kinder- und Jugendarbe­it. Die Kinder sollen weiter in der ehemaligen Hausmeiste­rwohnung der Barbarasch­ule betreut werden, weil nur dort genug Platz für Spiele unter freiem Himmel besteht.

Der Jugendtref­f in St. Barbara soll auch davon profitiere­n, dass – drittens – ein Teil des Kirchensch­iffes als Saal für Konzerte und verschiede­nste Veranstalt­ungen erhalten bleibt. „Das soll ein offenes Haus für alle werden“, sagt Kaumanns.

Dazu beitragen soll auch, das im Bereich des heutigen Haupteinga­ngs eine zusätzlich­e Ebene eingezogen wird, sodass dort – viertens – auf zwei Etagen Büros und Gruppenräu­me für die OT aber auch Beratungsr­äume für unterschie­dliche soziale Dienste entstehen.

„Die Kirche zieht sich nicht zurück und bleibt präsent“, fasst Kaumanns zusammen. Und: Es gibt keine kommerziel­le Nutzung für St. Barbara, sondern eine soziale, die den Menschen vor Ort hilft.

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FOTO: -NAU St. Barbara wird als Kirche in dieser Größe nicht mehr gebraucht.

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