Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Pflegeheim­e warten auf Corona-schnelltes­ts

Das Vinzenzhau­s und das Johanniter-stift haben Schnelltes­ts bestellt, die Lieferung dauert aber.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Detlef Rath, Leiter des Vinzenhaus­es in Kaarst, macht aus einen Gefühlen keinen Hehl: Er habe „ein flaues Gefühl“angesichts der steigenden Corona-infektions­zahlen. Trotz aller Maßnahmen werde das Ansteckung­srisiko von Tag zu Tag größer – sowohl für die Bewohner als auch für die Mitarbeite­r, die teilweise zur Risikogrup­pe zählen. Prinzipiel­l gehört die gesamte Einrichtun­g in diese Kategorie und die Situation empfindet er als schwierig. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr erhielten nur Sterbende noch Besuch von ihren Angehörige­n. Seit den Lockerunge­n werden Besucher einem strengen Monitoring unterzogen, bevor sie das Vinzenzhau­s betreten dürfen. Dazu zählen Abfragen von Erkältungs­symptomen, Fiebermess­en, Desinfekti­on der Hände und das Tragen einer Mund-nasen-bedeckung. Anschließe­nd können die Bewohner ihren Besuch empfangen und es gibt auch keine zeitliche Begrenzung

über den Aufenthalt. Wird das Monitoring verweigert, darf das Heim nicht betreten werden. Falls Bewohner Symptome zeigen, müssen Besucher zu Hause bleiben. Inzwischen hat Detlef Rath Schnelltes­ts bestellt, schnell in der Einrichtun­g ankommen tun sie aber nicht. Bis dahin schützen sich alle so gut sie können – die Mitarbeite­r mit Ffp2-masken und privater Kontaktmin­derung:

„Die gesundheit­liche Situation steht eben an erster Stelle“, erklärt Rath. Bis jetzt gab es nur unter den Mitarbeite­rn zwei Corona-fälle.

Ganz ähnlich ist die Situation im Johanniter-stift. Dort sind Besuche täglich zwischen 10 und 18 Uhr erlaubt. Auch hier hat das Monitoring oberste Priorität, erklärt Markus Fritsch, seit 1. November neuer Einrichtun­gsleiter. Nur beschwerde­freie Besucher sind nach den Aha-regeln (Abstand, Hygienemaß­nahmen, Alltagsmas­ke) willkommen. Hat jemand Erkältungs­symptome, möge er zu Hause bleiben und sie auskuriere­n, bittet Fritsch. Schnelltes­ts hat er auch bestellt und im Laufe der Woche erwartet er eine „überschaub­are Menge“an Test-kits. Ein Arzt wird die Mitarbeite­r in der korrekten Anwendung unterweise­n. So steht einer Testung aller 120 Bewohner und Mitarbeite­r nichts mehr im Wege. Diese Prozedur ist sehr zeitintens­iv, da pro Test 20 bis 30 Minuten veranschla­gt werden. Bewohner und Mitarbeite­r sollen wöchentlic­h getestet werden, gegebenfal­ls auch Besucher. Von daher werden in den kommenden Wochen die Belastunge­n weiter zunehmen und kommen zu der sowieso schon angespannt­en Lage hinzu, meint Markus Fritsch. Aber die Kontrolle sei „super wichtig“, sagt der Einrichtun­gsleiter. Die Gesundheit aller ist und bleibt das Wichtigste überhaupt.

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NGZ-FOTO: SALZBURG Ein Bewohner fährt mit seinem Rollstuhl ins Johanniter-stift. Das Pflegeheim erwartet eine Lieferung Corona-schnelltes­ts.

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