Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Pflegeheime warten auf Corona-schnelltests
Das Vinzenzhaus und das Johanniter-stift haben Schnelltests bestellt, die Lieferung dauert aber.
KAARST Detlef Rath, Leiter des Vinzenhauses in Kaarst, macht aus einen Gefühlen keinen Hehl: Er habe „ein flaues Gefühl“angesichts der steigenden Corona-infektionszahlen. Trotz aller Maßnahmen werde das Ansteckungsrisiko von Tag zu Tag größer – sowohl für die Bewohner als auch für die Mitarbeiter, die teilweise zur Risikogruppe zählen. Prinzipiell gehört die gesamte Einrichtung in diese Kategorie und die Situation empfindet er als schwierig. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr erhielten nur Sterbende noch Besuch von ihren Angehörigen. Seit den Lockerungen werden Besucher einem strengen Monitoring unterzogen, bevor sie das Vinzenzhaus betreten dürfen. Dazu zählen Abfragen von Erkältungssymptomen, Fiebermessen, Desinfektion der Hände und das Tragen einer Mund-nasen-bedeckung. Anschließend können die Bewohner ihren Besuch empfangen und es gibt auch keine zeitliche Begrenzung
über den Aufenthalt. Wird das Monitoring verweigert, darf das Heim nicht betreten werden. Falls Bewohner Symptome zeigen, müssen Besucher zu Hause bleiben. Inzwischen hat Detlef Rath Schnelltests bestellt, schnell in der Einrichtung ankommen tun sie aber nicht. Bis dahin schützen sich alle so gut sie können – die Mitarbeiter mit Ffp2-masken und privater Kontaktminderung:
„Die gesundheitliche Situation steht eben an erster Stelle“, erklärt Rath. Bis jetzt gab es nur unter den Mitarbeitern zwei Corona-fälle.
Ganz ähnlich ist die Situation im Johanniter-stift. Dort sind Besuche täglich zwischen 10 und 18 Uhr erlaubt. Auch hier hat das Monitoring oberste Priorität, erklärt Markus Fritsch, seit 1. November neuer Einrichtungsleiter. Nur beschwerdefreie Besucher sind nach den Aha-regeln (Abstand, Hygienemaßnahmen, Alltagsmaske) willkommen. Hat jemand Erkältungssymptome, möge er zu Hause bleiben und sie auskurieren, bittet Fritsch. Schnelltests hat er auch bestellt und im Laufe der Woche erwartet er eine „überschaubare Menge“an Test-kits. Ein Arzt wird die Mitarbeiter in der korrekten Anwendung unterweisen. So steht einer Testung aller 120 Bewohner und Mitarbeiter nichts mehr im Wege. Diese Prozedur ist sehr zeitintensiv, da pro Test 20 bis 30 Minuten veranschlagt werden. Bewohner und Mitarbeiter sollen wöchentlich getestet werden, gegebenfalls auch Besucher. Von daher werden in den kommenden Wochen die Belastungen weiter zunehmen und kommen zu der sowieso schon angespannten Lage hinzu, meint Markus Fritsch. Aber die Kontrolle sei „super wichtig“, sagt der Einrichtungsleiter. Die Gesundheit aller ist und bleibt das Wichtigste überhaupt.