Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neue Wachen für die Einsatzkräfte
Sowohl die Feuerwehr und der Kreisrettungsdienst als auch die Polizei bekommen im nächsten Jahr neue Domizile.
GREVENBROICH Im kommenden Jahr startet das große Packen und Umziehen in Grevenbroich: Die Feuerwehr, die Polizei und der Rettungsdienst erhalten neue Wachen – und allesamt mehr Platz. Allein in die Feuer- und Rettungswache werden rund elf Millionen Euro investiert.
Ein beachtlicher Bau entsteht da am Rande des Industriegebietes Ost. Auf 137 Metern Länge erstreckt sich an der Wevelinghovener Straße der Neubau für das neue Rettungszentrum. In der Fahrzeughalle für die Feuerwehr mit 13 Stellplätzen wurden jetzt die großen Rolltore eingebaut. „Die Fertigstellung der Wache ist für Frühsommer vorgesehen“, erklärt Wilfried Wißdorf, Prokurist der Bauherrin, der Stadtentwicklungsgesellschaft Grevenbroich. Neben der Fahrzeughalle entstehen Ruheräume, Werkstätten, Schulungsraum und ein Leitstellenplatz – eben alles, was die Wehr für ihre Arbeit benötigt. Auch an einen Fitnessraum ist gedacht.
Noch rücken die hauptamtliche Wache und der ehrenamtlich tätige Löschzug Stadtmitte von der Lilienthalstraße aus. Im Vergleich zum Neubau könnte man die Wache von 1981 – was die Größe angeht – als „schnuckelig“bezeichnen. Bei deren Bau gingen die Planer nicht davon aus, dass die Wehr heute neben den Ehrenamtlern rund 50 Hauptamtler hat. Zur Enge kommen andere Mängel hinzu.
Im Neubau einige hundert Meter weiter wird auch der Rettungsdienst des Rhein-kreises Neuss zu finden sein, der Kreis wird seine Räume von der Stadt mieten. Die alte Wache an der Parkstraße, 1971 auf der Stelle der ehemaligen Männerabteilung des Krankenhauses entstanden, ist ebenfalls in die Jahre gekommen. „Die neue Rettungswache bietet viele Vorteile“, erklärt Marc Zellerhoff, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes. „So haben wir mehr Möglichkeiten, Fahrzeuge unterzustellen“. An der Parkstraße muss ein Teil des Fuhrparks, neben Kreisfahrzeugen kommen weitere des Roten Kreuzes hinzu, draußen stehen. Mehr Platz gibt es auch für die Besatzungen:
„Wir bekommen Ruheräume für jeweils eine Person“, sagt Zellerhoff. „Und wir erhalten eine konsequente Schwarz-weiß-trennung.“Dieses Prinzip, das auch bei der Feuerwehr gilt, betrifft den Gesundheitsschutz der Retter. Im Schwarz-bereich können Einsatzkräfte ihre bei einem Brand mit giftigem Schmutz belastete Kleidung ablegen, nach dem Duschen wird im Weiß-bereich neue Kleidung angezogen.
Beim Neubau der Grevenbroicher Polizeiwache muss manches beachtet werden, mit dem Wehr und Rettungsdienst nichts zu tun haben – etwa beim Gewahrsamstrakt. Die Raumtemperatur muss auch im Winter bei mindestens 20 Grad liegen. „Verwahrte Personen“haben Anspruch auf eine Matratze und auf Decken. So sieht es die „Polizeigewahrsamsverordnung“des Landes NRW vom 20. März 2009 für Arrestzellen
in der Polizeiwache vor. Die gilt auch für die neue Wache, die derzeit neben dem aktuellen Dienstgebäude an der Ecke Lindenstraße/ Röntgenstraße entsteht.
Der alte Komplex hat seine beste Zeit hinter sich – wie bereits 2011 der damalige Fdp-fraktionschef Manfred Hermanns aus eigener Anschauung geschildert hatte. Hermanns war bis zu seiner Pensionierung Bezirksbeamter. Von der Wache hatte er nur das Schlimmste zu berichten: Gebrochene Wasserrohre, kaputte Heizkörper, Zugluft in den ungenügend wärmegedämmten Duschen sind nur einige Stichworte von der Mängelliste.
Das soll 2021 alles anders werden. An der Röntgenstraße wird das dreigeschossige Wachgebäude hochgezogen – mit mehr Platz für die Beamten und Besucher, moderner Technik und ausreichend Parkplätzen vor der Haustür, wie eine Sprecherin des Landesbetriebes mitteilt. Nur bei den Baukosten wird sie einsilbig. Die würden nach Ende des Projektes – also nach Abriss des heutigen Gebäudes mitgeteilt. So lassen sich Schlagzeilen über zu teure öffentliche Bauten auch vermeiden. Das Polizeigewahrsam wird im Zuge des Neubaus moderner werden – aber nicht gemütlicher.
„Die Fertigstellung der Feuer- und Rettungswache ist für Frühsommer 2021 vorgesehen“Wilfried Wißdorf Prokurist der SEG