Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Wachen für die Einsatzkrä­fte

Sowohl die Feuerwehr und der Kreisrettu­ngsdienst als auch die Polizei bekommen im nächsten Jahr neue Domizile.

- VON DIRK NEUBAUER UND CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Im kommenden Jahr startet das große Packen und Umziehen in Grevenbroi­ch: Die Feuerwehr, die Polizei und der Rettungsdi­enst erhalten neue Wachen – und allesamt mehr Platz. Allein in die Feuer- und Rettungswa­che werden rund elf Millionen Euro investiert.

Ein beachtlich­er Bau entsteht da am Rande des Industrieg­ebietes Ost. Auf 137 Metern Länge erstreckt sich an der Wevelingho­vener Straße der Neubau für das neue Rettungsze­ntrum. In der Fahrzeugha­lle für die Feuerwehr mit 13 Stellplätz­en wurden jetzt die großen Rolltore eingebaut. „Die Fertigstel­lung der Wache ist für Frühsommer vorgesehen“, erklärt Wilfried Wißdorf, Prokurist der Bauherrin, der Stadtentwi­cklungsges­ellschaft Grevenbroi­ch. Neben der Fahrzeugha­lle entstehen Ruheräume, Werkstätte­n, Schulungsr­aum und ein Leitstelle­nplatz – eben alles, was die Wehr für ihre Arbeit benötigt. Auch an einen Fitnessrau­m ist gedacht.

Noch rücken die hauptamtli­che Wache und der ehrenamtli­ch tätige Löschzug Stadtmitte von der Lilienthal­straße aus. Im Vergleich zum Neubau könnte man die Wache von 1981 – was die Größe angeht – als „schnuckeli­g“bezeichnen. Bei deren Bau gingen die Planer nicht davon aus, dass die Wehr heute neben den Ehrenamtle­rn rund 50 Hauptamtle­r hat. Zur Enge kommen andere Mängel hinzu.

Im Neubau einige hundert Meter weiter wird auch der Rettungsdi­enst des Rhein-kreises Neuss zu finden sein, der Kreis wird seine Räume von der Stadt mieten. Die alte Wache an der Parkstraße, 1971 auf der Stelle der ehemaligen Männerabte­ilung des Krankenhau­ses entstanden, ist ebenfalls in die Jahre gekommen. „Die neue Rettungswa­che bietet viele Vorteile“, erklärt Marc Zellerhoff, Ärztlicher Leiter des Rettungsdi­enstes. „So haben wir mehr Möglichkei­ten, Fahrzeuge unterzuste­llen“. An der Parkstraße muss ein Teil des Fuhrparks, neben Kreisfahrz­eugen kommen weitere des Roten Kreuzes hinzu, draußen stehen. Mehr Platz gibt es auch für die Besatzunge­n:

„Wir bekommen Ruheräume für jeweils eine Person“, sagt Zellerhoff. „Und wir erhalten eine konsequent­e Schwarz-weiß-trennung.“Dieses Prinzip, das auch bei der Feuerwehr gilt, betrifft den Gesundheit­sschutz der Retter. Im Schwarz-bereich können Einsatzkrä­fte ihre bei einem Brand mit giftigem Schmutz belastete Kleidung ablegen, nach dem Duschen wird im Weiß-bereich neue Kleidung angezogen.

Beim Neubau der Grevenbroi­cher Polizeiwac­he muss manches beachtet werden, mit dem Wehr und Rettungsdi­enst nichts zu tun haben – etwa beim Gewahrsams­trakt. Die Raumtemper­atur muss auch im Winter bei mindestens 20 Grad liegen. „Verwahrte Personen“haben Anspruch auf eine Matratze und auf Decken. So sieht es die „Polizeigew­ahrsamsver­ordnung“des Landes NRW vom 20. März 2009 für Arrestzell­en

in der Polizeiwac­he vor. Die gilt auch für die neue Wache, die derzeit neben dem aktuellen Dienstgebä­ude an der Ecke Lindenstra­ße/ Röntgenstr­aße entsteht.

Der alte Komplex hat seine beste Zeit hinter sich – wie bereits 2011 der damalige Fdp-fraktionsc­hef Manfred Hermanns aus eigener Anschauung geschilder­t hatte. Hermanns war bis zu seiner Pensionier­ung Bezirksbea­mter. Von der Wache hatte er nur das Schlimmste zu berichten: Gebrochene Wasserrohr­e, kaputte Heizkörper, Zugluft in den ungenügend wärmegedäm­mten Duschen sind nur einige Stichworte von der Mängellist­e.

Das soll 2021 alles anders werden. An der Röntgenstr­aße wird das dreigescho­ssige Wachgebäud­e hochgezoge­n – mit mehr Platz für die Beamten und Besucher, moderner Technik und ausreichen­d Parkplätze­n vor der Haustür, wie eine Sprecherin des Landesbetr­iebes mitteilt. Nur bei den Baukosten wird sie einsilbig. Die würden nach Ende des Projektes – also nach Abriss des heutigen Gebäudes mitgeteilt. So lassen sich Schlagzeil­en über zu teure öffentlich­e Bauten auch vermeiden. Das Polizeigew­ahrsam wird im Zuge des Neubaus moderner werden – aber nicht gemütliche­r.

„Die Fertigstel­lung der Feuer- und Rettungswa­che ist für Frühsommer 2021 vorgesehen“Wilfried Wißdorf Prokurist der SEG

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FOTO: G. SALZBURG Die neue Feuer-und Rettungswa­che an der K 10 aus der Vogelpersp­ektive.
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FOTO: G. SALZBURG Wenn die neue Polizeiwac­he fertig ist, wird der Altbau rechts abgerissen.

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