Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gedenkstunden für die Verfolgten
Auf mehreren Jüdischen Friedhöfen erinnerten Grevenbroicher jetzt an die Opfer der Nationalsozialisten und an die Pogromnacht im November 1938.
GREVENBROICH (cso-) Als von Schülern die Namen der jüdischen Grevenbroicher vorgelesen wurden, die von den Nationalsozalisten im Konzentrationslager Auschwitz ermordet worden sind, wurde es still auf dem Jüdischen Friedhof in Wevelinghoven. Zusammen mit dem Geschichtsverein hatte die Diedrich-uhlhorn-realschule bei einer Gedenkstunde der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Die Erinnerung an sie und an die Pogromnacht vor 82 Jahren, als jüdische Menschen verfolgt, misshandelt und getötet wurden, soll lebendig gehalten werden – auch zur Zeit von Corona. Auf mehreren Jüdischen Friedhöfen trafen sich Grevenbroicher zu Gedenkveranstaltungen.
Ein Name wird den Realschülern besonders im Gedächtnis bleiben – der von Recha Katz. Mit vier Jahren kam die Wevelinghovenerin mit ihren Eltern ins Vernichtungslager Auschwitz, danach gab es kein Lebenszeichen mehr von dem Mädchen. „Wie konnten die nur“, fragt Emirhan, „das war doch einfach nur ein Kind“. Mit ihrem Lehrer Sebastian
Potschka legten die Schüler in jüdischer Tradition Steine am Gedenkstein für die ermordeten Grevenbroicher Kinder nieder.
Auch auf dem Jüdischen Friedhof in Hemmerden wurde der Opfer gedacht. Bürgermeister Klaus Krützen und Ulrich Herlitz vom Geschichtsverein legten ein Gedenkbukett an der Gedenksäule für die Holocaust-opfer aus Hemmerden und Bedburdyck nieder. Die Gedenkstunde wurde unter anderem von Iris Moll und Margarete Schopen-richter, die Texte vortrugen, würdig gestaltet. Hans Hermann Moll betete das „Kaddisch“, das jüdische Totengebet.
Die Gedenkstunde auf dem Synagogenplatz mit Schweigemarsch zum Jüdischen Friedhof in Grevenbroich, die von Schülern der Käthe-kollwitz-gesamtschule („KKG gegen das Vergessen“) zusammen mit dem Geschichtsverein organisiert wird wurde dieses Jahr wegen der Pandemie abgesagt. Stattdessen wurden an einer Gedenkplakette für Holocaust-opfer der Familie von Lieselotte Katz ebenfalls Steine niedergelegt.