Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bürgerservice zieht in Rathaus-galerie
Weil die Räumlichkeiten des Bürgeramtes nicht mehr den modernen Erfordernissen entsprechen und insgesamt mehr Platz benötigt wird, sollen fast 900 Quadratmeter in der benachbarten Galerie angemietet werden.
DORMAGEN Die Stadt will sich beim Bürgerservice neu aufstellen. Das bedeutet, salopp gesagt: Raus aus dem Rathaus und dorthin, wo die Menschen sind. Zum Beispiel in der Rathaus-galerie. So ist beabsichtigt, mit dem bislang im Erdgeschoss des Rathauses untergebrachten Bürgeramt große Flächen in der gegenüberliegenden Einkaufspassage zu beziehen. „Wir haben Raumnot“, sagt Erster Beigeordneter Robert Krumbein. „Die Rathaus-galerie ist ein zentraler und sehr interessanter Standort.“Daneben sollen weitere Bereiche ebenfalls dorthin ziehen. Die Verwaltung will den Stadtrat in der Sitzung am Donnerstag um Zustimmung bitten.
Die Idee und feste Absicht sind vorhanden, detaillierte Planungen noch nicht. Es geht um Flächen im Obergeschoss der Galerie, genauer gesagt um den Bereich gegenüber des Modegeschäfts Kult am Ausgang Römerstraße. In der Vergangenheit lagen dort unter anderem die Räume für die Verwaltung und Leitung der Galerie. Die Stadt will 866 Quadratmeter anmieten, Büroflächen inklusive Sozial und Nebenräumen. Hierin enthalten ist auch ein neu entstehender Zugang im Erdgeschoss; Bürger können von dort, aber auch über den vorhandenen Aufzug in der Rotunde die Rathaus-dependance erreichen. Für die Mitarbeiter befindet sich der Zugang an der Marktstraße. Zwischen der Stadt und dem Vertragspartner, der Intreal International Real Estate Kapitalgesellschaft mit Sitz in Hamburg, soll zunächst eine verbindliche Absichtserklärung unterzeichnet werden. Dem soll der endgültige Mietvertrag mit einer Laufzeit von 30 Jahren folgen. Im Obergeschoss wäre eine neue Möblierung sowie Technikausstattung notwendig, für die die Stadt zuständig wäre. Die Kosten für die Möblierung beziffert die Stadt auf etwa 120.000 Euro, hinzu kämen 50.000 Euro für den von der Stadt gewünschten Treppenzugang.
Die Stadt gibt an, dass das Bürgeramt einer Neugestaltung von Grund auf bedarf, „um sowohl den technischen Gegebenheiten, aber auch den gestiegenen Anforderungen der Nutzer Rechnung zu tragen“, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld. Eine Verlagerung des publikumsintensiven Bürgeramts in die Rathaus-galerie eröffne eine win-win-situation für alle Beteiligten, sagt die Stadt. Zum einen werde die Frequenz in der Rathaus-galerie auch im Sinne der Aufrechterhaltung eines attraktiven innenstädtischen Anziehungspunktes durch das Bürgeramt deutlich gesteigert. Besucher des Bürgeramtes würden auf der anderen Seite den Vorteil genießen, nahe an den Einkaufs– und Verweilmöglichkeiten der Galerie zu sein und gleichzeitig ein erweitertes zeitliches Angebot des Dienstleisters Stadt in Anspruch nehmen zu können.
Im Obergeschoss sollen neben dem Bürgeramt auch die Rentenstelle sowie der Personalrat der Stadtverwaltung und das Ausländeramt
untergebracht werden. „Ergänzt werden die vier Dienstleister durch ein erweitertes Serviceangebot aus dem Kulturbereich“, sagt Robert Krumbein. In Kombination mit einem Empfangsarbeitsplatz wird dort eine Kartenverkaufsstelle für Kulturveranstaltungen der Stadt zur Verfügung gestellt. In weiteren Schritten sollen die Dienstleistungsangebote aus den Kultureinrichtungen dort ausgebaut werden.
Was passiert mit dem bisherigen Bürgeramt im Rathaus? Das ist noch nicht entscheiden. Maßgabe ist es, publikumsintensivere Fachbereiche sowohl in den freigeräumten Eingangsbereich im Erdgeschoss, als auch in den weiteren Stockwerken zumindest nahe am Hauptaufzug bzw. -treppenhaus unterzubringen. Krumbein: „Ob das Großraumbüro arbeitsergonomisch „nur“modernisiert wird oder hier zusätzliche Doppelbüros entstehen, wird in diesem Zusammenhang zu entscheiden sein.“