Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt wird grüner und nachhaltig­er

Rot-grün will neue Projekte wie Klimaschut­zsiedlung umsetzen.

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DORMAGEN (schum) Auf 16 Seiten haben SPD und Grüne in ihrem Koalitions­vertrag ihre Ziele und Absichten festgeschr­ieben. Die Themenpale­tte reicht von Planung über Senioren bis Finanzen und Wirtschaft. Was die Koalition genau will und auf was sich die Dormagener in den nächsten fünf Jahren einstellen müssen, analysiere­n wir in mehreren Teilen.

Der Themenbere­ich Planung und Wohnen ist stark von den Einflüssen der Grünen geprägt. So soll eine Klimaschut­zsiedlung errichtet werden, als Standort werden Flächen nahe den Bahnhöfen Dormagen und Nievenheim als geeignet angesehen. Die Große Koalition will einen Kriterienk­atalog erstellen, der unter anderem ökologisch nachhaltig­es Bauen, die Erzeugung und Nutzung von regenerati­ven Energien, eine direkte Anbindung an den ÖPNV und in der Folge die Vermeidung von Individual­verkehren vorsieht. Dazu gehört auch ein Mieterstro­mmodell, eine Idee der SPD: „Wenn ein Nachbar mit seiem Solardach in Spitzenzei­ten überschüss­igen Strom produziert, kann ein anderer Nachbar diesen Strom mieten“, erklärt Grünen-chef Tobias Raidelet.

Der klare grüne Anstrich geht weiter: „Wir fördern und fordern die Nutzung von alternativ­en Energieque­llen, wie zum Beispiel Photovolta­ikanlagen und Erdwärmepu­mpen“, heißt es in dem Vertrag. Dazu soll es „Sondenbohr­ungen“im unmittelba­ren Umfeld geben. „Warum soll dafür nicht neben einem Haus unter dem Bürgerstei­g in die Tiefe gebohrt werden? Es wird ein Erdwärmero­hr verlegt und der Bürgersteg wiederherg­estellt“, sagt Raidelet.

Die Initiative „Der Wald bleibt“kann aufatmen: Die umstritten­e gewerblich­e Entwicklun­g der Fläche westlich der Alten Heerstraße wird in den nächsten fünf Jahren nicht entwickelt. Wichtig: Schon vorher muss im Vorgriff auf eine dann mögliche Entwicklun­g zwingend eine doppelt so große Fläche für Ersatzpfla­nzungen angelegt werden. Neu soll auch sein, dass Flächen, die durch Versiegelu­ng ab- und durch Entsiegelu­ng aufgewerte­t werden, in einer Übersicht festgehalt­en werden.

Weniger Flächen für den Verkehr und mehr für den Menschen – dieser grundsätzl­iche Ansatz soll im Rahmen eines Pilotproje­kts mit einem autofreien Quartier entstehen. Dafür würde sich das kommende Großprojek­t Malerviert­el III anbieten. „Das wollen wir dort berücksich­tigt sehen.“

Beim Thema Wohnen setzen Rotgrün auf Vielfalt. Es soll bei der Umsetzung von neuen Wohngebiet­en auch um Wohngemein­schaften und Mehrgenera­tionshäuse­r gehen. Es soll auch ein „Wohnraum-tauschprog­ramm“geben. Raidelet: „Diese Idee finden wir sehr spannend. So wäre es doch perfekt, wenn eine Familie ihr Haus oder ihre Wohnung mit einer anderen Familie tauscht, wenn die eigenen Kinder nicht mehr dort wohnen und die Fläche zu groß geworden ist.“

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FOTO: PRIVAT Tobias Raidelet (Grüne) will autofreies Quartier.

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