Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Millionen Tote auch nach den Weltkriegen
In den Wirren des Krieges sind die Angaben nicht einfach zu verifizieren. Ein hohes Maß an Verlässlichkeit weisen jedoch die nachfolgenden Zahlen über Tote und Vermisste auf.
Erster Weltkrieg Zwei Millionen deutsche Soldaten, über sieben Millionen Soldaten anderer Länder, mindestens eine halbe Million Zivilisten.
Zweiter Weltkrieg 4,3 Millionen Soldaten aus Deutschland und Österreich, mindestens eine halbe Million deutsche Zivilisten, Mehr als sechs Millionen Opfer politischer, rassischer oder religiöser Verfolgung (300.000 davon in Deutschland), die meisten von ihnen Juden. Allein in der Sowjetunion wurden 13,6 Millionen Soldaten und 6,7 Millionen Zivilisten getötet. Die westlichen Alliierten betrauerten 690.000 getötete Zivilisten, allein die USA 230.000 Soldaten.
Nach 1945 Die Wissenschaft zählte seit dem Ende des Weltkrieges mindestens 25 Millionen Tote weltweit durch über 200 Kriege und Konflikte. Die Zahl der getöteten Zivilisten steigt im Verhältnis zur Zahl der Gefallenen. In Afghanistan kamen 2800 westliche Soldaten und über 35.000 Zivilisten ums Leben. Der bis heute andauernde syrische Bürgerkrieg forderte über 400.000 Tote. 2009 hat gezeigt, dass der Staat eben doch stärker eingreifen muss, als das die Ordnungspolitiker für erforderlich halten. Mario Draghi, Jesuitenzögling und Goldman-sachs-manager, hat als europäischer Notenbankpräsident eine superexpansive Geldpolitik für notwendig gehalten und sie auch – gegen die Bundesbank – durchgesetzt. Die Realität hat ihm recht gegeben. In der Corona-krise hat nun selbst der Sachverständigenrat, sonst ein Hort des ordnungspolitischen Konsenses, zum ersten Mal das Wort „gemeinsam“in seinen Titel genommen. In der Sprache der Ökonomen wird unter „gemeinsam“eine kollektive Entscheidung verstanden, die der Summe
aller individuellen Entscheidungen nicht unbedingt entspricht. Die sind aber für die Ordnungspolitiker maßgebend. Man kann von einem Linksruck der deutschen Ökonomen sprechen. Sie machen sich vermehrt Gedanken darüber, wie das kollektive Gut der Gesundheit, der Sicherheit und des sozialen Ausgleichs besser zur Geltung gebracht wird. Das sind Vorstellungen, wie sie politisch eher zur demokratischen Linken passen. Damit reden die Ökonomen nicht dem Sozialismus das Wort. Es geht eher um eine Abwägung zwischen individuellen Wahlhandlungen und dem Wohl des Ganzen. Eine interessante Akzentverschiebung.