Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Heiligabend trotz Corona
Weihnachten wird nicht ausfallen. Die Christen werden an die Geburt Jesu erinnern, wie sie zu Ostern an seine Auferstehung erinnert haben, mitten im ersten Lockdown. Christbäume, Geschenke, Grüße, Liebe, Besinnung, all das wird es geben – nur: In welcher Form, das kann jetzt noch niemand sagen. Und wir sollten endlich aufhören, danach zu fragen.
Die Bundeskanzlerin selbst hat sich an dem verführerischen Versprechen versucht, an das sich Deutschland jetzt krallt: „Wenn wir im November alle sehr vernünftig sind, dann werden wir uns mehr Freiheiten zu Weihnachten erlauben können“, sagte Angela Merkel am 2. November – Weihnachten unter Corona-bedingungen, „aber kein Weihnachten in Einsamkeit“. Natürlich soll es das nicht werden. Für die meisten (auch nicht gläubigen) Menschen ist Weihnachten das wichtigste Fest des Jahres, eines der Geselligkeit und des Genusses. Doch die Infektionszahlen sprechen eine andere Sprache: Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Derzeit ist es weder sinnvoll noch seriös, eine Prognose für die Weihnachtstage in sechs Wochen abzugeben, auch wenn sich manch ein Politiker gern zum Retter der Feierlichkeiten aufschwingt.
Selbst wenn es Lockerungen im Dezember geben sollte – wonach es nicht aussieht – und dem erneut ein Lockdown folgt, was kommt dann? Die Aussicht auf Lockerungen zu Karneval, wenn sich nur alle im Januar zusammenreißen? Die Aussicht auf ein Ostern, das nicht in Einsamkeit stattfinden soll, wenn sich nach Karneval alle an noch strengere Regeln halten? Sich auf ein Datum zu fixieren in einer so dynamischen Lage, kann nicht die Lösung sein. Als Motivation muss reichen, möglichst viele Menschen möglichst gut durch diese Krise zu manövrieren – gesundheitlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich.
BERICHT LASCHET-BERATER: ZWEITE WELLE..., TITELSEITE