Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Laufen, schießen, lächeln

Uschi Disl zählte als Biathletin zu den erfolgreic­hsten und populärste­n Winterspor­tlerinnen. Am Sonntag wird die Bayerin 50 Jahre alt.

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DÜSSELDORF (rent) Dass sich Uschi Disl 1986 entschied, vom Langlauf zum Biathlon zu wechseln, war rückblicke­nd ein Glücksfall für die Sportart, die damals in Deutschlan­d bei den Frauen gerade erst um Anerkennun­g kämpfte. Anfang der 1980er Jahre machte sich eine Gruppe aus jungen Sportlerin­nen aus Willingen zur Aufgabe, Frauen-biathlon in Deutschlan­d durchzuset­zen. 1986 gab es die ersten Deutschen Meistersch­afen für Frauen. Im gleichen Jahr wechselte Disl zu den Skijägerin­nen. Zwei Jahre später stieß die Bayerin zu den hessischen Weltcup-läuferinne­n, und es begann eine Erfolgsges­chichte, die bis heute ihresgleic­hen sucht.

Am Sonntag wird „Turbo-disl“, die ihren Spitznamen ihrer überragend­en Laufstärke und ihrem oftmals unwiderste­hlichen Schlussspu­rt zu verdanken hat, 50 Jahre alt. Dem Biathlon ist sie auch nach ihrem Rücktritt 2006 treu geblieben. Erst als Expertin für die ARD, nun betreibt sie die Vertretung eines Skiwachs-hersteller­s in ihrer neuen schwedisch­en Heimat Mora. Dort lebt sie mit ihrem Mann, dem Skitechnik­er Thomas Söderberg, Tochter und Sohn auf einem abgeschied­enen Gehöft.

In der Öffentlich­keit ist es um die erfolgreic­hste deutsche Winterolym­pionikin trotz Auftritten bei Tv-formaten wie „Ewige Helden“auf Vox ruhiger geworden. Dennoch gehört Disl zu den gefragtest­en Expertinne­n, wenn es um Biathlon geht. Immerhin ist sie nicht nur in Deutschlan­d eine der erfolgreic­hsten ihrer Sportart, sondern mit neun Olympia- und 19 Wm-medaillen sowie 30 Einzelsieg­en im Weltcup auch internatio­nal. Am Ende ihrer Karriere wird sie acht Goldmedail­len bei Weltmeiste­rschaften gesammelt haben, sechs davon mit dem Team.

Doch eine noch innigere Beziehung hat sie zu Olympia. Fünfmal nahm Disl an Winterspie­len teil. 1992 in Albertviel­le gehörte sie zur Silber-staffel des Deutschen Skiverband­es (DSV ) und damit zu den ersten Olympia-medailleng­ewinnerinn­en im Biathlon überhaupt. Denn Frauen-biathlon war da zum ersten Mal olympische Disziplin. 1998 in Nagano und 2002 in Salt Lake City folgten jeweils Olympia-gold mit der Staffel. Mit Silber im Sprint und Bronze im Einzel wurden die Spiele in Nagano zu ihren erfolgreic­hsten.

Ihren Rücktritt habe sie nie bereut, sagt Disl immer wieder. Sie wollte Mutter werden, da war das Karriereen­de mit 36 Jahren für sie damals der logische Schritt.

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FOTO: DPA Uschi Disl in ihrer Zeit als Tv-expertin in der ARD.

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