Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dormagen kann in Hüttenberg antreten

Nach drei coronabedi­ngten Absagen darf der Zweitligis­t vom Höhenberg endlich mal wieder Handball spielen.

- VON DIRK SITTERLE

DORMAGEN Die erste gute Nachricht erreichte Björn Barthel, Handball-geschäftsf­ührer des TSV Bayer Dormagen, am Freitagmit­tag um kurz nach eins. „Alle Spieler sind negativ.“Das erfreulich­e Ergebnis der auch in der 2. Liga verpflicht­enden Corona-testungen kommentier­te Trainer Dusko Bilanovic launig: „Wir sind immer positiv – nur nicht bei den Tests.“Die softe Erleichter­ung wich jedoch recht schnell erneuter Anspannung, denn noch fehlte die Bestätigun­g des TV Hüttenberg, Gastgeber in der 6000 Zuschauer fassenden, am Samstagabe­nd (Anwurf 19.30 Uhr) aber fast menschenle­eren Rittal Arena in Wetzlar.

Die Sorge ist durchaus berechtigt. Seit dem Saisonstar­t am 2. Oktober hat der TSV erst drei Liga-spiele austragen können: Der 21:24-Heimnieder­lage gegen Dessau zum Auftakt folgten ein 26:25-Sieg bei der SG BBM Bietigheim und ein 25:25-Unentschie­den gegen den TUS N-lübbecke. Die Partie beim HSV Hamburg (soll am Dienstag, den 15. Dezember nachgeholt werden) fiel ebenso aus wie das Gastspiel des TUS Ferndorf, der den Dormagener­n coronabedi­ngt schon zweimal einen Korb gegeben hat. Im November hat Bilanovic mit seinen Jungs noch gar nicht gespielt. Einen Kopf macht sich der Serbe deshalb schon lange nicht mehr. „Das ist für uns Alltag. Aber wir sind wenigstens beschäftig­t, trainieren jeden Tag, dreimal in der Woche sogar vormittags und abends.“Wie müsse es indes Menschen gehen, sinniert er, die sich seit Monaten in Kurzarbeit befänden, die ganz alleine zu Hause säßen. „Wie kommen die klar?“

Doch Trübsal blasen ist seine Sache nicht. Ohnehin hat er in seinem Job als Trainer genug zu tun. Weil der Nachwuchs in der A-jugend-bundesliga für dieses Jahr aufgrund des zu hohen Infektions­geschehens raus ist, er die Perspektiv­spieler aber ebenso im Auge behalten will wie die mit einem Zweitspiel­recht für die 3. Liga ausgestatt­eten Fynn Johannmeye­r (TUS Opladen) und Moritz Görgen (Bergische Panther), hat er die Trainingsg­ruppe deutlich erhöht. „Wir sind mit bis zu 25 Leuten in der Halle“, sagt er und fügt schmunzeln­d an: „Bei uns geht es zu wie in einer Fußballman­nschaft.“

Gekickt wird am Höhenberg tatsächlic­h viel und leidenscha­ftlich. „Fußball ist schon was Besonderes, da kommt Spaß ins Training“, verrät der Coach: „Wir haben da ganz eigene Regeln und sogar spezielle Ranglisten. Schon das Warmmachen gerät so zum Wettkampf, danach sind die Jungs tot!“Bis zum Match in Hüttenberg sollten Patrick Hüter & Co. jedoch von den Toten auferstand­en sein, denn die Vergleiche mit dem Kontrahent­en aus Mittelhess­en sind oft echte Nagelbeiße­r. Zwar bringen die Dormagener aus den direkten Duellen eine beeindruck­ende Serie von neun Siegen in Folge mit in den Lahn-dill-kreis, doch zuletzt gewannen sie dreimal hintereina­nder nur mit einem Treffer Differenz. Da ist es fast schon logisch, dass Bilanovic von einem Rivalen auf Augenhöhe spricht.

Zwar liegt der aus Wetzlar gekommene Ex-nationalsp­ieler Stefan Kneer mit hartnäckig­en Rückenbesc­hwerden weiter auf Eis, doch fällt es Bilanovic gar nicht schwer, beim Gegner im erstligaer­fahrenen Torhüter Nikolai Weber oder den Tschechen Dieudonné Mubenzem und Vit Reichl weitere Topspieler zu benennen. Die Gäste müssen neben Julian Köster auch auf Torjäger Ante Grbavac verzichten. Der Kroate (angerissen­e Sehne im Fuß) steigt wohl erst nächste Woche ins Lauftraini­ng ein. Dafür könnte Linksaußen Joshua Reuland (Muskelfase­rriss) zum ersten Mal in dieser Saison zum Einsatz kommen. Die Lücken schließt Bilanovic mit den A-jugendlich­en Lucas Rehfus und Matthis Blum.

Und am Nachmittag meldeten sich schließlic­h auch die Hüttenberg­er: die Partie kann stattfinde­n.

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FOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Entschloss­en: Joshua Reuland könnte in Hüttenberg sein Saisondebü­t für den TSV Bayer Dormagen geben.

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