Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Fechter Hartung und Szabo gründen „Demaskiert Liga“
DORMAGEN (sit) Die deutschen Topathleten plagen in der Corona-krise gravierende finanzielle Sorgen. Mit einem Umsatzverlust von rund sechs Millionen Euro in diesem Jahr trifft es die aktuell 466 Mitglieder der Olympia- und Paralympics-kader laut einer Studie der Deutschen Sporthochschule Köln am härtesten. Ihre monatlichen Einnahmen werden auf 1287 Euro und damit um 25 Prozent zurückgehen. „Die Ergebnisse der Studie sind besorgniserregend“, findet Max Hartung, Präsident der Vereinigung „Athleten Deutschland“, und fordert: „Wir dürfen nicht zulassen, dass Sportler in die Situation geraten, ihre Lebenshaltungskosten nicht decken zu können. Durch die Wettkampfabsagen verlieren sie sportliche Perspektive, Einkommensmöglichkeiten und ihre wichtigsten Bühnen, während Sponsoren aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Unwägbarkeiten ihre Budgets zusammenstreichen.“
Als Mann der Tat hat der Säbelfechter des TSV Bayer Dormagen darum gemeinsam mit seinem Vereinskollegen Matyas Szabo die „Demaskiert Liga“gegründet. Zusammen mit dem Marketingexperten Constantin Adam, im Sommer Chef-organisator der „Beach Liga“in Düsseldorf, wollen sie am 27. und 28. November ebenfalls in der Landeshauptstadt ein Turnier veranstalten. Dafür haben in Hartung, Szabo, Anna Limbach, Julika Funke, Léa Krüger, Larissa Eifler, Raoul Bonah (alle TSV Bayer Dormagen) und Björn Hübner-fehrer (Future Fencing Werbach) die jeweils vier besten Säbelfechterinnen und Säbelfechter der deutschen Rangliste gemeldet. Zu sehen ist das Sportevent, das gemäß der aktuellen Coronaschutzverordnung ohne Zuschauer sowie unter strengsten Sicherheits- und Hygienevorschriften in der Glühofenhalle im Areal Böhler stattfinden soll, kostenlos im Sportkanal Trops4 auf der Streamingplattform Twitch.
„In diesem Jahr sind Olympia und andere Saisonhöhepunkte ausgefallen“, sagt Hartung, Einzeleuropameister 2017 und 2018, und verspricht: „Wir Athleten sind heiß auf Wettbewerbe. Mit der ‚Demaskiert Liga‘ wollen wir die Corona-starre wegsäbeln und selbst anpacken.“Und Szabo, mit der Mannschaft des Deutschen Fechter-bundes an der Seite von Benedikt Wagner, Nicolas Limbach und Hartung Weltmeister 2014 und Europameister 2019 in Düsseldorf, ergänzt: „Das Fechten ist trotz großer Erfolge kaum präsent. Wir wollen nicht nur reden, sondern auch machen und unsere geliebte Sportart mehr Menschen zugänglich machen.“