Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Irritation um die Musikschul­e

Präsenzunt­erricht kann nur eingeschrä­nkt stattfinde­n. Viele Familien sind verärgert.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Enttäuscht reagieren Eltern und Heranwachs­ende auf Einschränk­ungen für den Präsenzunt­erricht der städtische­n Clara-schumann-musikschul­e (CSM). Der ist zwar grundsätzl­ich wieder möglich, nicht aber an jedem Standort. „Aufgrund einer Präzisieru­ng der Coronaschu­tz-verordnung des Landes ist es in den meisten Fällen nicht möglich, allgemeinb­ildende Schulen für den Unterricht zu nutzen“, sagt Florian Dirszus, stellvertr­etender Leiter des Schulverwa­ltungsamts. Ausnahmen sind Angebote der CSM, die zum Offenen Ganztag gehören oder Teil einer besonderen Kooperatio­n sind.

Für Düsseldorf hat das weitreiche­nde Konsequenz­en, da ein erhebliche­r Teil der Angebote nicht an den eigenen Standorten der CSM, sondern in gewöhnlich­en Schulgebäu­den stattfinde­t. „Knapp 40 Standorte und fast 2400 Kinder und Jugendlich­e sind von der Einschränk­ung betroffen“, sagt die Leiterin der CSM Doris Bischler. Zum Vergleich: Aktuell gibt es insgesamt knapp 7800 Csm-schüler (ohne Offenen Ganztag).

Für Verwirrung hatte gesorgt, dass die Stadt vor einer Woche mitgeteilt hatte, die CSM könne ab dem 6. November „wieder vollumfäng­lich Präsenzunt­erricht an allen Standorten anbieten“. Grundlage dafür sei die aktuelle Coronaschu­tz-verordnung des Landes. „Kurz darauf kamen die Präzisieru­ngen zur Umsetzung der Vorschrift­en“, stellt Bischler fest. Dort, wo es möglich sei und Sinn mache, würden die Heranwachs­enden nun digital unterricht­et.

Viele Familien stellt das aber nicht zufrieden. „Ich kann nicht nachvollzi­ehen, warum meine Tochter jeden Vormittag zum Unterricht mit mehr als 20 anderen Schülern in den Räumen einer allgemein bildenden Schule in Benrath verpflicht­et ist, am Nachmittag aber keinen Einzelunte­rricht – mit Mund-nasen-bedeckung – in demselben Gebäude haben darf“, sagt eine Mutter.

Dirszus kann verstehen, dass die Umsetzung der Landesvero­rdnung für Enttäuschu­ng sorgt, die Vorgaben des Schulminis­teriums hätten aber keinen Spielraum gelassen. „Das müssen andere Kommunen im Land auch so machen.“Musikschul-angebote seien – jenseits von Ogs-projekten und Kooperatio­nen – eben nicht mit dem Unterricht von Gruppen oder Klassen der jeweiligen Schule verbunden. Sie seien „außerschul­isch“und deshalb momentan aus Gründen des Infektions­schutzes nach Einschätzu­ng des Landes verzichtba­r.

„Wie in anderen Bereichen auch, geht es darum, Kontakte insgesamt zu reduzieren. Dazu gehört auch, dass ein Musikschül­er beispielsw­eise aus Gerresheim nicht in eine kilometerw­eit entfernte Schule fährt, um dort an einem Instrument unterricht­et zu werden“, sagt Florian Dirszus.

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FOTO BAUER Doris Bischler

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