Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadtelternrat fordert mehr Infektionsschutz
Das Gremium setzt sich für die Anschaffung von Luftfilteranlagen ein. Die Stadt hat Co2-ampeln bestellt.
NEUSS Der Stadtelternrat fordert angesichts der steigenden Corona-zahlen bessere Maßnahmen zum Infektionsschutz in den Schulen. In einem Schreiben an Bürgermeister, Politik und Schulverwaltung listet das Gremium, das sich aus Vertretern der Schulpflegschaften aller städtischen Neusser Schulen zusammensetzt, sechs Punkte auf. Vorsitzender Dirk Jansen betont: „Wir fordern maximalen Präsenzunterricht bei maximalem Infektionsschutz.“
Und da sehen die Eltern Nachholbedarf. Erstens fordern sie: In allen Klassenräumen sollen Luftfilteranlagen installiert werden, um einer zu hohen Belastung durch Aerosole entgegenzuwirken. Zweitens: Auch Versammlungsräume, Mensen und Ogs-räume sollen bedacht werden. Drittens: Dort, wo ein Mund-naseschutz nicht ausreichend ist, sollen weitere Maßnahmen ergriffen werden – zum Beispiel durch die Installation von Acrylglas-trennwänden („Spuckschutz“). Viertens: Sollte der Präsenzunterricht ausgesetzt werden müssen, müsse die entsprechende Infrastruktur – Stichwort Digitalisierung – für den Unterricht aus Distanz gewährleistet werden. Fünftens: eine Notbetreuung für den Fall, dass der Präsenzunterricht aussetzen muss. Sechstens: Die gute Zusammenarbeit mit der Stadt mit Blick auf Hygiene- und Desinfektionsmittel soll fortgesetzt werden.
Mit Blick auf die Lüftungsgeräte in jedem Klassenraum ist Schuldezernentin Christiane Zangs skeptisch. „Es gibt Studien, die zeigen, dass die Geräte nicht das Lüften ersetzen“, sagt sie. Die Schulverwaltung kündigt eine Abfrage bei den Schulen an, in welchen Räumen es Probleme bei der Belüftung gibt. „Zudem werden für alle weiterführenden Schulen vier und für alle Grundschulen zwei Co2-ampeln angeschafft“, sagt Zangs. Mit den Geräten lässt sich messen, wann gelüftet werden muss.
Unterstützung für den Forderungskatalog des Stadtelternrats gibt es von der CDU. Die Christdemokraten wollen den Katalog zum Anlass für einen Antrag im nächsten Schulausschuss nehmen. Wann das Gremium erstmals in der neuen Legislaturperiode tagt, ist allerdings noch unklar. Der Cdu-fraktionsvorsitzende Sven Schümann betont: „Der Präsenzunterricht muss weiter bestmöglich gewährleistet werden.“Gerade im anstehenden Winter könne das dauerhafte Lüften aber nicht die Lösung sein. „Daher sollten jetzt, soweit möglich, wirksame Luftfilteranlagen angeschafft werden.“
„Die Linke“fordert von der Stadt, sie soll sich auf einen höheren Raumbedarf an den Schulen vorbereiten. Fraktionschef Roland Sperling bezieht sich auf einen Vorstoß von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), die hierfür Pfarrzentren ins Spiel gebracht hatte. Zangs erteilt dem Vorstoß eine Absage. „Zusätzliche Räume bringen nichts, wenn es nicht auch zusätzliche Lehrer gibt.“Das sieht Sperling anders. „Ein Wechselunterricht in verschiedenen Räumen verlangt nicht unbedingt mehr Lehrpersonal.“Notfalls müsse man in Corona-zeiten „den Unterricht in weniger wichtigen Schulfächern für eine gewisse Zeit reduzieren“. Das liege aber im Ermessen der Schulen.