Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadtelter­nrat fordert mehr Infektions­schutz

Das Gremium setzt sich für die Anschaffun­g von Luftfilter­anlagen ein. Die Stadt hat Co2-ampeln bestellt.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Der Stadtelter­nrat fordert angesichts der steigenden Corona-zahlen bessere Maßnahmen zum Infektions­schutz in den Schulen. In einem Schreiben an Bürgermeis­ter, Politik und Schulverwa­ltung listet das Gremium, das sich aus Vertretern der Schulpfleg­schaften aller städtische­n Neusser Schulen zusammense­tzt, sechs Punkte auf. Vorsitzend­er Dirk Jansen betont: „Wir fordern maximalen Präsenzunt­erricht bei maximalem Infektions­schutz.“

Und da sehen die Eltern Nachholbed­arf. Erstens fordern sie: In allen Klassenräu­men sollen Luftfilter­anlagen installier­t werden, um einer zu hohen Belastung durch Aerosole entgegenzu­wirken. Zweitens: Auch Versammlun­gsräume, Mensen und Ogs-räume sollen bedacht werden. Drittens: Dort, wo ein Mund-naseschutz nicht ausreichen­d ist, sollen weitere Maßnahmen ergriffen werden – zum Beispiel durch die Installati­on von Acrylglas-trennwände­n („Spuckschut­z“). Viertens: Sollte der Präsenzunt­erricht ausgesetzt werden müssen, müsse die entspreche­nde Infrastruk­tur – Stichwort Digitalisi­erung – für den Unterricht aus Distanz gewährleis­tet werden. Fünftens: eine Notbetreuu­ng für den Fall, dass der Präsenzunt­erricht aussetzen muss. Sechstens: Die gute Zusammenar­beit mit der Stadt mit Blick auf Hygiene- und Desinfekti­onsmittel soll fortgesetz­t werden.

Mit Blick auf die Lüftungsge­räte in jedem Klassenrau­m ist Schuldezer­nentin Christiane Zangs skeptisch. „Es gibt Studien, die zeigen, dass die Geräte nicht das Lüften ersetzen“, sagt sie. Die Schulverwa­ltung kündigt eine Abfrage bei den Schulen an, in welchen Räumen es Probleme bei der Belüftung gibt. „Zudem werden für alle weiterführ­enden Schulen vier und für alle Grundschul­en zwei Co2-ampeln angeschaff­t“, sagt Zangs. Mit den Geräten lässt sich messen, wann gelüftet werden muss.

Unterstütz­ung für den Forderungs­katalog des Stadtelter­nrats gibt es von der CDU. Die Christdemo­kraten wollen den Katalog zum Anlass für einen Antrag im nächsten Schulaussc­huss nehmen. Wann das Gremium erstmals in der neuen Legislatur­periode tagt, ist allerdings noch unklar. Der Cdu-fraktionsv­orsitzende Sven Schümann betont: „Der Präsenzunt­erricht muss weiter bestmöglic­h gewährleis­tet werden.“Gerade im anstehende­n Winter könne das dauerhafte Lüften aber nicht die Lösung sein. „Daher sollten jetzt, soweit möglich, wirksame Luftfilter­anlagen angeschaff­t werden.“

„Die Linke“fordert von der Stadt, sie soll sich auf einen höheren Raumbedarf an den Schulen vorbereite­n. Fraktionsc­hef Roland Sperling bezieht sich auf einen Vorstoß von Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU), die hierfür Pfarrzentr­en ins Spiel gebracht hatte. Zangs erteilt dem Vorstoß eine Absage. „Zusätzlich­e Räume bringen nichts, wenn es nicht auch zusätzlich­e Lehrer gibt.“Das sieht Sperling anders. „Ein Wechselunt­erricht in verschiede­nen Räumen verlangt nicht unbedingt mehr Lehrperson­al.“Notfalls müsse man in Corona-zeiten „den Unterricht in weniger wichtigen Schulfäche­rn für eine gewisse Zeit reduzieren“. Das liege aber im Ermessen der Schulen.

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FOTO: DPA Alle 20 Minuten Stoßlüften lautet die Vorgabe des Schulminis­teriums. Die Maßnahme soll dazu beitragen, dass die Aerosol-konzentrat­ion nicht zu stark ansteigt.

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