Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ratsfraktion tagt ohne Kreiskollegen
Die zehn Neusser Cduabgeordneten nehmen wichtige Aufgaben im Kreistag wahr. Doch die Ratsfraktion lädt die Kreiskollegen nicht mehr ein. Nur wegen Corona?
So viel Neuss war selten im Rhein-kreis – zumindest bei den Christdemokraten. Stellte die CDU aus der Quirinusstadt mit Jörg Geerlings bereits zuvor den Ersten Stellvertretenden Kreisvorsitzenden, so bleibt mit Dieter Welsink ein zweiter Neusser Chef der größten Kreistagsfraktion. Hinzu kommt nun mit Katharina Reinhold als Erste Stellvertretende Landrätin eine dritte Neusserin in einer Spitzenposition im Kreishaus. Und so ganz nebenbei wurde mit Heiner Cöllen ein Neusser CDU-MANN vom Kreistag in den einflussreichen Landschaftsverband Rheinland (LVR) entsandt.
Die Berufungen, die aufhorchen lassen, sind das Ergebnis einer erfolgreichen Arbeit. Während die CDU in Neuss erstmals bei einer Stadtratswahl zehn von 29 Direktsitzen der SPD überlassen musste, gewannen die Christdemokraten alle stadtweit zehn Kreistagswahlbezirke direkt. Landrat Hans-jürgen Petrauschke holte in der Stichwahl knapp 60 Prozent und belegte, welches Wählerpotenzial sich für die CDU in Neuss noch erschließen lässt, wenn sie sich inhaltlich und personell gut aufstellt.
In dieser Wechselwirkung von Stadt- und Kreispolitik will so gar nicht passen, dass in dieser weichenstellenden Zeit die Neusser Cdu-kreistagsabgeordneten
– entgegen der geübten Praxis in vergangenen Wahlperioden – nicht mehr zu den Sitzungen der kleinen Neusser Ratsfraktion eingeladen werden. Ist die politische Verzahnung von Stadt- und Kreispolitik bei den Cdu-granden in Neuss unerwünscht? CDU-CHEF Jürgen Brautmeier und Fraktionsvorsitzender Sven Schümann versicherten in der jüngsten virtuellen Mitgliederversammlung, es gäbe keine inhaltlichen Gründe für diese Entscheidung. Es sei ausschließlich die Corona-pandemie, die eine Nichteinladung diktiere. Die Kreistagsabgeordneten seien weiterhin willkommen. Dann werden den Worten bald Taten folgen.