Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Den typischen Spieler gibt es nicht“
Der neue Glücksspielstaatsvertrag erlaubt zum ersten Mal Online-spiele. Haben wir nicht zu viele Spielangebote als zu wenig?
GEORG STECKER Ich finde es gut und unterstützenswert, dass der neue Staatsvertrag den gesamten Glücksspielmarkt betrachtet und die Lebenswirklichkeit der Menschen anerkennt. Wichtig ist, dass Rechtssicherheit geschaffen wird und Grau- und Schwarzmärkte ausgetrocknet werden. Und für unsere Branche, die Automatenbranche, ist entscheidend, dass mit dem Staatsvertrag ein Einstieg in die Regulierung nach Qualität gelungen ist.
Qualität und Spielhallen, das müssen Sie uns erklären?
STECKER Zunächst einmal ist der Spieltrieb des Menschen etwas ganz Natürliches. Wir bieten ein sensibles Produkt an, richtig. Und je nach Persönlichkeitsstruktur der Konsumenten gibt es da Gefahren für Menschen, die abzurutschen drohen. Aber wir tun ja auch einiges. Wir schulen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wir möchten in jeder Spielhalle ein Zugangssystem, wir fordern eine spielformübergreifende Sperrdatei, die unabhängige Zertifizierung von Spielhallen und die Qualifizierung des Berufszugangs. Das berücksichtigt der Staatsvertrag zum Teil, und genau das verstehe ich unter qualitativer Regulierung.
Kann man von außen erkennen, ob sich ein Mensch nur erholt oder er süchtig ist?
STECKER Das Personal in Spielhallen spielt eine große Rolle, es wird regelmäßig in Präventionsfragen geschult. Aber noch einmal: Es gibt den Menschen, der völlig ungefährdet ist, und den, der Probleme hat.
Welche Menschen nehmen Ihr Angebot wahr?
STECKER Sie werden sich wundern, den typischen Spieler gibt es nicht. Es ist ein Querschnitt der Bevölkerung, Gutverdienende und Menschen, die eher mit wenig über die Runden kommen müssen, Akademiker, Handwerker, Angestellte, Selbstständige. Bei uns spielen alle. Und: Der Anteil der Frauen nimmt deutlich zu.