Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Geldanlage lohnt sich schon in der Ausbildung

Die laufenden Kosten reduzieren, das so Ersparte sinnvoll anlegen: So können auch Auszubilde­nde und Studenten, die oft eher geringe monatliche Einkünfte haben, zu einem kleinen Vermögen kommen.

- VON SABINE MEUTER

Geld anlegen? Viele junge Menschen verschiebe­n das Thema lieber auf später. Doch richtig ist dies nicht unbedingt. Zwar haben die meisten Azubis und Studenten vergleichs­weise geringe monatliche Einnahmen und somit einen eher engen finanziell­en Spielraum fürs Geldanlege­n. Dennoch gibt es häufig noch Wege. „Etwa, indem man seine laufenden Kosten reduziert und das dadurch Gewonnene sinnvoll investiert“, sagt Helena Klinger vom Institut für Finanzdien­stleistung­en (iff) in Hamburg. Je früher man anfängt, das Ersparte zurück- und anzulegen, desto eher lässt sich über die Jahre ein Finanzpols­ter aufbauen.

Bevor es mit dem Sparen oder Anlegen losgeht, sollten Azubis und Studenten schauen, dass ein Guthaben als „Notgrosche­n“vorhanden ist. „Dann muss man bei ungeplante­n oder schlicht vergessene­n Ausgaben nicht den oft kostspieli­gen Dispokredi­t in Anspruch nehmen“, erklärt Thomas Hentschel von der Verbrauche­rzentrale NRW. Eine Reserve von zwei bis drei Monatsnett­oeinkommen sollte verfügbar sein. Im nächsten Schritt gilt es, Spar- oder Anlageziel­e zu definieren und sich über den Zeithorizo­nt im Klaren zu werden. Wer Zeit hat, kann Investment­fonds nutzen. In Fonds wird der Beitrag auf viele verschiede­ne Aktien oder Anleihen verteilt. Damit entfällt zum einen die schwierige Entscheidu­ng, welche Anlage eine aussichtsr­eiche Entwicklun­g verspricht, zum anderen legt man nicht „alle Eier in einen Korb“. „Breite Streuung ist das A und O“, betont Hentschel.

Ein Fondsspare­n ist bereits ab Beträgen von 25 Euro möglich.

Wer dann noch auf die Kosten schaut, wird feststelle­n, dass börsengeha­ndelte Indexfonds, kurz ETF, deutlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds sind. Wobei sich natürlich niemand der Illusion hingeben sollte, dass es immer nur nach oben geht. Schwankung­en, Gewinne, Verluste bis hin zum Totalverlu­st – alles ist möglich.

Für Auszubilde­nde attraktiv sind Förderunge­n durch den Arbeitgebe­r oder durch den Staat. Hierfür lohnt ein Blick in den Ausbildung­s- oder Tarifvertr­ag. Zahlt der Arbeitgebe­r vermögensw­irksame Leistungen, die teils bis 40 Euro monatlich betragen, kann ein Bank- oder Aktienspar­plan oder ein Bausparver­trag sinnvoll sein.

Für den Bank- oder Bausparver­trag spricht, dass er vergleichs­weise sicher ist. Der Nachteil: Er wirft wenig Zinsen ab. Mit Blick auf Rendite-chancen kann ein Aktienspar­plan interessan­ter sein. Möglich ist auch, ETF mit den vermögensw­irksamen Leistungen des Arbeitgebe­rs zu kombiniere­n.

Auch bleiben Azubis regelmäßig innerhalb der Grenzen, die für eine Arbeitnehm­ersparzula­ge gelten. Für Bausparver­träge liegt sie bei Ledigen die Grenze bei 17.900 Euro. Hier beläuft sich die Zulage auf neun Prozent, die maximale Höhe der Förderung liegt für Alleinsteh­ende bei rund 43 Euro im Jahr. Bei einem Aktienfond­ssparplan beläuft sich die staatliche Förderung auf bis zu 80 Euro pro Jahr – falls das zu versteuern­de Jahreseink­ommen eines Ledigen bei 20.000 Euro liegt. „Die Förderung erhalten nur jene, die den jeweiligen Vertrag nicht vor Ablauf von sieben Jahren auflösen“, erklärt Hentschel.

Generell macht es aber Sinn, sich schon im Studium oder zu Beginn des Berufslebe­ns mit Geldanlage­n auseinande­rzusetzen. Je eher man damit beginnt, desto besser. Wichtig: Vor jeder Sparentsch­eidung sollte man sich persönlich Produktwis­sen aneignen, um die Vor- und Nachteile selbst zu erkennen und die eigene Sparstrate­gie daran auszuricht­en, um sich dann mit Angeboten verschiede­ner Geldinstit­ute auseinande­rzusetzen.

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FOTO: DPA-TMN Je früher man anfängt, das Ersparte zurück- und anzulegen, desto eher lässt sich über die Jahre ein Finanzpols­ter aufbauen.

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