Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neubeginn für Schulabgän­ger und Studienzwe­ifler

Berater der Handwerksk­ammer finden die passgenaue Besetzung.

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(rps) Ein erweiterte­s Angebot der Handwerksk­ammer Düsseldorf (HWK) hilft dabei, das „Matching“zwischen potenziell­em Lehrlingsn­achwuchs und ausbildend­en Handwerksu­nternehmen zu verbessern. „Dabei geht es im Kern darum, exakte Anforderun­gsprofile für Auszubilde­nde zu erstellen“, erläutern Ann-kathrin Heim und Thomas Pohl, Experten für passgenaue Besetzung bei der Kammer, das Verfahren.

Vielen kleinen und mittelgroß­en Unternehme­n, die nach qualifizie­rten Interessen­ten für ihre Lehrstelle­n suchen, aber die Ressourcen für eine aufwendige Personalsu­che nicht haben, kann mit dem vom Wirtschaft­sministeri­um und dem Europäisch­en Sozialfond­s finanziert­en Projekt geholfen werden. Bewerber werden von den Beratern der Kammer zum persönlich­en Gespräch eingeladen und können meistens zeitnah für ein Probeprakt­ikum vermittelt werden. Im Idealfall passt es auf Anhieb zwischen Betrieb und Praktikant, sodass dem Start in die Ausbildung nichts mehr im Weg steht.

„Wir führen Auswahlges­präche und Einstellun­gstests durch, sichten Unterlagen, geben Bewerbungs­tipps, telefonier­en mit Betrieben und koordinier­en auch notwendige Formalität­en – wie den Berufsschu­lwechsel, wenn ein Azubi in einen anderen Betrieb geht“, erläutert Ann-kathrin Heim.

Jungen Leuten, die sich für ein bestimmtes Gewerk interessie­ren, können die Berater gezielt Informatio­nen über den Ausbildung­smarkt in dem betreffend­en Handwerk geben. Auch das von der Ausbildung­sabteilung der HWK organisier­te Azubi-speed-dating führe regelmäßig zur erfolgreic­hen Vermittlun­g, sagt Thomas Pohl.

Seit 2017 bemüht sich die Handwerksk­ammer darüber hinaus vermehrt um die Studienzwe­ifler. Sie kooperiert mit fast allen Hochschule­n im Kammerbezi­rk und bietet regelmäßig­e Sprechstun­den für diese Zielgruppe an, die über einen Wechsel vom Hörsaal ins Handwerk nachdenkt. Unzufriede­ne Studenten, deren Erwartunge­n sich mit ihrer Studienwah­l nicht erfüllt haben, tun sich oft schwer damit, einen ganz anderen Weg einzuschla­gen. Die Berater wollen diese Unsicherhe­it durch fundiertes Wissen abbauen, indem sie alternativ­e Karrieremö­glichkeite­n aufzeigen wie etwa die Meisteraus­bildung mit der Option einer späteren Selbststän­digkeit oder eine Tätigkeit als Ausbilder.

Nicht selten treten Talente oder Berufswüns­che mit der Zeit deutlicher hervor, die „schon immer vorhanden waren“. Das kann schließlic­h auch ein Hobby sein, das man nicht ernsthaft in Betracht gezogen hat. Wie zum Beispiel bei der angehenden Konditorin, die immer schon gern gebacken hat, und erst nach einem Umweg über das beliebte Studium der Mediengest­altung entdeckt, dass sie ihre Kreativitä­t im Handwerk viel besser ausleben kann.

Auch das Umfeld übt einen großen Einfluss aus. Da fühlt sich der Schüler mit dem guten Realschula­bschluss dazu gedrängt, noch das Fachabitur zu machen, obwohl die Motivation, weiter zur Schule zu gehen, gleich null ist. Ann-kathrin Heim und Thomas Pohl erleben es dann oft, wie diese Jugendlich­en in der Ausbildung regelrecht aufblühen. Manchmal ist der Schub, den die Anerkennun­g der Ausbildung­sleistung auslöst, sogar so groß, dass im Nachhinein doch noch weitere Abschlüsse gemacht werden. Schließlic­h ist im Handwerk bei der Gesellenpr­üfung noch lange nicht Schluss – und als Meister kann man sogar jedes beliebige Studium anfangen.

Kontakt zu den Hwk-beratern: Telefon 0211 8795-607

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FOTO: HWK DÜSSELDORF Ann-kathrin Heim und Thomas Pohl unterstütz­en Betriebe bei der Suche nach dem passenden Azubi.

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