Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Hägele liefert Beton für neues Tesla-werk in Berlin.
Die Firma mit Sitz in Rommerskirchen, die auch schon am Potsdamer Platz in Berlin mitbaute, hat wieder einen Großauftrag an Land gezogen: in Brandenburg für den Elektroauto-hersteller Tesla.
ROMMERSKIRCHEN Das ist zweifellos eine komfortable Situation für einen Geschäftsführer, wenn er sich mit seinem Unternehmen nicht um Großaufträge bewerben muss, sondern die Kunden von selbst zu ihm kommen. Frank Koch von der Hägele Group ist in dieser beneidenswerten Lage. Das Familienunternehmen mit 406 Mitarbeitern in Deutschland und 74 in den Niederlanden, das im März 2017 an die Otto-lilienthal-straße in Rommerskirchen gezogen ist, kommt fast automatisch ins Spiel, wenn bei großen Bauprojekten ein Betontransportunternehmen gebraucht wird. „Wir haben uns einen guten Namen in der Branche erarbeitet“, sagt Frank Koch. Und der hat letztlich auch dazu geführt, dass Hägele aktuell bei der Errichtung der Tesla-gigafactory
„Wir haben uns einen guten Namen in der Branche erarbeitet“Frank Koch Geschäftsführer Hägele Group
in Berlin-brandenburg kräftig mitmischt. Dass die Firma solche Großaufträge gut managt, hat sie in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt – zum Beispiel bei den Projekten Spreebogen und Potsdamer Platz in der Bundeshauptstadt Berlin.
Die Factory soll nach den Vorstellungen des Unternehmens Tesla die fortschrittlichste Serienproduktionsstätte für Elektrofahrzeuge auf der ganzen Welt sein. Voraussichtlich ab Juli 2021 sollen dort von bis zu 12.000 Mitarbeitern in der ersten Ausbaustufe etwa 500.000 Fahrzeuge pro Jahr produziert werden. Zudem soll dort auch eine Batterie-factory entstehen.
Für die Gebäude und die übrige Infrastruktur wird jede Menge Beton benötigt. Hägele hat den Auftrag nicht direkt von Tesla bekommen, sondern von einem Betonhersteller, der sein Werk direkt in der Großbaustelle errichtet hat. Die Zusatzstoffe für die Beton- und Zementproduktion werden mit Zügen dorthin gebracht. Hägele fungiert mit seinen Spezialfahrzeugen als Spediteur vor Ort und bringt den Baustoff nach einem exakt vorbereiteten Logistikplan zum jeweils richtigen Zeitpunkt an jene Orte auf der Großbaustelle, wo er gerade benötigt wird.
Das Betonwerk direkt auf der Baustelle macht Sinn. „Mit Beton kann man in der Regel nicht länger als 30 Minuten fahren, innerhalb von 90 Minuten muss er eingebaut sein“, erläutert Frank Koch. Denn sonst härtet das Material zu sehr aus.
Bislang gilt der Auftrag für die Hägele Group nur für die Tesla-gigafactory. Sollte sich daran auch noch ein Auftrag für die Batterie-factory anschließen, müsste das Unternehmen etwa 250.000 Kubikmeter Beton auf der Großbaustelle bewegen. Frank Koch rechnet mit insgesamt rund 31.000 Fahrten – ein lukratives Geschäft.
Rommerskirchens Bürgermeister Martin Mertens, der dem Unternehmen Hägele vor einigen Wochen einen Besuch abstattete und dabei auch von Seniorchef und Firmengründer Helmut Hägele und dessen Frau Anna begrüßt worden war, zeigte sich erfreut von der Leistungsfähigkeit und dem Erscheinungsbild des Betriebes. „Es beeindruckt mich sehr, welche positive Entwicklung in den vergangenen beiden Jahren stattgefunden hat“, sagte der Verwaltungschef.
Und wenn es nach Geschäftsführer Koch geht, ist die noch längst nicht abgeschlossen. „Wir möchten weiter wachsen“, sagt er. Deshalb werden immer wieder neue Betätigungsfelder geprüft, zum Beispiel der Transport von Zement in Betonwerke mittels Silozügen oder Kipperzügen. „Wir probieren das zunächst im kleinen Maßstab, sammeln so Erfahrungen und bewerten dann, ob das Geschäft lukrativ ist“, beschreibt Frank Koch die Vorgehensweise, die sich bewährt hat.