Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Familienmi­nisterin Giffey verzichtet auf Doktortite­l

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BERLIN (jd/kd) Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD) hat im Streit um Plagiatsvo­rwürfe mitgeteilt, dass sie auf das Führen ihres Doktortite­ls künftig verzichtet. „Ich bin nicht gewillt, meine Dissertati­on und das damit verbundene, nun neu aufgerollt­e Verfahren weiter zum Gegenstand politische­r Auseinande­rsetzungen zu machen“, schrieb Giffey in einem Brief an die Freie Universitä­t Berlin. Sie werde den 2010 an sie verliehene­n Titel „Dr. rer. pol.“nicht mehr führen, um „weiteren Schaden von meiner Familie, meiner politische­n Arbeit und meiner Partei abzuwenden“.

Der Schritt wurde am Freitag in Koalitions­kreisen als Notbremse interpreti­ert, um Giffeys Pläne für den Vorsitz des Berliner Spd-landesverb­andes nicht zu gefährden. Ende November strebt sie das Amt bei der bevorstehe­nden Wahl an; zur Spitzenkan­didatur für die Abgeordnet­enhauswahl äußerte sie sich nicht. Giffey bekräftigt­e zudem, das Amt der Familienmi­nisterin beizubehal­ten. Vor einer Woche hatte die Universitä­t mitgeteilt, die Rüge im Zusammenha­ng mit dem Prüfverfah­ren zu Giffeys Doktorarbe­it nach einem neuen Gutachten aufzuheben. Im Ergebnis muss die Arbeit nun neu geprüft werden.

In der Union hielt man sich am Freitag mit Rücktritts­forderunge­n zurück. Aus Parteikrei­sen hieß es, man wolle erst einmal die Entscheidu­ng innerhalb der SPD abwarten.

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