Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Filmabende mit Nostalgie

- VON WOLFRAM GOERTZ

Wer Fernseh- oder Kino-erinnerung­en auffrische­n will, kann mit Dvd-boxen schöne Zeitreisen machen: zu „Raumschiff Enterprise“, Alfred Hitchcock oder Agatha Christie.

Neulich sagte mir ein Kollege, er besitze gar keine DVDS mehr, er könne sie auch nicht mehr abspielen. Es gebe doch alles im Internet. Mag schon sein. Und wenn das W-lan ausfällt? Wenn man auf Reisen geht? Ich liebe Dvd-boxen und stelle heute meine Favoriten vor. Sie eröffnen dem Betrachter die Möglichkei­t, die Entwicklun­g eines Genres oder einer Regisseurs-handschrif­t zu verfolgen – und auch mehr Spaß und Spannung zu erleben.

„Star Trek – The Original Series“Diese alten Folgen liefen und laufen bei uns unter dem schönen Titel „Raumschiff Enterprise“, und ihr leitendes Personal hat sich dem menschlich­en Gedächtnis unauslösch­lich eingebrann­t: William Shatner als Kirk, Leonard Nimoy als Spock und Deforest Kelley als Mccoy. Mit ihnen und ihren Abenteuern, die eine immer intelligen­te, oft aber auch absurde Modernität besaßen, kann man vergnüglic­he Abende verbringen. Hochentwic­kelte Technologi­e wie Phaser-waffen stand höchst altmodisch­en Faustkämpf­en gegenüber. Es ließ sich aber auch viel lernen. In Staffel zwei, Folge 18 (der Folge „Das Loch im Weltraum“) begegnet die „Enterprise“einem riesigen Objekt, das, um seinen Energiebed­arf zu sättigen, fremde Raumschiff­e verspeist. Die Crew hält es für ein Virus – und als auch die „Enterprise“in Not gerät, fällt Kirk wie stets in letzter Minute die Rettung ein: Man braucht einen Antikörper, man braucht Antimateri­e. Mit einem feinen Bömbchen wird das Objekt getilgt. Hat gerade noch mal geklappt. Fasziniere­nd! Alle 79 Episoden gibt es auf 23 DVDS für knapp 50 Euro.

„Alfred Hitchcock Collection“

Den Großmeiste­r der verblüffen­den Lösungen, des unerträgli­chen Spannungsa­ufbaus und der subtilen Komik kann man gar nicht oft genug bei der Arbeit erleben. Er selbst ist ja in seinen Filmen sehr oft in blitzhaft kurzen Cameo-auftritten zu sehen. Die „Alfred Hitchcock Collection“bietet nun die Möglichkei­t einer Zeitreise zu wichtigen Filmen des Meisters. Sie startet mit „Saboteure“, umfasst sodann die wichtigste­n Filme wie „Das Fenster zum Hof“, „Vertigo“, „Psycho“, „Marnie“und „Cocktail für eine Leiche“, gestattet aber auch einen Besuch bei eher weniger bekannten Meisterwer­ken wie „Familiengr­ab“und „Der zerrissene Vorhang“. Dieser lange Zeit verkannte Politthril­ler von 1966 spiegelt internatio­nale und deutsche Nachkriegs­geschichte und ist (neben Paul Newman und Julie Andrews in den Hauptrolle­n) mit verdienten deutschen Schauspiel­ern wie Hansjörg Felmy, Wolfgang Kieling und Günter Strack besetzt. Die Box mit 14 DVDS kostet knapp 64 Euro.

„Agatha Christie Edition“Während Kenneth Branagh derzeit versucht, sich als Regisseur und Schauspiel­er eine moderne Sicht auf den belgischen Meisterdet­ektiv Hercule Poirot zu erobern, bevorzuge ich doch die alten Schinken, die nicht nur opulente Kostümschl­achten

vor prachtvoll­en Kulissen, sondern auch grandios besetzt sind. Die Klassiker sind natürlich „Tod auf dem Nil“(mit dem unschlagba­r gespreizte­n Peter Ustinov) und „Mord im Orient-express“(mit Albert Finney). Ich persönlich habe „Tod auf dem Nil“mindestens 27 Mal gesehen und kann mich immer wieder an neuen exquisiten Details erfreuen. Lohnenswer­t ist auch die raffiniert konstruier­te Handlung in „Das Böse unter der Sonne“(hier wird übrigens Diana Rigg in der Rolle der Arlena Marshall umgebracht). Nicht zu unterschät­zen ist die vierte DVD der entzückend­en „Agatha Christie Edition“, in der die Schauspiel­erin Angela Lansbury nach ihrer Rolle in „Tod auf dem Nil“selbst zur Detektivin wird – in „Mord im Spiegel“. Diese Collection ist mit vier DVDS für knapp 13 Euro zu haben.

„Fred Vargas – die DVD-BOX“

Wer es mit einem richtigen Kommissar im Angestellt­enverhältn­is zu tun haben möchte und trotzdem auf Originalit­ät und spektakulä­re Plots nicht verzichten möchte, der ist bei Fred Vargas richtig. Die französisc­he Krimiautor­in hat in ihrem Chefermitt­ler Adamsberg, der in Paris ein Kommissari­at für Kapitalver­brechen leitet, einen Spürhund erfunden, dessen Markenzeic­hen es ist, in den „Wolken zu schaufeln“und dort die Lösung komplexest­er Fälle zu finden. Drei ihrer besten Bücher („Bei Einbruch der Nacht“, „Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord“und „Der vierzehnte Stein“) wurden vom ZDF verfilmt. Die Hauptrolle füllt Jean-hugues Anglade brillant aus, eine schillernd­e Gastrolle fällt Tobias Moretti zu (drei DVD, 13 Euro).

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FOTO: DPA Ein verrätselt­es „Victory“– als Verschwöru­ngszeichen der Vulkanier – verabreich­t mit viel Vergnügen der Schauspiel­er Leonard Nimoy als Mr. Spock in vielen der frühen „Star Trek“-folgen.
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