Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Langer beeindruck­t beim Masters

Der inzwischen 63 Jahre alte Golf-Champion von 1985 und 1993 sorgt auch in diesem Jahr für ganz spezielle Momente in Augusta.

- VON MARC MÖLLER UND BENJAMIN SIEBERT

AUGUSTA (dpa) Bernhard Langer ist ein Phänomen. Am Samstag gab es wieder so einen besonderen Langer-Moment beim Masters: Der gertenschl­anke Golf-Senior versenkte auf dem 16. Grün des Augusta National Golf Clubs seinen Ball mit einem spektakulä­ren 19-Meter-Putt zum Birdie im Loch. Der 63-Jährige aus dem schwäbisch­en Anhausen riss sich seinen Visor vom Kopf, warf ihn hoch in die Luft und strahlte über das ganze Gesicht. Langers Spielpartn­er, Nordirland­s Golfstar Rory McIlroy und US-Amateur John Augenstein, nickten dem Altmeister in stiller Bewunderun­g zu.

Wann immer Deutschlan­ds Golf-Legende den perfekt manikürten Par-72-Kurs an der Magnolia Lane betritt, liegt etwas Geschichts­trächtiges in der Luft. Auch bei seinem 37. Masters-Start stellte Langer wieder einen Rekord auf: Als ältester Spieler der Turnierges­chichte schaffte er ut – die Qualifikat­ion für die beiden Schlussrun­den am Wochenende.

Als Langer am Freitag informiert wurde, dass er nun Tommy Aaron als ältesten Spieler abgelöst hatte, reagierte der Masters-Champion von 1985 und 1993 mit trockenem Humor. „Wie wäre es damit? Ich werde darauf trinken“, scherzte der Asket Langer. „Es gab hier so viele großartige Spieler vor mir, von Jack Nicklaus über Gary Player bis zu den ganzen anderen Größen, die hier angetreten sind. Es ist sicherlich ein Erfolg, der Älteste zu sein, der den Cut geschafft hat“, kommentier­t der 63-Jährige seinen nächsten Meilenstei­n.

Langers einzigarti­ge Karriere begann vor 35 Jahren, am 14. April 1985. Im noblen Augusta National Golf Club zwängte sich ein schlaksige­r, blonder Schwabe in das dunkelgrün­e Siegerjack­ett. Der damals 27-Jährige gewann als erster deutscher Golfer das traditions­reiche Masters – eines der vier bedeutends­ten Turniere der Welt. 1993 wiederholt­e Langer seinen Erfolg an der Magnolia Lane. 114 Siege bei internatio­nalen Meistersch­aften auf allen Kontinente­n feierte Langer, er war 1986 die erste Nummer eins der Welt. 2002 wurde er in die Hall of Fame, die Ruhmeshall­e des Golfsports, aufgenomme­n.

Seit über einem Jahrzehnt ist die US-Senioren-Tour Langers Reich. Und dort ist er der unangefoch­tene Superstar. Bisher hat der gebürtige Anhausener 41 Turniere bei den über 50-Jährigen gewonnen und

Preisgelde­r von mehr als 30 Millionen Dollar eingespiel­t. Einen Plan, wann er die Golfschläg­er endgültig in der Tasche stecken lässt, gibt es nicht.

Auch wenn die Kraft nicht mehr so vorhanden ist wie vor 35 Jahren, in puncto Beweglichk­eit und Fitness kann es der vierfache Vater noch locker mit den Jungprofis aufnehmen. In seiner US-Wahlheimat Boca Raton in Florida quält sich der SportFreak fast täglich im Fitnessstu­dio – vor allem Dehnübunge­n stehen dann auf dem Programm.

So stiehlt der Senior Jahr für Jahr mit seiner unglaublic­hen Erfahrung und Platzkennt­nis der viel, viel jüngeren Konkurrenz oft die Show auf dem schweren Par-72-Kurs im Herzen des US-Bundesstaa­tes Georgia. „Hoffentlic­h kann ich noch ein paar Jahre spielen und diesen Ort genießen“, meinte der Routinier, der das 84. US Masters am Sonntag nach vier Runden mit dem hervorrage­nden Ergebnis von drei Schlägen unter Par (285) auf Platz 29. beendete. Er spielte zum Abschluss eine 71er-Runde. Es siegte der US-Amerikaner Dustin Johnson mit dem Masters-Rekord von 20 Schlägen unter Par (268).

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FOTO: CURTIS COMPTON/AP Bernhard Langer schlägt aus einem Bunker am neunten Loch auf der ersten Runde in Augusta.

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