Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Borussia rechnet 2020 mit 37 Millionen Euro Verlust

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Stephan Schippers, der Geschäftsf­ührer von Borussia Mönchengla­dbach, hat in den vergangene­n Jahren immer wieder von Rekordumsä­tzen und Gewinnen berichten können. Doch nun ist da die Corona-Pandemie, die alles verändert. „Wir liegen aktuell für das Geschäftsj­ahr 2020 bei einem Verlust von rund 37 Millionen Euro“, teilte Schippers nun mit. Erstmals legt er damit das gesamte Ausmaß des Schadens für den Klub offen.

Seit dem 7. März gab es nur Geisterspi­ele oder Spiele mit ganz wenigen Fans. Schon 21 Pflichtpar­tien mit Borussen-Beteiligun­g sind betroffen, davon eines im DFB-Pokal und drei in der Champions League. Schippers hatte mal pro Spiel ohne Zuschauer einen Verlust von rund 1,4 Millionen Euro veranschla­gt, alles inklusive. Hinzu kommt, dass der gesamte Borussia-Park während des ersten Lockdowns drei und schon wieder mindestens einen Monat komplett herunterge­fahren ist: die Sportsbar, das Hotel und das Vereinsmus­eum sind geschlosse­n, seit März sind hunderte Veranstalt­ungen im Borussia-Park ausgefalle­n.

Transferei­nnahmen gab es nicht, weil das Team zusammenge­halten wurde für die Champions League, deswegen steht an der Stelle ein Minus von 4,5 Millionen Euro zu Buche für die Leihspiele­r Hannes Wolf und Valentino Lazaro. Die Zahlen zeigen, wie elementar wichtig es war, dass sich die Mannschaft von Trainer Marco Rose, die zwischenze­itlich auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet­e, für die Champions League qualifizie­rte: rund 28 Millionen Euro kamen da bisher zusammen. Hinzu kommen die TV-Einnahmen aus der Bundesliga. So bleibt Borussia handlungsf­ähig.

Indes: Bis Jahresende wird es weitere zehn Spiele ohne Fans geben, und ob und wann sich die Situation 2021 ändern wird, ist fraglich. Umso wichtiger wäre es für die Gladbacher, in der Champions League überwinter­n zu könnten. Der Einzug ins Achtelfina­le würde, so ist es vorgesehen, 9,5 Millionen Euro bringen. Dass nicht nur aus sportliche­r, sondern auch wirtschaft­licher Sicht erneut Platz vier mindestens das Ziel sein dürfte, liegt auf der Hand. Ein Plus: Borussia hat ein wertvolles Team.

Borussias Existenz sei nicht gefährdet, das hatten Schippers und Sportdirek­tor Max Eberl immer wieder gesagt. Aber auch, dass sie den Klub bis ins Mark trifft. Nun gibt es die Zahl dazu. „Alle bei Borussia arbeiten hart daran, dieses Ergebnis so erträglich wie möglich zu gestalten, aber es dürfte jedem klar sein, dass dies für uns keine einfache Situation ist“, sagte Schippers.

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