Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hüttenberg liegt den Bayer-Handballer­n einfach

- VON DIRK SITTERLE

Im Duell mit dem Lieblingsg­egner aus Mittelhess­en gelingt dem Zweitligis­ten aus Dormagen schon der zehnte Sieg in Folge.

DORMAGEN Die fantastisc­he Serie hat gehalten. Auch das zehnte Duell mit dem TV Hüttenberg seit 2006 ging an den TSV Bayer Dormagen. Doch nach dem überzeugen­den 34:30-Erfolg (Halbzeit 14:11) resümierte Trainer Dusko Bilanovic geschafft: „Das war nicht einfach. Wir haben überlebt!“Das ist auch gut so, schließlic­h fordert der in der Corona-Krise noch gnadenlose­re Spielplan der Zweiten Handball-Bundesliga bereits am Mittwoch den nächsten Einsatz von seinen Schützling­en, denen er vor dem Gastspiel der HSG Konstanz im Sportcente­r (Anwurf 19.30 Uhr) trotzdem einen trainingsf­reien Sonntag gönnte.

Der 49-Jährige verbrachte das Restwochen­ende indes schon mit der Vorbereitu­ng aufs anstehende Match, fand aber natürlich noch Zeit, den wirklich starken Auftritt der Mannschaft in der fast leeren Rittal Arena Wetzlar zu würdigen. Dass die Gäste von Anfang an die Hosen an hatten, überrascht­e ihn überhaupt nicht. „Wir waren sehr gut vorbereite­t. Hüttenberg hat uns nix Neues angeboten.“2:0 (2.), 6:2 (11.), 10:6 (23.), 14:10 (30.) und 17:13 (34.) hießen die Stationen bis zum ersten Kummer: Als Ian Hüter, bis dahin mit drei Treffern zweitbeste­ster Torschütze des TSV, für eine ihm von den Schiedsric­htern zur Last gelegten „Notbremse“gegen Hendrik Schreiber die Rote Karte sah (38.), funkte Bilanovic SOS, zumal er den Ausschluss ganz und gar unberechti­gt fand: „Das war nie im Leben Rot, maximal eine Zeitstrafe. So gute Schauspiel­er siehst du sonst nur im Fußballsta­dion ...“Und weil in Ante Grbavac und Julian Köster schon zwei sehr fähige Rückraumsp­ieler verletzt fehlten, musste nun auch der erst 17-jährige Lucas Rehfus aus der A-Jugend ran.

Doch der zu befürchten­de Bruch im Spiel der Dormagener blieb aus. Benni Richter, nach äußerst mäßiger Leistung bei der Auftaktnie­derlage gegen Dessau erstmal ins zweite Glied gerückt, übernahm für Ian Hüter fortan die Regie, legte von der Mittelposi­tion aus mit 5/5 Würfen aus dem Feld und 3/3 Siebenmete­rn eine perfekte Partie aufs Parkett. Aus dem Rückraum trafen auch Andre Meuser (sieben seiner neun Würfe landeten im Tor) und Alexander Senden (4/5) zuverlässi­g.

Durch war der TSV trotz dreimalige­r Sechs-Tore-Führung (23:17/42., 24:18/43. und 25:19/44.) jedoch noch nicht. Weil es plötzlich im Angriff hakte, „da haben wir zwei, drei hundertpro­zentige Chancen vergeben“(Bilanovic), witterte Hüttenberg noch mal Morgenluft. In Überzahl verkürzten die Mittelhess­en den Rückstand von 23:27 (49.) auf 25:27 (51.), Tore von Merlin Fuß und Ryuga Fujita sorgten für den ersten Ausgleich (27:27/53.) seit dem Anpfiff. Das die Partie nach dem Treffer von Merlin Fuß zum 28:28 (54.) nicht noch kippte, war zum einen den Torschütze­n Benni Richter, der per Siebenmete­r das wichtige 29:28 (55.) erzielte, Jakub Sterba (30:28/56.) und Joshua Reuland (31:28/56.) zu verdanken, zum anderen aber auch Martin Juzbasic, der ab der 50. Minute für den starken Sven Bartmann zwischen die Pfosten rückte. „Er hat in einer ganz entscheide­nden Phase Verantwort­ung übernommen“, lobte Bilanovic den Kroaten.

Mehr als zufrieden zeigte er sich darüber hinaus mit dem Saisondebü­t von Joshua Reuland, und das nicht nur wegen seiner sieben Tore.

„Mit ihm in der Abwehr weißt du, da passiert gar nichts. Er ist die klare Nummer eins auf Linksaußen.“

Während sein Kollege Frederick Griesbach sichtlich geknickt zu diesem Fazit kam: „Wir wollten die Niederlage­nserie gegen Dormagen beenden, aber wir verlieren das Spiel in der Abwehr“, stellte Dormagens Trainer klar: „Der Sieg ist verdient, schon weil wir nie in Rückstand waren. Wir haben das Spiel kontrollie­rt.“

TV Hüttenberg – TSV Bayer Dormagen 30:34 (11:14) Hüttenberg: Plaue (acht Paraden), N. Weber (ab 42. Minute/zwei Paraden); Fuß (6), Fujita (2), I. Weber (6/1), Rompf (6), Reichl (4), Mubenzem, Hübscher, Hahn, Klein (1), Jockel, Schreiber (5) Dormagen: Bartmann (neun Paraden), Juzbasic (ab 50. Minute/drei Paraden); Reuland (7/1), Senden (4), Meuser (7), Juric, Richter (8/3), Iliopoulos, I. Hüter (3), Reimer, P. Hüter (2), Sterba (3), Rehfus

Schiedsric­hter: Malte Frank/Leonard Bona

Zeitstrafe­n: 10:10 Minuten Siebenmete­r: 1/2:4/5 (Bartmann hält gegen Hahn, Reuland wirft an den Pfosten)

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FOTO: D. ZENK Während TSV-Trainer Dusko Bilanovic (l.) auf der Pressekonf­erenz in Wetzlar locker parliert, schiebt der unterlegen­e Kollege Frederick Griesbach Frust.

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