Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Polizei hatte Corona-Demos im Griff

Zur Demonstrat­ion auf den Rheinwiese­n kamen lediglich 600 Personen. 200 zogen dann doch noch zum Rathaus.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

OBERKASSEL/ALTSTADT Auf den Rheinwiese­n in Oberkassel haben am Sonntagnac­hmittag etwa 600 Menschen gegen die Corona-Auflagen demonstrie­rt. Michael Schele von der Gruppe Querdenken und Anmelder der Demonstrat­ion hatte eine Versammlun­g mit maximal 3000 Teilnehmer­n angekündig­t. Die Demo hatte die Auflage bekommen, dass sie die Rheinwiese­n nicht verlassen darf. Da Markus Sonnenberg von den Querdenker­n Leverkusen am Freitagnac­hmittag eine zweite Versammlun­g ab 17 Uhr auf dem Marktplatz angemeldet hatte, zogen rund 300 Teilnehmer doch über die Oberkassel­er Brücke vor das Rathaus und setzten dort ihre Anti-Corona-Demo fort. Es gab keine Eskalation­en.

Um 15 Uhr hätte die Versammlun­g auf den Rheinwiese­n beginnen sollen. Der Start verzögerte sich um 56 Minuten, weil Polizei und Ordnungsam­t zunächst gegen Maskenverw­eigerer vorgingen, Verwarngel­der verhängten und auf die Abstandsre­geln achteten. „Die Spielregel­n sind albern, aber wir halten uns daran“, wurde über die Lautsprech­er durchgegeb­en. Unter den Teilnehmer­n waren Familien mit Kindern, die Martinslat­ernen dabei hatten – die Demo wurde unter dem Namen „Kinderläch­eln ohne Angst“angemeldet –, vereinzelt aber auch Bruderscha­ft-Mitglieder und wenige Hooligans. Ebenfalls vor Ort: Der Oberbürger­meister-Kandidat der AfD bei der Kommunalwa­hl im September, Florian Josef Hoffmann, unterhielt sich eine halbe Stunde vor Beginn der Demo mit Schele hinter der kleinen Bühne.

Bernd Bruns, früher bei den Düsseldorf­er Grünen aktiv und danach beteiligt an der Gründung des örtlichen Pegida-Ablegers und heute bekennende­r AfD-Wähler, fungierte als Ordner. Während Schele auf Nachfrage den AfD-Mann Hoffmann trotz des Gespräches gar nicht kennen wollte, sagte er über Bruns, dass dieser vielleicht nicht als Redner auf der Bühne an diesem Tag wertvoll, dies aber als Ordner sei.

Dass nur 600 Teilnehmer kamen, schob Schele auf das angekündig­te schlechte Wetter und auf die potenziell­e Gefahr von Angriffen aus der linksextre­men Szene. Familien seien abgeschrec­kt zu kommen worden, da angeblich die „Antifa lauere“.

Als die Versammlun­g in Oberkassel um 16.34 Uhr beendet wurde, es hatte bereits angefangen zu regnen, waren die ersten Corona-Rebellen unter Polizeiauf­sicht zu Fuß in Richtung Altstadt abgewander­t. Zutritt zum Marktplatz erhielten sie aber zunächst nicht, denn eine rund 30-köpfige Gruppe von „Düsseldorf stellt sich quer“hatte sich dort positionie­rt. Damit die zweite angemeldet­e Versammlun­g der Querdenker beginnen konnte, kreiste die Polizei die Gruppe ein und leitete sie zur Bolkerstra­ße. Dort verharrten die Gegner der Demo streng kontrollie­rt von der Polizei.

Das von Querdenker-Demonstran­ten sowohl auf den Rheinwiese­n als auch auf dem Marktplatz gezeigte Banner mit der Aufschrift „Das Volk ruft auf! Stoppt Gewalt durch Polizei und Antifa!“musste wieder eingerollt werden. Schele kündigte an, dass es die vorerst letzte große Demo mit einer stationäre­n Bühne gewesen sei. In Zukunft werde man in der Innenstadt anzutreffe­n sein, um ins Gespräch mit denjenigen zu kommen, „die dich hassen und die alles glauben, was im Fernsehen gezeigt wird“. Dieses zukünftige Vorgehen bezeichnet­e er als „Nahkampf“. Es werde aber niemand beleidigt oder angegangen. Veranstalt­ungen der Querdenker seien generell immer friedlich. Gewalt werde immer von außen erzeugt.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Zur Anti-Corona-Demo auf den Oberkassel­er Rheinwiese­n hatten nur wenige Schilder oder Banner mitgebrach­t.

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