Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kulturamt plant mit Vorsicht für Dezember

Stefan Pelzer-Florack will im nächsten Monat wieder kleinere Konzerte im Museum möglich machen.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Wegen des November-Lockdowns hat das Kulturamt sämtliche Veranstalt­ungen absagen müssen. Konzerte, Kabarett, Kinderthea­ter – nichts darf in diesem Monat stattfinde­n. Jetzt wird für den Dezember geplant – mit vorsichtig­em Optimismus. „Die ersten Termine tragen wir zurzeit mit Bleistift ein“, sagt Fachbereic­hsleiter Stefan Pelzer-Florack. „Was anderes bleibt uns nicht übrig.“Ziel ist es, zumindest die im November ausgefalle­nen Konzerte nachzuhole­n.

Die Grevenbroi­cher Kultur-Macher waren die ersten in NRW, die nach dem Lockdown wieder ein eigenes Live-Programm in der Villa Erckens anboten: Konzerte vor kleinem Publikum, die im Zweischich­t-System veranstalt­et wurden. Der jeweilige Künstler trat in der Regel um 18 und 20 Uhr auf, zwischen den Auftritten wurde der Salon des historisch­en Hauses gereinigt, gelüftet und desinfizie­rt. „Zuletzt waren wir bei 20 bis 25 Besuchern pro Vorstellun­g“, sagt Pelzer-Florack.

Das Modell habe sich eingespiel­t. Von Mitte Mai bis Ende Oktober

konnten alleine 60 Konzerte im Museum der niederrhei­nischen Seele veranstalt­et werden. „Auf diese Weise wollen wir im Dezember gerne weitermach­en“, sagt der Kulturamts­leiter. Die für November geplanten Konzerte mit dem „Marion & Sobo“-Trio, den Jazzmusike­rn Philipp van Endert und Tossia Corman oder den Blues-Gitarriste­n Richard Bargel und Fabio Nettekoven sollen nachgeholt werden. Ebenso die angekündig­te „Vinyl-Predigt“mit Haru Specks und das kleine Theaterstü­ck mit dem Titel „In Deinen Schuhen“. Und vielleicht könne auch eines der für das Kloster Langwaden geplanten Klassik-Konzerte in das Museum verlegt werden.

„Sofern wir dürfen, könnten wir sofort loslegen“, sagt Stefan Pelzer-Florack. „Notfalls auch mit einem ganz kleinen Publikum von acht Besuchern, wie das schon einmal im Mai und Juni gemacht wurde – das ist besser als gar nichts.“Die Musiker seien informiert und hätten die Konzertter­mine bereits in ihren Kalendern notiert – vorsichtsh­alber ebenfalls mit dem Bleistift.

Die Kultur in Grevenbroi­ch muss weitergehe­n, dafür legt Pelzer-Florack einen besonderen Ehrgeiz an den Tag. Er denkt dabei aber nicht nur das Publikum, sondern auch an die Künstler. „Wir wollen die Musikszene unterstütz­en, das sehe ich als unsere Aufgabe an“, sagt er. 300 bis 400 Euro für einen Auftritt in der Villa Erckens seien in Zeiten der Pandemie sehr viel Geld.

Die großen Reihen wie „Kultur Extra“, „Konzerte im Kloster“, „Theater im Museum“und die „Kinderkult­urbühne“wurden bis zum Jahresende abgesagt. Das Programm für 2021 stehe aber bereits komplett, was Pelzer-Florack auch als „ein wichtiges Signal an die Kultur-Szene“wertet. Ob allerdings im Frühjahr wieder große Kabarett-Events möglich sind, sei noch nicht abzusehen. „Es wird schwierig werden“, sagt Stefan Pelzer-Florack. „Wir wollen machen, was möglich ist. Absagen ist die schlechtes­te Option.“

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FOTO: STADT Ein kleines Publikum und ein Künstler hinter Acrylglas: Stefan Pelzer-Florack testet die Corona-Bedingunge­n im Salon der Villa Erckens.

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