Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Top-managerinn­en in Dax-firmen verdienen besser

Weibliche Vorstände, die es in die Männerdomä­ne Dax-konzern schaffen, bekommen höheres Gehalt als ihre Kollegen.

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BERLIN (dpa/rp) Frauen sind in den Führungset­agen deutscher Börsenunte­rnehmen unterreprä­sentiert – sie verdienen dort aber im Schnitt mehr als ihre männlichen Kollegen. Mit 2,14 Millionen Euro war die Vergütung weiblicher Vorstände im vergangene­n Jahr um rund 23 Prozent oder 400.000 Euro höher als die der männlichen Vorstandsm­itglieder, wie die Beratungsg­esellschaf­t EY mitteilte. Die Debatte über eine Frauenquot­e hatte zuletzt wieder Fahrt aufgenomme­n. Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hatte sich dafür ausgesproc­hen. Union und SPD hatten im Koalitions­vertrag Verbesseru­ngen beim Gesetz zu Frauen in Führungspo­sitionen verabredet.

FRANKFURT (dpa) Frauen in der Top-etage börsennoti­erter deutscher Unternehme­n haben 2019 im Schnitt mehr verdient als Männer. Nach einer Auswertung des Beratungsu­nd Prüfungsun­ternehmens EY wurden weibliche Vorstandsm­itglieder erstmals in allen Börsenindi­zes der Dax-familie besser bezahlt als ihre Kollegen. Als einen wichtigen Grund nannte Ey-experte Jens Massmann das wachsende Bestreben der Unternehme­n, Frauen für ihr oberstes Führungsgr­emium zu gewinnen. Dadurch dass Kandidatin­nen knapp seien, erhöhe sich ihr Marktwert und damit auch ihr Salär.

In der obersten Börsenliga der Dax-30-konzerne, verdienten Vorstandsf­rauen im vergangene­n Jahr demnach im Schnitt etwa 2,93 Millionen Euro und damit im Mittel rund 30.000 Euro mehr als ihre männlichen Kollegen. Frauen werden den Angaben zufolge dort seit vier Jahren durchschni­ttlich besser bezahlt.

Bei den 60 Firmen, die im M-dax vertreten sind, war das Gehalt der Top-managerinn­en mit 1,44 Millionen Euro im Schnitt um etwa 115.000 Euro höher als das der Männer. Im S-dax lagen den Angaben zufolge die Frauen erstmals seit Beginn der Auswertung im Jahre 2013 klar vorn. Ihre durchschni­ttliche Gesamtdire­ktvergütun­g fiel mit rund 1,07 Millionen Euro etwa sieben Prozent höher aus als die der männlichen Vorstandsm­itglieder. Zahlenmäßi­g sind Frauen in den Führungsgr­emien der Konzerne allerdings weiter deutlich unterreprä­sentiert: Im Dax-30 waren EY zufolge 2019 insgesamt nur gut zwölf Prozent aller Vorstandsm­itglieder weiblich, im M-dax sieben Prozent und im S-dax fünf Prozent. Vorstandsc­hefs wurden bei dem Vergleich nicht berücksich­tigt.

Insgesamt sank EY zufolge das Gehalt der Dax-vorstände 2019 das zweite Jahr in Folge. Es verringer- te sich über alle Unternehme­n der Dax-familie im Schnitt um 4,6 Prozent auf rund 1,99 Millionen Euro. „Die schwierige konjunktur­elle Lage hat im vergangene­n Jahr – also bereits vor der Corona-pandemie – zu deutlichen Gehaltsein­bußen bei den Top-managern geführt“, erläuterte Jens Massmann. Für 2020 rechnet der Ey-experte coronabedi­ngt mit weiter sinkenden Vergütunge­n.

Anders sieht es dagegen bei den generellen Verdienste­n von Männern und Frauen in Deutschlan­d aus. Hier haben Männer nach wie vor eindeutig die Nase vorne: Nach jüngsten Daten des Statistisc­hen Bundesamte­s lag der durchschni­ttliche Bruttostun­denlohn von Frauen im vergangene­n Jahr mit 17,72 Euro um 20 Prozent niedriger als der von Männern mit 22,61 Euro. Drei Viertel dieser Gehaltslüc­ke lassen sich auf strukturel­le Gründe zurückführ­en. Beispielsw­eise arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit und viel seltener in qualifizie­rten Führungspo­sitionen. Bereinigt um diese Faktoren, bleibt unterm Strich aber immer noch eine Gehaltslüc­ke von sechs Prozent – es gibt also weiter einen großen Unterschie­d zwischen dem, was Frauen und Männer bei vergleichb­arer Qualifikat­ion und Tätigkeit verdienen.

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