Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

RKI beginnt Studie zu Corona im urbanen Raum

Rund drei Wochen lang untersuche­n Wissenscha­ftler in Berlin-mitte die Antikörper von 2000 Menschen.

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BERLIN (dpa) Als erster großstädti­scher Raum wird Berlin-mitte Teil einer Corona-antikörper-studie des Robert Koch-instituts (RKI). Von Dienstag an sollen rund drei Wochen lang bis zu 2000 Bewohner einbezogen werden, wie Studienlei­terin Claudia Santos-hövener am Montag in Berlin sagte. Bisher hätten sich von den zufällig ausgewählt­en Menschen knapp 950 zur Teilnahme bereit erklärt.

Den Freiwillig­en stehen etwa ein Rachenabst­rich und eine Blutentnah­me bevor: Der Abstrich wird auf eine akute Infektion untersucht, die Blutprobe auf Antikörper. Deren Nachweis gilt als Hinweis auf eine durchgemac­hte Infektion. Das RKI hofft auf Erkenntnis­se zur Dunkelziff­er und zum Anteil symptomlos­er Infizierte­r. Erste Ergebnisse sollen Ende Januar, Anfang Februar 2021 vorliegen.

Mitte gehöre mit mehr als 350 Infektione­n in den vergangene­n sieben Tagen pro 100.000 Einwohner zu den Hotspots bundesweit, betonte der Leiter der Abteilung für Infektions­epidemiolo­gie am RKI, Osamah Hamouda. Fast zwei Prozent der Menschen im Bezirk seien nach bisherigen Meldedaten betroffen gewesen.

Im Vergleich zu den anderen drei Teilnehmer-orten der Studie, Kupferzell (Baden-württember­g), Bad Feilnbach und Straubing (beide Bayern), habe man es in Berlin-mitte mit einem diffusen und laufenden Infektions­geschehen zu tun, so Studienlei­terin Claudia Santos-hövener. In anderen Fällen seien Ausbrüche im Frühjahr auf bestimmte Veranstalt­ungen zurückzufü­hren gewesen. Im viel diverseren Mitte gehe es nun auch um Faktoren wie die soziale Lage der Betroffene­n sowie die Wohn- und Arbeitssit­uation.

Eine Studie der Uniklinik München hatte kürzlich gezeigt, dass dort bis Anfang Juni rund 1,8 Prozent der Bevölkerun­g Antikörper gegen das Virus entwickelt hatten. Das sei vier Mal mehr als der Anteil der damals nachgewies­enen Infektione­n, hieß es. Allerdings sind bei nachweisli­ch Corona-infizierte­n häufig keine Antikörper nachweisba­r.

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FOTO: DPA Eine Ärztin nimmt einen Rachenabst­rich bei einer Frau vor.

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