Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
In NRW bleiben die Hotelgäste aus
Die Beherbergungsbetriebe im Land schlagen Alarm und fordern neue Staatshilfe.
DÜSSELDORF Hoteliers und Inhaber von Pensionen in Nordrhein-westfalen bekommen die Corona-krise mit anhaltender Wucht zu spüren. Dies zeigen am Montag vorgelegte Zahlen des Statistischen Landesamtes. Im September lagen demnach die Zahl der Übernachtungen im Land mit 3,3 Millionen rund 31,5 Prozent niedriger als im Jahr zuvor. 55 Prozent weniger Besucher aus dem Ausland waren gekommen.
Während Herbergen in der Eifel oder im Münsterland bisher noch halbwegs glimpflich durch die Krise kamen und nur rund ein Fünftel ihres Geschäfts verloren, sieht es für die Hotels in den Großstädten schlimmer aus: In Köln und Umgebung brach die Zahl der Übernachtungen um 46,5 Prozent im September ein, in Düsseldorf und im Kreis Mettmann sanken die Übernachtungen sogar um 54,1 Prozent. Im ganzen Jahr seit Januar verlor Düsseldorf 57,6 Prozent an Gästen, Köln 54,2 Prozent. „Die Geschäftsreisen brechen am stärksten weg“, erklärt Thorsten Hellwig, Pressesprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) NRW, „Messen fallen aus, Treffen werden durch Videokonferenzen ersetzt.“
Für den Winter erwartet der Dehoga NRW noch deutlich schlechtere Zahlen als im September. Der Staat setzt immer neue Beschränkungen durch, die Unternehmen verzichten wegen der Pandemie auf fast alle Reisen. Karneval fällt aus, ebenso Weihnachtskonzerte, Weihnachtsmärkte oder Musicals und Konzerte. „Ich sehe in den nächsten Monaten in dieser Lage keinerlei Aufwärtstrend“, sagt Hellwig. Positiv hob er hervor, dass Hotels von den beschlossenen Novemberhilfen profitieren werden. Sie werden also 75 Prozent des Vorjahresumsatzes im November erhalten, abzüglich anderer Hilfen wie insbesondere Kurzarbeitergeld. „Eine vergleichbare Lösung brauchen wir wohl für den ganzen Winter“, sagt Hellwig. „Das Hotelgewerbe gerade in den Städten wird sonst nicht überleben können. „Wie prekär die Lage ist, zeigt auch die Auslastungsquote: Die im September rund 26.700 in Düsseldorf angebotenen Betten waren nur zu einem Viertel ausgelastet, vor einem Jahr lag der Wert doppelt so hoch. In der Domstadt war die Lage sehr ähnlich.