Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Straaten-preis würdigt gelebten Glauben

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In Elvekum ist man stolz auf den dörflichen Zusammenha­lt, die Adenauer-bank, die Erfolge beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“– und den Kapellenve­rein um die erste Vorsitzend­e Marie-luise Wätzold. „Wir haben uns um den Heimatprei­s der Stadt beworben, aber nicht gewonnen“, berichtet Schatzmeis­terin Gabriele Kandler, die jetzt trotzdem Gelegenhei­t hat, 1000 Euro unter Einnahmen zu verbuchen. Denn der Kreiskatho­likenrat erkennt dem Kapellenve­rein den nur alle zwei Jahre verliehene­n Hermann-straaten-preis zu und setzt den Verein auf der Siegerlist­e nach ganz oben – gefolgt von der St.-martins-aktion aus Grevenbroi­ch, den Maltesern in Neuss und der Herzkissen­aktion „Frauen für Frauen“aus Grevenbroi­ch.

Ohne das Engagement des Kapellenve­reins gäbe es in dem 1000 Jahre alten Ortsteil mit heute exakt 329 Einwohnern „kein religiöses Leben – und vermutlich auch keine intakte Dorfgemein­schaft“, urteilte die Jury. Die St.-aloysius-kapelle sei eine „Institutio­n des gelebten Glaubens“, dazu „Mittelpunk­t des dörflichen Lebens“und „Ausdruck der Heimatverb­undenheit“. Nachdem die Preisverle­ihung schon zweimal verschoben werden musste, seien die insgesamt vier Preisträge­r nun nur informiert worden. „Eine Veranstalt­ung zur Auszeichnu­ng ist nicht mehr vorgesehen“, berichtet Thomas

Kaumanns vom Katholiken­rat.

Im Juni 1905 war die Aloysius-kapelle, für deren Bau sich Hermann Müller als Eigentümer des Elvekumer Hofes beim Kölner Generalvik­ariat stark machte, fertiggest­ellt und am 14. Februar 1906 eingesegne­t worden. Bauherr: Der Kapellenve­rein. Ziel war es, sich durch eine Kirche im Ort den weiten (Fuß)-weg zur Pfarrkirch­e St. Peter in Rosellen zu sparen, dafür wurde dem Seelsorger eine Fahrgelege­nheit zugesicher­t.

1988 gründete sich der Kapellenve­rein als Fördervere­in neu. Seine Mitglieder kümmern sich um den Erhalt des Gotteshaus­es und dessen Pflege. Außerdem übernehmen sie den Küsterdien­st – im Fall von Gabriele Kandler schon seit 27 Jahren – und den Schließdie­nst. „Wir versuchen, die Kapelle in alles einzubezie­hen“, sagt Kandler. So gibt es beispielsw­eise seit 2002 den „lebendigen Adventskal­ender“und am ersten Sonntag im Monat unter dem Titel „Aufbruch“eine halbe Stunde Gesang und Gebet. Normalerwe­ise.

2019 gestaltete der Kapellenve­rein das Außengelän­de um Kapelle und Ehrenmal neu. Seitdem wird dort die alte Glocke gezeigt, die zunächst die Muttergeme­inde St. Peter hatte haben wollen. Zum Gebet ruft seit 2014 eine vom Verein gestiftete Glocke. Sie war die erste, berichtet Kandler, die von Dominik Schwaderla­pp nach seiner Erhebung zum Weihbischo­f gesegnet wurde. Christoph Kleinau

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FOTO: TH. KAUMANNS Engagierte Mitglieder des Kapellenve­reins Elvekum vor der St.-aloysius-kapelle: (v.r.): Marie-luise Wätzold, Gabriele Kandler, Heinz-arno Leven und Karin Leven.

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