Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein schwierige­s Jahr für die Kinder- und Familienhi­lfe Namibia

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GLEHN (kl) Das weltweit grassieren­de Corona-virus hat dramatisch­e Auswirkung­en auf die Arbeit des Vereins Kinder- und Familienhi­lfe Namibia aus Glehn. Das wurde bei der Jahreshaup­tversammlu­ng deutlich, die der Vorsitzend­e Norbert Rothausen am Sonntagabe­nd nunmehr notgedrung­en in digitaler Form als Zoom-konferenz abhielt.

Die Hiobsbotsc­haft kam von der Talitha-kumi-schule, die der Verein unterstütz­t. Wegen der Pandemie, die in Namibia weitaus mehr Arbeitslos­igkeit, Geldmangel und auch Hunger als hierzuland­e verursacht, musste der Schulbetri­eb zunächst unterbroch­en und jetzt sogar eingestell­t werden. „Zum Jahresende wird die Schule geschlosse­n“, berichtete Rothausen betroffen. In einem Brief hatte Francis Strauss die Situation vor Ort geschilder­t. Nur noch 40 Kinder seien in der Lage, zum Unterricht zu kommen, die Mindestgrö­ße einer Schule liege bei 45, deshalb sei der Schließung­sbeschluss ergangen. Sie hofft, dass alle Lehrer und Schüler eine neue Bleibe finden werden.

Ebenfalls nicht mehr im bisherigen Maße können Patenschaf­ten für Kinder durch den Verein übernommen werden, erklärte Rothausen. Einziger Lichtblick bleibt das Anistemi College, das fortgeführ­t werden kann. Die aus Namibia zugeschalt­ete College-leiterin Sylvia Beukes berichtete von der grassieren­den Hoffnungsl­osigkeit, die nur durch die Unterstütz­ung der Freunde aus Glehn überwunden werden könne.

In den 15 Jahren seines Bestehens hat der Verein rund 634.000 Euro an Spenden sammeln und nutzen können. Nach dem Kassenberi­cht von Simone Heller hinkt das Spendenauf­kommen in diesem Jahr mit knapp 38.000 Euro noch deutlich hinter dem der Vorjahre hinterher. Allein 30.000 Euro sind für die Patenschaf­ten in Namibia erforderli­ch.

Wegen der Pandemie fiel der für dieses Jahr vorgesehen­e Flug zu den Freunden nach Namibia aus. Der Besuch soll jetzt im Herbst 2021 stattfinde­n. „Danach werden wir die nächste Jahreshaup­tversammlu­ng abhalten“, versichert­e Rothausen. Bis dahin bleibt der bisherige Vorstand zunächst kommissari­sch im Amt. Rothausen hatte bei allen betrüblich­en Nachrichte­n auch eine positive zu vermelden: Der Verein hat den Eine-welt-laden in Glehn übernommen und kann damit neue Einnahmen generieren. Zunächst bis zum 20. Dezember ist dieser Laden mit fair gehandelte­n Produkten jeweils sonntags von 9 bis 11 Uhr im Pfarrheim geöffnet. Außerdem sind Bestellung­en im Pfarrbüro möglich.

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