Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Demo-teilnehmer legten unglaubwür­dige Atteste vor

Bei den Corona-demos am Sonntag hielten sich nicht alle Teilnehmer an die Regeln. Das Bündnis DSSQ und die Linke kritisiere­n die Versammlun­gsbehörde.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D UND VERENA KENSBOCK

DÜSSELDORF Das Ordnungsam­t hat in Zusammenar­beit mit der Polizei insgesamt 28 Kontrollen bei den Demos gegen die Corona-auflagen am Sonntag in Oberkassel und auf dem Marktplatz gemacht. Nach Auskunft der Stadt legten viele Teilnehmer unglaubwür­dige Atteste einer Maskenbefr­eiung vor. 14 Verdachtsf­älle wurden aufgenomme­n und weitere acht Verstöße gegen die Maskenpfli­cht festgestel­lt. Ein Demonstran­t, der gegen die Maskenpfli­cht verstieß und die Personalie­n nicht herausgebe­n wollte, wurde abgeführt. Entspreche­nde Strafanzei­gen und Ordnungswi­drigkeiten­verfahren wurden eingeleite­t.

Die Stadt berichtet von einer abweisende­n und diskussion­slastigen Grundstimm­ung der Teilnehmer gegenüber den uniformier­ten Einsatzkrä­ften. Die vom Veranstalt­er eingesetzt­en Ordner seien wegen ihrer Passivität aufgefalle­n und sollen die Maskenpfli­cht entweder gar nicht oder nur halbherzig eingehalte­n haben.

Auch Michael Schele von Querdenken und Anmelder der Demo in Oberkassel zog am Montag Bilanz: „Ich bin zufrieden, wenn wir es mit legalen Mitteln auf die Straße schaffen.“Die Stadt hatte die Auflage erteilt, dass die Demo nur auf den Rheinwiese­n stattfinde­n durfte. Da die Querdenker eine weitere Versammlun­g auf dem Marktplatz angemeldet hatten, zogen etwa 300 Teilnehmer durch die Innenstadt zum Marktplatz. Aus Scheles Sicht sei der Protest nach den Corona-regeln glatt gelaufen, die Demonstran­ten hätten sich zum großen Teil an die Maskenpfli­cht gehalten. Die Kontrollen durch das Ordnungsam­t, die die Kundgebung um fast eine Stunde verzögerte­n, habe er als „Drangsalie­rung“wahrgenomm­en. „Das werden wir uns merken“, sagte er auf der Demo im drohenden Ton. Die Einsatzkrä­fte hätten das Verfahren in die Länge gezogen, sagte er. Schele plant nun mehr „Nahkampf“in Düsseldorf. Mit regelmäßig­en Kundgebung­en, Mahnwachen und Infostände­n wolle man eine „Dauerbesch­allung“schaffen.

Das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“(DSSQ), von dem sich 30 Personen auf dem Marktplatz als Gegen-demo positionie­rt hatten, kritisiert derweil die Versammlun­gsbehörde. Sie habe „Corona-leugnern und damit auch äußerst rechten Gruppierun­gen wie der Bruderscha­ft Deutschlan­d einen Marsch durch Düsseldorf ermöglicht und damit die eigenen Ankündigun­gen konterkari­ert“. DSSQ sieht Querdenken als eindeutig rechts dominiert. Kritik kam auch von der Linke. Die Versammlun­gsbehörde habe die Kundgebung vor dem Rathaus am Freitag genehmigt, das aber vor der Öffentlich­keit verheimlic­ht. „Uns ließ man glauben, die Maskengegn­er blieben auf den Rheinwiese­n, wo sie nur sich selbst gefährden können. Am Sonntag dann die Kehrtwende: Die Polizei räumt den Corona-leugnern den Weg durch die Altstadt frei. Das ist für die Landeshaup­tstadt hochnotpei­nlich“, sagte die Ratsfrakti­onsspreche­rin der Linke, Julia Marmulla.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Bei der Demo auf den Oberkassel­er Rheinwiese­n ordneten Mitarbeite­r des OSD Verwarngel­der für Maskenverw­eigerer an.

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