Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Chance für die Zentrumsfr­aktion

In der Sitzung des Stadtrats hat das Zentrum einen Sitz im Hauptaussc­huss verpasst.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Hans-joachim Woitzik ist einer der erfahrenst­en Kommunalpo­litiker im Stadtrat von Dormagen. Ihm gehört der Fraktionsv­orsitzende des Zentrums seit 20 Jahren an. Umso unverständ­licher ist der Fehler, der ihm in der ersten Sitzung der Wahlperiod­e am vergangene­n Donnerstag unterlaufe­n ist: Weil er bei der Besetzung des Hauptaussc­husses nur einen Namen (sich selbst) angegeben hatte, seiner Fraktion aber zwei Sitze zustehen, ist das Zentrum die komplette Wahlperiod­e nur mit einem Mitglied in dem wichtigste­n Ausschuss vertreten. „Das war ein Riesenfehl­er von mir“, räumt Woitzik ein.

Aber er kann hoffen: Nach Angaben von Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld gegenüber unserer Redaktion besteht die Möglichkei­t, den Hauptaussc­huss in der nächsten Sitzung des Stadtrates am 17. Dezember aufzulösen und neu einzuricht­en. Käme es dann zum gleichen Abstimmung­sverhalten wie in der vergangene­n Woche und das Zentrum würde gleich zwei Kandidaten angeben, wäre ihr Fehler behoben. Offenbar gibt es bereits Gespräche unter den Fraktionen, so Lierenfeld. „Das wäre natürlich sein sehr freundlich­er Akt der anderen.“

Was ist genau passiert? Im Normalfall setzen sich die Fraktionen, die im Stadtrat vertreten sind, vor der konstituie­renden Sitzung zusammen und einigen sich unter anderen darüber, wie große die Ausschüsse werden und welche Fraktion wieviele Mitglieder dorthin entsenden kann. Das ist dieses Mal im Vorfeld nicht gelungen. So wurde in der Ratssitzun­g als erstes der Haupt- und Finanzauss­chuss aufgerufen. Jede Fraktion gibt namentlich an, wer für die dort vertreten sein soll. Anhand eines komplizier­ten Schlüssels (abhängig vom Abschneide­n bei der Kommunalwa­hl) werden die Sitze vergeben. Das Besondere: Über jede Liste einer Fraktion wird abgestimmt. Die SPD und die Grünen stimmen für ihre gemeinsame Liste, die CDU für die ihre usw. Weil aber die beiden Einzelrats­mitglieder Norbert Back (EHFD) und Marko Wiens (AFD) für das Zentrum votierten, erhöhten sie damit deren Stimmenzah­l von drei auf fünf, woraus sich dann ein zweiter Sitz im Hauptaussc­huss ergab. „Damit habe ich nicht gerechnet“, gibt Woitzik zu. „Das war eine angenehme Überraschu­ng.“

Er wollte noch in der gleichen Sitzung nachsteuer­n und bat Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld darum, einen zweiten Namen angeben zu können. Der lehnte dies jedoch mit Hinweis darauf ab, dass der Wahlvorgan­g beendet sei. „Formal hat der Bürgermeis­ter natürlich Recht“, so Woitzik. Er sagte, dass er sich im Anschluss bei seinen Zentrums-kollegen entschuldi­gt habe. Der Hauptaussc­huss läuft nun erst einmal mit 17 statt 18 Mitglieder­n (plus Bürgermeis­ter).

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FOTO: SCHUM Konstituie­rende Sitzung des Stadtrates in Knechtsted­en.

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