Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wolfgang Kuhn kämpft für nur noch zwölf Jahre Urnen-liegezeit

- VON KURT LEHMKUHL

JÜCHEN Mit einem Dutzend Fragen zum Thema Urnenbeise­tzungen sieht sich die Stadtverwa­ltung Jüchen konfrontie­rt. Wolfgang Kuhn wollte in der Einwohnerf­ragestunde in der Ratssitzun­g Auskünfte darüber haben, ob und wann die Verwaltung gedenke, die Richtlinie­n für die Urnenbeise­tzungen zu ändern.

„Bisher ist es so, dass die Liegezeit bei einer Sargbestat­tung und die bei einer Urnenbeise­tzung in einer Stele gleicherma­ßen 25 Jahre beträgt“, erklärt Kuhn. Das sei nicht sinnvoll und auch nicht mehr zeitgemäß. Diese übereinsti­mmende Liegezeit ergebe sich aus einem „vergessene­n Landesgese­tz“, so Kuhn, das aber zeitgemäß „ausgelegt“werden könne. Kuhn sieht eine Liegezeit bei Urnenbesta­ttungen von zwölf Jahren als ausreichen­d und im Sinne der Angehörige­n an.

Viele Ältere wollten ihren Nachkommen nicht zumuten, das Grab 25 Jahre zu pflegen. Nach seinen Informatio­nen sei es möglich, durch den Bau einer Grabkammer für eine Urne die Liegezeit auf zwölf Jahre zu befristen. „Wenn eine Grabkammer gebaut ist, kann die dafür geltende Regelung von zwölf Jahren auf alle Urnenbesta­ttungen, ob Grabkammer oder Stele, übertragen werden“, so Kuhn. „Das wünsche ich mir für Jüchen.“Die Kosten für eine Grabkammer würden sich auf 2000 Euro belaufen. „Ein Anbieter bietet Pakete von zehn Kammern zum Preise von 20.000 Euro an“, so die Nachforsch­ung von Kuhn.

Die Verwaltung torpediere dieses Anliegen, meint er. So habe sie den Rat fälschlich­erweise informiert mit der Aussage, sie müsse für jeden der sechs Friedhöfe in Jüchen mindestens eine Grabkammer anschaffen, um überhaupt eine Änderung der Frist in die Wege leiten zu können. „Das stimmt nicht“, sagt Kuhn, „eine einzige Grabkammer auf einem einzigen Friedhof würde für eine Satzungsän­derung ausreichen.“Auch habe ein Vorschlag der Verwaltung an den Rat, für 300.000 Euro 120 Grabkammme­rn, jeweils 20 auf jedem der sechs Friedhöfe, zu errichten, der Abschrecku­ng gedient. „Man will die Kammern nicht“, so Kuhn. Die Verwaltung habe wohl Angst, dass ihre Grabfelder bald leer seien, wenn immer mehr Urnenbesta­ttungen für einen kürzeren Zeitraum ermöglicht würden.

Jetzt wartet Kuhn auf die von Bürgermeis­ter Harald Zillikens angekündig­ten Antworten der Verwaltung. Auch Ratsherr Gerolf Hommel von der FWG ist gespannt darauf. Im Rahmen der Überlegung­en zum „Friedhof der Zukunft“sollen Antworten gegeben werden. Aber ob es dazu kommt, weiß er nicht. Hommel erinnert an einen Fwg-antrag, das Grabkammer­systemen einzuführe­n, damit die Liegezeite­n für Urnen auf zwölf Jahre verringert werden kann. Mit „falschen Behauptung­en“in ihrer Vorlage habe die Verwaltung diesen Antrag zurückgewi­esen. Aber vielleicht gebe es ein Umdenken. „Die Befristung auf zwölf Jahre für alle Urnen macht Sinn.“Für Hommel ist es wünschensw­ert, dass im Konzept für den Friedhof der Zukunft die Grabkammer­n eine Rolle spielen. Mehr als 70 Prozent aller Bestattung­en seien bereits Urnenbeise­tzungen.

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ARCHIV: KVM Wolfgang Kuhn will kürzere Urnen-liegezeite­n erreichen.

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