Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuss wappnet sich für die Adventszei­t

- VON SIMON JANSSEN

Dem Handel soll trotz aller Corona-Einschränk­ungen ein erfolgreic­hes Weihnachts­geschäft ermöglicht werden. Bei verkaufsof­fenen Sonntagen lässt die Stadt eine Hintertür offen. Ein Überblick über die geplanten Maßnahmen.

NEUSS Das Weihnachts­geschäft ist für viele Branchen der Wachstumst­reiber schlechthi­n. Bis zu 50 Prozent des Jahresumsa­tzes werden dort erwirtscha­ftet. Die kommende Adventszei­t steht wegen der Corona-Pandemie allerdings unter besonderen Vorzeichen. Der schwierige Spagat: Menschenan­sammlungen sollen vermieden werden, gleichzeit­ig gilt es, möglichst viele Menschen in die Innenstadt zu locken, um den stationäre­n Handel zu stärken. Wie das gelingen soll, haben am Montag verschiede­ne Akteure auf Einladung des Handelsver­bandes Nordrhein – erstmals per Online-Konferenz – verraten und einen Rundumblic­k über das Programm und die geplanten Maßnahmen zur Adventszei­t in Neuss gegeben.

Handel Beim Thema verkaufsof­fene Sonntage plant die Stadt vorsichtig und geht aktuell lediglich mit verlängert­en Samstags-Öffnungsze­iten (bis 20 Uhr) am 12. und 19. Dezember ins Rennen, die mit Geschenk-Aktionen, Jongleuren und Co. verbunden werden. Doch ein kleines Hintertürc­hen lässt sich die Verwaltung für Sonntagsöf­fnungen offen, wie Citymanage­r Thomas Werz mitteilt. Sollte es tatsächlic­h Rechtssich­erheit für die Durchführu­ng verkaufsof­fener Sonntage geben – Verdi hatte jüngst gegen die Coronaschu­tzverordnu­ng des Landes geklagt –, dann werde die Stadt darüber nachdenken, den zweiten Adventsson­ntag und den ersten Sonntag im Januar zu bewerben. Planen kann die Stadt offenbar zeitnah, denn wie eine Sprecherin des Oberverwal­tungsgeric­hts Münster mitteilte, soll am Dienstag die Entscheidu­ng gefällt werden.

Baustellen Gute Nachrichte­n für Freunde des Individual­verkehrs: Die Innenstadt und auch die Zubringers­traßen sind in der kommenden Adventszei­t weitestgeh­end störungsfr­ei. „Wir haben nur noch kleinere Maßnahmen, die sich nicht sonderlich auf den Verkehr auswirken“, sagt Norbert Jurczyk, Leiter des Amtes für Verkehrsan­gelegenhei­ten.

Die einzig größere Maßnahme in der City sei die Mühlenstra­ße, die in der Weihnachts­zeit noch nicht abgeschlos­sen sein wird. An Menschen, die planen, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren, appelliert Jurczyk, sich über das Parkleitsy­stem auf der städtische­n Homepage vorab zu informiere­n, wo ausreichen­d Plätze in den Parkhäuser­n zur Verfügung stehen. Dort wird eine Echtzeit-Belegung abgebildet. Knapp 2500 Plätze sind an das Leitsystem angeschlos­sen. Hinzu kommen rund 1000 Stellfläch­en im öffentlich­en Straßenrau­m – für die in diesem Jahr erstmals kontaktlos per Smartphone bezahlt werden kann.

Sicherheit Die Polizei ist bereits in diesen Tagen mit verstärkte­m Personal – uniformier­t und in Zivil – im Bereich der Innenstadt präsent. „Wie bereits geschehen, werden wir auch weitere gezielte Einsätze zur Bekämpfung von Taschendie­bstahl

fahren“, kündigt Kriminalha­uptkommiss­ar Stephan Engel an. Um als Ansprechpa­rtner für Bürger vor Ort zu sein, ist die Rathauswac­he täglich in der Zeit von 11 bis 19 Uhr besetzt. „Zudem ist der Einsatz unserer mobilen Wache geplant“, sagt Polizeihau­ptkommissa­rin Ilona Schliebs. Mit erhöhter Präsenz wird auch der Kommunale Serviceund Ordnungsdi­enst (KSOD) – unterstütz­t durch weitere Verwaltung­smitarbeit­er – in der Vorweihnac­htszeit die Innenstadt bestreifen – von 10 bis mindestens 24 Uhr und auch verstärkt am Wochenende, wie die Stadt mitteilt. ÖPNV Die Stadtwerke setzen auch in diesem Jahr an den Adventssam­stagen auf eine erhöhte Anzahl an Linienbuss­en. „In den Vormittags­stunden wird die Taktung der Linien in Richtung Innenstadt deutlich erhöht – teilweise fahren wir dann im 15-Minuten-Takt“, sagt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Scheer. Ab Nachmittag bis in die Abendstund­en erfolge dann die Takterhöhu­ng stadtauswä­rts. „Wir stellen mehr Busse und Personal zur Verfügung als an einem normalen Samstag“, so Scheer. In diesem Jahr verzichten die Stadtwerke erstmals auf einen gedruckten Fahrplan zur Auslage – auch um coronabedi­ngt direkte Kontaktflä­chen einzudämme­n. Die zusätzlich­en Fahrten kann jeder in der elektronis­chen Fahrplanau­skunft des VRR oder in der App „neuss mobil“einsehen. Was Scheer betont: „Busse und Bahnen sind keine Corona-Hotspots. Wenngleich auf unnötige Fahrten verzichtet werden sollte.“

Sauberkeit Die Abfall- und Wertstoffl­ogistik (AWL) stellt in der Adventszei­t 40 zusätzlich­e Abfallbehä­lter an stark frequentie­rten Bereichen auf. Die Montage erfolgt in dieser Woche und in der Regel an Straßenlat­ernen, sodass die Tonnen nicht umgestoßen werden können. Zudem wird sonntags im Hauptstraß­enzug gereinigt, Kehrdienst und Papierkorb­leerung erfolgen samstags.

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FOTO: MELANIE ZANIN Die Neusser Innenstadt ist – wie hier vor dem Rathaus – wieder aufwändig geschmückt worden.

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