Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neuss wappnet sich für die Adventszeit
Dem Handel soll trotz aller Corona-Einschränkungen ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft ermöglicht werden. Bei verkaufsoffenen Sonntagen lässt die Stadt eine Hintertür offen. Ein Überblick über die geplanten Maßnahmen.
NEUSS Das Weihnachtsgeschäft ist für viele Branchen der Wachstumstreiber schlechthin. Bis zu 50 Prozent des Jahresumsatzes werden dort erwirtschaftet. Die kommende Adventszeit steht wegen der Corona-Pandemie allerdings unter besonderen Vorzeichen. Der schwierige Spagat: Menschenansammlungen sollen vermieden werden, gleichzeitig gilt es, möglichst viele Menschen in die Innenstadt zu locken, um den stationären Handel zu stärken. Wie das gelingen soll, haben am Montag verschiedene Akteure auf Einladung des Handelsverbandes Nordrhein – erstmals per Online-Konferenz – verraten und einen Rundumblick über das Programm und die geplanten Maßnahmen zur Adventszeit in Neuss gegeben.
Handel Beim Thema verkaufsoffene Sonntage plant die Stadt vorsichtig und geht aktuell lediglich mit verlängerten Samstags-Öffnungszeiten (bis 20 Uhr) am 12. und 19. Dezember ins Rennen, die mit Geschenk-Aktionen, Jongleuren und Co. verbunden werden. Doch ein kleines Hintertürchen lässt sich die Verwaltung für Sonntagsöffnungen offen, wie Citymanager Thomas Werz mitteilt. Sollte es tatsächlich Rechtssicherheit für die Durchführung verkaufsoffener Sonntage geben – Verdi hatte jüngst gegen die Coronaschutzverordnung des Landes geklagt –, dann werde die Stadt darüber nachdenken, den zweiten Adventssonntag und den ersten Sonntag im Januar zu bewerben. Planen kann die Stadt offenbar zeitnah, denn wie eine Sprecherin des Oberverwaltungsgerichts Münster mitteilte, soll am Dienstag die Entscheidung gefällt werden.
Baustellen Gute Nachrichten für Freunde des Individualverkehrs: Die Innenstadt und auch die Zubringerstraßen sind in der kommenden Adventszeit weitestgehend störungsfrei. „Wir haben nur noch kleinere Maßnahmen, die sich nicht sonderlich auf den Verkehr auswirken“, sagt Norbert Jurczyk, Leiter des Amtes für Verkehrsangelegenheiten.
Die einzig größere Maßnahme in der City sei die Mühlenstraße, die in der Weihnachtszeit noch nicht abgeschlossen sein wird. An Menschen, die planen, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren, appelliert Jurczyk, sich über das Parkleitsystem auf der städtischen Homepage vorab zu informieren, wo ausreichend Plätze in den Parkhäusern zur Verfügung stehen. Dort wird eine Echtzeit-Belegung abgebildet. Knapp 2500 Plätze sind an das Leitsystem angeschlossen. Hinzu kommen rund 1000 Stellflächen im öffentlichen Straßenraum – für die in diesem Jahr erstmals kontaktlos per Smartphone bezahlt werden kann.
Sicherheit Die Polizei ist bereits in diesen Tagen mit verstärktem Personal – uniformiert und in Zivil – im Bereich der Innenstadt präsent. „Wie bereits geschehen, werden wir auch weitere gezielte Einsätze zur Bekämpfung von Taschendiebstahl
fahren“, kündigt Kriminalhauptkommissar Stephan Engel an. Um als Ansprechpartner für Bürger vor Ort zu sein, ist die Rathauswache täglich in der Zeit von 11 bis 19 Uhr besetzt. „Zudem ist der Einsatz unserer mobilen Wache geplant“, sagt Polizeihauptkommissarin Ilona Schliebs. Mit erhöhter Präsenz wird auch der Kommunale Serviceund Ordnungsdienst (KSOD) – unterstützt durch weitere Verwaltungsmitarbeiter – in der Vorweihnachtszeit die Innenstadt bestreifen – von 10 bis mindestens 24 Uhr und auch verstärkt am Wochenende, wie die Stadt mitteilt. ÖPNV Die Stadtwerke setzen auch in diesem Jahr an den Adventssamstagen auf eine erhöhte Anzahl an Linienbussen. „In den Vormittagsstunden wird die Taktung der Linien in Richtung Innenstadt deutlich erhöht – teilweise fahren wir dann im 15-Minuten-Takt“, sagt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Scheer. Ab Nachmittag bis in die Abendstunden erfolge dann die Takterhöhung stadtauswärts. „Wir stellen mehr Busse und Personal zur Verfügung als an einem normalen Samstag“, so Scheer. In diesem Jahr verzichten die Stadtwerke erstmals auf einen gedruckten Fahrplan zur Auslage – auch um coronabedingt direkte Kontaktflächen einzudämmen. Die zusätzlichen Fahrten kann jeder in der elektronischen Fahrplanauskunft des VRR oder in der App „neuss mobil“einsehen. Was Scheer betont: „Busse und Bahnen sind keine Corona-Hotspots. Wenngleich auf unnötige Fahrten verzichtet werden sollte.“
Sauberkeit Die Abfall- und Wertstofflogistik (AWL) stellt in der Adventszeit 40 zusätzliche Abfallbehälter an stark frequentierten Bereichen auf. Die Montage erfolgt in dieser Woche und in der Regel an Straßenlaternen, sodass die Tonnen nicht umgestoßen werden können. Zudem wird sonntags im Hauptstraßenzug gereinigt, Kehrdienst und Papierkorbleerung erfolgen samstags.