Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gesamtschule im „Corona-Betrieb“
Ein Drittel des Lehrerkollegiums der Gesamtschule Nordstadt ist derzeit in Quarantäne. In dieser Woche heißt das für die Schüler: Distanzlernen. Am nächsten Montag soll dann der Präsenzunterricht wieder aufgenommen werden.
NORDSTADT An der Gesamtschule Nordstadt soll es in der nächsten Woche wieder Präsenzunterricht geben. Derzeit ist dies nicht möglich, da sich ein Drittel des Lehrerkollegiums in Quarantäne befindet. Zuvor waren zwei Kollegen positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet worden. Die Schule ist daher bis einschließlich 27. November geschlossen. Der Unterricht wird im Distanzbetrieb fortgesetzt. Schulleiter Olaf Templin erklärt, dass die Umstellung von einem Tag auf den anderen durchaus ein Kraftakt war. „Unterm Strich läuft es aber sehr gut“, sagt er. „Man muss aber auch sehen, dass nicht alle Schüler über die erforderliche technische Ausstattung verfügen.“Insgesamt gehen 1100 Schüler auf die Gesamtschule Nordstadt. „Viele sind noch ohne Geräte.“
In diesen Fällen sind die Lehrer gefragt. Sie suchen Lösungen, um auch die Schüler, die nicht über iPad oder Laptop verfügen, nicht zu vernachlässigen. Das ist im Schulalltag noch eine Herausforderung. Denn natürlich kann man den betroffenen Schülern ganz klassisch Fotokopien mit Hausaufgaben zum Ausfüllen zukommen lassen. Aber der Kerngedanke ist ja, dass alle Schüler die gleichen Möglichkeiten haben. Und da setzt die Gesamtschule darauf, dass künftig mehr Schüler-Geräte bereitstehen. Bestellt wurden sie bereits durch die Stadt. „Auch wenn uns Corona eines Tages nicht mehr im Griff hat, sollten wir digitale Angebote weiter als Ergänzung nutzen“, sagt Templin.
Die Gesamtschule Nordstadt arbeitet mit Microsoft Teams und Office 365. Die Möglichkeiten wolle man auch in Zukunft, wenn die Schüler wieder in die Klassen kommen, nicht missen. „Es gibt Vorteile, die den Präsenzunterricht sinnvoll ergänzen können“, sagt Templin. „Man kann Dokumente und Hausarbeiten zum Beispiel digital einstellen. Wenn die Schüler eines Tages passgenau so ausgestattet sind, dass sie alle entsprechende Geräte haben, braucht man zum Beispiel keine Fotokopien mehr“, betont Templin. Eine Herausforderung sei allerdings zum Beispiel die Wartung der Geräte. „Im Grunde braucht jede Schule eine Art digitalen Hausmeister, also jemanden, der sich darum kümmert, dass im Bereich IT vor Ort alles reibungslos läuft“, meint Templin. „Das muss ja noch nicht mal ein teurer IT-Spezialist sein. Aber momentan ist es häufig so, dass Lehrpersonal diese Aufgaben übernimmt. Aber das kostet Zeit, und die fehlt dann anderswo.“
Nach dem Sprung vom Präsenzunterricht zum corona-bedingten Distanzlernen soll nun am nächsten Montag wieder der „Normalbetrieb unter Corona-Schutzbestimmungen“aufgenommen werden. „Auf Dauer ist Distanzlernen kein Ersatz für den Präsenzunterricht. Für einen überschaubaren Zeitraum funktioniert es aber gut“, sagt Templin. Einige Oberstufenschüler müssen schon vor dem 30. November wieder anrücken: Sie schreiben in dieser Woche Klausuren. Die Klassenarbeiten der Jahrgangsstufen 5 bis 10 wurden hingegen verschoben.
Olaf Templin hofft, dass sich während der Schul-Schließung alle an die Corona-Schutzmaßnahmen halten, achtsam sind und sich vor möglichen Infektionen schützen. „Dann müssten wir, wenn am Montag wieder der Vor-Ort-Unterricht losgeht, das Infektionsgeschehen gestoppt haben. Deshalb hoffe ich, dass sich alle vernünftig verhalten.“