Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Widerstandskämpferin gegen die Nationalsozialisten
KLEINENBROICH (mlat) 17 neue Straßen sind in Korschenbroich in den vergangenen zehn Jahren entstanden. Sieben von ihnen wurden nach Personen benannt. Viele der Namensgeber haben sich auf die ein oder andere Weise um die Stadt verdient gemacht, andere haben keinen regionalen Bezug. In den kommenden Wochen wollen wir Ihnen die Menschen hinter den Straßennamen vorstellen.
Hilde Coppi wird in ihrem kurzen Leben das heutige Korschenbroich wohl nicht betreten haben. Sie wurde 1909 in Berlin geboren und starb 34 Jahre später in ihrer Geburtsstadt. Dennoch entschied sich die Stadt im Jahr 2014 eine östlich der Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Kleinenbroich neu entstandene Straße nach ihr zu benennen. Denn wie Bonhoeffer leistete Coppi Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Am 5. August 1943 wurde sie im Gefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Coppi kämpfte aus einer anderen Richtung als der evangelische
Theologe Bonhoeffer gegen das Nationalsozialismus. Gemeinsam mit ihrem Mann Hans Coppi gehörte sie zur „Roten Kapelle“. So lautete die Sammelbezeichnung für ein Netzwerk einzelner Gruppen und Personen, die sich als Kommunisten gegen das Regime stellten.
Nach dem Einfall deutscher Truppen in die Sowjetunion hörte das Ehepaar Coppi den Sender „Radio Moskau“ab, um Lebenszeichen deutscher Kriegsgefangener zu erhalten und sie an deren Angehörige
weiterzugeben. Die beiden beteiligten sich außerdem an einer Protestaktion gegen eine antisowjetische Propagandaausstellung und besorgten über ihre Arbeit in der Reichsversicherungsanstalt Papier für Flugblätter.
Im September 1942 wurde das Ehepaar verhaftet. Ihr Sohn, der Historiker Hans Coppi, kam am 27. November im Gefängnis zur Welt. Als Hilde Coppi starb, war ihr Mann bereits seit acht Monaten tot. Auch er wurde hingerichtet.