Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mehr Kunst im öffentlichen Raum
Rot-Grün will außerdem die Förderung für Spitzensportler überprüfen.
DORMAGEN (schum) Auf 16 Seiten haben SPD und Grüne in ihrem Koalitionsvertrag ihre Ziele und Absichten festgeschrieben. Die Themenpalette reicht von Planung über Senioren bis Finanzen und Wirtschaft. Was die Koalition genau will und auf was sich die Dormagener in den nächsten fünf Jahren einstellen müssen, analysieren wir in mehreren Teilen.
Rot-Grün geben ein klares Statement ab: „Wir werden Musikschule, Stadtbibliothek und Volkshochschule als städtische Einrichtungen erhalten.“Das heißt: Eine Abgabe einer dieser Einrichtungen aus Kostengründen beispielsweise an den Rhein-Kreis wird es in den kommenden fünf Jahren nicht geben. Vielmehr soll die Attraktivität der Musikschule gesteigert werden: verlängerter, kostenfreier Schnupperzeitraum, Kooperationsangebote mit OGS und anderen Musikschulen.
Ein Thema wird auch Kunst im öffentlichen Raum. „Städtische Neubauten oder sanierte Gebäude sehen wir nicht als reine Zweckgebäude“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Dries. Die Koalition beabsichtigt, bei Neubauten zwei Prozent der Baukosten als Fördermittel einzusetzen. Zum Beispiel für Kunst an Fassaden. Für die Grünen ist Kunst im öffentlichen Raum etwas, „das Dormagen noch lebenswerter macht“, sagt Fraktionsvorsitzender Tim Wallraff.
Ferner soll das noch relativ neue Programmkino in der Kulturhalle nicht nur fortgeführt, sondern auch ausgebaut werden. Bei der Stadtbibliothek soll die alternative Nutzung der vorhandenen Räume für neue Zielgruppen geprüft werden. Ein weiterer Aspekt, den die SPD vor einigen Monaten bereits angesprochen hatte, ist das Angebot von Kultur für alle Zielgruppen in den Stadtteilen. Dafür soll es auch eine Anbindung von kulturellen Veranstaltungen durch eine „Kulturbuslinie“geben.
Im Fokus haben Rot-Grün auch Jugendliche und junge Erwachsene. Für sie sollen im Stadtgebiet neue
Kulturangebote entstehen. „Dormagen hat für seine Größe ein sehr großes Kulturangebot“, befindet Dries, „aber relativ wenig Möglichkeiten für junge Leute, Kultur wahrzunehmen. Eine spezielle Jugendkultur findet relativ selten statt.“Mit Blick in die Vergangenheit habe es Jugendkultur eher „wellenförmig“gegeben, „wir möchten gerne Konstanz“.
Rot-Grün will die Förderung für Spitzensportler auf den Prüfstand stellen. Dabei geht es nicht um eine Reduzierung von Fördermitteln, sondern darum, festzustellen, ob die aktuelle Förderung passgenau ist oder ob es andere Strukturen gibt, die hilfreicher sind. Wallraff: „Vielleicht ist eine monatliche finanzielle Unterstützung effektiver als einmalig tausend Euro für eine Olympiamedaille zu zahlen.“
Die Koalition will langfristig den vereinsunabhängigen Sport ausbauen. Hierzu gehören unter anderem die Ergänzungen der Trimm-DichPfade, der „Sport im Park“sowie weitere Angebote im öffentlichen Raum mit altersgerechten Geräten.
Das Großprojekt Wildwasserpark, der am Straberg-Nievenheimer See entstehen soll, sieht die Koalition als „sinnvolle Ergänzung“des Angebots an dieser Stelle. Einrichtung und Betrieb sollen ökologisch nachhaltig erfolgen.