Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die „Granma“fährt nach Kuba
82 bewaffnete Kämpfer befanden sich an Bord der
Motoryacht „Granma“. Das
Schiff war 17 Jahre alt, völlig überladen und gerade noch seetüchtig. Fidel Castro hatte es über einen Strohmann gekauft, der frühere Besitzer stammte aus den USA. Die „Expedicionarios“, die Expeditionsteilnehmer, wie sie sich später nannten, starteten im Morgengrauen des 25. November 1956 von Mexiko aus nach Kuba. Neben Castro und seinem Bruder Raúl befand sich auch Ernesto „Che“Guevara an Bord. Castro hatte den argentinischen Arzt in Mexiko kennengelernt und für die kubanische Sache gewinnen können. Ihr Ziel: Sie wollten Fulgencio Batista stürzen. Ihr erster Versuch, die Revolution gegen den verhassten Präsidenten zu starten, lag dreieinhalb Jahre zurück: Der Angriff auf die Moncada-Kaserne war gescheitert und hatte zum Exil der Castro-Brüder in Mexiko geführt. Mit der „Granma“kehrten sie nun zurück. Auch dieser Angriff wäre beinahe gescheitert. Batistas Soldaten waren vorgewarnt und reagierten mit aller Härte. Von den 82 Männern wurden mehr als 60 getötet oder gefangengenommen. Die Castro-Brüder und Guevara überlebten. Bis Weihnachten hatten sich die verbliebenen Kämpfer in den Bergen der Sierra Maestra wieder versammelt und neue Mitstreiter gewonnen. Sie bildeten den Kern der Rebellenarmee, die mit ihrer Guerilla-Taktik dem Batista-Regime in den nächsten Jahren zusetzte. Zwei Jahre nach der Landung der „Granma“floh Batista in die Dominikanische Republik, später lebte er im Exil in Portugal und Spanien. Castro wurde Kubas Staatspräsident und blieb es 49 Jahre lang. Das Schiff wurde als Symbol für die Revolution restauriert und steht heute im Revolutionsmuseum in Havanna.