Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kreis plant für Start des Impfzentrums
Am 15. Dezember soll das Impfzentrum im Rhein-Kreis Neuss startbereit sein. Der Kreis bereitet den Betrieb derzeit vor, mögliche Standorte sind im Blick. Wo das Impfzentrum letztlich entsteht, hängt auch von der Impfstrategie ab.
RHEIN-KREIS Die Aufgabe ist klar umrissen. Bis 15. Dezember soll das Impfzentrum im Rhein-Kreis Neuss einsatzbereit sein. Das sind noch knapp drei Wochen – und allein das unterstreicht den durchaus ambitionierten Zeitplan. Aber es ist auch ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen Covid-19. Aktuell ist bei 952 (Vortag: 994) Menschen im Rhein-Kreis Neuss eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen. Das teilt der Kreis mit. Eine 79 Jahre alte Frau aus Neuss mit Vorerkrankungen ist an den Folgen einer Erkrankung mit dem Coronavirus gestorben. Damit steigt die Zahl der Todesopfer auf 63 (Vortag: 62).
Der Impfstoff ist ein wichtiges Instrument gegen die Pandemie. Hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen für das Impfzentrum auf Hochtouren. Zwar nennt Kreissprecher Benjamin Josephs noch keinen konkreten Standort. „Aber wir werden die Vorgabe von NRW-Gesundheitsminister
Karl-Josef Laumann, dass der Betrieb in den Impfzentren am 15. Dezember aufgenommen werden kann, erfüllen“, stellt er klar. Der Kreis hat mögliche Standorte im Blick, derzeit wird an der Finalisierung gearbeitet. Dabei gibt es eine Menge zu beachten.
Denn unklar ist zum Beispiel, wie viel Impfstoff der Kreis zunächst erhält – mal ganz abgesehen davon, wann mit den Impfungen begonnen werden kann und wer zum Start eine Impfung erhält. „Dazu warten wir die Vorgaben des Landes ab“, sagt Josephs. Aus Düsseldorf ist zu vernehmen, dass bei der Impfung zunächst Risikogruppen im Fokus stehen sollen. Ob am 15. Dezember tatsächlich mit den Impfungen begonnen werden kann, muss abgewartet werden. „Aber es geht ja darum, dass die Impfzentren sofort einsatzbereit sind und wir loslegen können, sobald der Impfstoff vorliegt“, erklärt Josephs.
In den Regelbetrieb werden die Impfzentren vermutlich ohnehin erst im kommenden Jahr gehen. Und die Impfungen werden ein Marathon sein. Rund 450.000 Menschen leben im Rhein-Kreis Neuss. Ließen sich zwei Drittel von ihnen impfen, wären dies knapp 300.000
Personen. Die Logistik – also die Impfstoff-Lieferung – muss zudem ebenso geklärt werden wie die Frage nach möglichen Anforderungen, zum Beispiel bei der Kühlung. Das alles stellt nicht nur Herausforderungen
an die Räume des Impfzentrums, sondern auch an das Personal sowie die Abläufe im Hintergrund – angefangen von der Terminvergabe über die Abwicklung bis hin zu Wartebereichen. „Wir gehen davon aus, dass die Menschen nach der Impfung noch eine halbe Stunde im Zentrum bleiben. Ziel ist es, mögliche allergische Reaktionen, wie sie auch bei anderen Impfungen vorkommen können, auszuschließen“, sagt Josephs. Über die Abläufe und die Impfstrategie ist der Kreis im engen Austausch mit der Kassenärztlichen Vereinigung und den Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Malteser und Johanniter. Es sind also die Partner, die schon jetzt in den Corona-Testzentren zusammenarbeiten.
Eine Möglichkeit wäre, diese zu einem Impfzentrum auszuweiten. Aber das scheint angesichts der Anforderungen an den Standort nicht sehr wahrscheinlich, zumal Tests und Impfungen nicht zeitlich parallel stattfinden sollen.