Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tigers bringen den Topfavorit­en ins Schwitzen

- VON DIRK SITTERLE

Beim 87:96 gegen die RheinLand Lions kann der Basketball-Zweitligis­t aus Neuss bis kurz vor Schluss auf die Sensation hoffen.

NEUSS So ist das nun mal im Sport. Mit der Leistung von Samstagabe­nd hätten die Zweitliga-Basketball­erinnen der TG Neuss eine Woche zuvor in Osnabrück wahrschein­lich locker gewonnen. Doch an den RheinLand Lions bissen sich die Tigers trotz starker Vorstellun­g die Zähne aus und verloren mit 87:96 (Halbzeit 43:47).

Für Trainer John F. Bruhnke, der seine Mädels nach der Pleite bei den jungen Panthers noch hart kritisiert hatte, kein Beinbruch. Ganz im Gegenteil sogar: „Die Mannschaft hat sich stark verbessert. Ich will nicht sagen, dass wir die Lions heute hätten schlagen müssen, aber wir waren bis zum Schluss im Spiel.“Dabei baute der Topfavorit auf den Aufstieg konsequent auf seine „eingekauft­en“Stars: In der Startforma­tion standen in Eva Rupnik (Slowenien), Rowena Jongeling (Niederland­e) sowie den beiden US-Girls Rachel Theriot und Brianna Rollerson vier Imports, ergänzt von der ehemaligen Nationalsp­ielerin Romy Bär. Von der Bank kamen vorwiegend Andela Katavic (Kroatien) und die ebenfalls lange für Deutschlan­d internatio­nal tätige Birte Thimm.

Trotzdem blieben die Gastgeberi­nnen stets dran. Dabei spielte die noch bis am Tag vor dem Match krankgesch­riebene Jana Heinrich mit deutlich angezogene­r Handbremse. Schon in der dritten Minute sah sich Lions-Coach Mario Zurkowski, der die GiroLive Panthers Osnabrück im vergangene­n Jahr nicht nur in die 1. Liga geführt, sondern seine Mannschaft dort auch auf einen Play-off-Platz gebracht hatte, beim Rückstand von 6:10 genötigt, eine Auszeit zu nehmen. Toshua Leavitt, die neun ihrer zehn Punkte in der ersten Hälfte erzielte, brachte die Neusserinn­en per Dreier (insgesamt 3/3) sogar mit 13:6 in Führung (4.). Kurz darauf traf die Amerikaner­in mit einem gelungenen Wurf von jenseits der Drei-Punkte-Linie auch zum 18:12 (6.).

Das Problem: Immer dann, wenn die Tigers das hohe Niveau nicht zu halten vermochten, schnappten die Löwen gnadenlos zu. Das erste Mal zwischen der sechsten und neunten Minute mit einer Serie von 9:0 Punkten von 12:18 auf 21:18. Auch die ersten Minuten nach dem Seitenwech­sel gehörten der Profi-Truppe aus Bergisch Gladbach. Ein 8:0-Lauf bescherte ihr einen Zwölf-Punkte-Vorsprung (55:43/23.). Wenig auszuricht­en gab es dabei für Lotti Ellenriede­r & Co. unter den Körben gegen die sperrige Brianna Rollerson, für die am Ende eines effektiven Arbeitstag­es 21 Punkte (6/7 Würfe aus dem Feld, 9/11 Freiwürfe) und 13 Rebounds zu Buche standen.

Doch in Gegensatz zur deutlichen Pokalniede­rlage im Oktober (71:91) ließen sich die Tigers diesmal nicht abschüttel­n. Zwar ging auch das dritte Viertel mit 22:29 verloren, an Rückzug dachte Bruhnke indes keine Sekunde. Selbst als seine Schützling­e zwischenze­itlich mit 15 Punkten ins Hintertref­fen gerieten (65:80/32.), beschwor er sie: „Es ist noch nicht vorbei.“

Und das Team glaubte ihm. 6:0 Punkte brachten die Tigers, bei denen die offensiv ungewöhnli­ch blasse und in der Verteidigu­ng uninspirie­rt wirkende Toshua Leavitt den kompletten Schlussdur­chgang auf der Bank blieb, beim 75:84 (36.) wieder ins Spiel zurück. 36 Sekunden vor Spielende hieß er nach einem Dreier von Jill Stratton 87:91 aus Sicht der Turngemein­de. Im Gegenzug aber machte Andela Katavic (22 Punkte, 4/5 Dreier) aus der Ferndistan­z mit dem Korb zum 94:87 alle Hoffnungen der Tigers zunichte.

Neben Leavitt punkteten bei der TG auch Jill Stratton, die nach abgeschlos­senem Masterstud­ium an der Deutschen Sporthochs­chule in Köln nun auf Jobsuche ist, Britta Worms (18) und Christina Krick (14) zweistelli­g, Leonie Prudent markierte wie Lotti Ellenriede­r neun Zähler und holte 13 Rebounds.

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FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Mit harten Bandagen: Lotti Ellenriede­r (r.) im Duell mit Brianna Rollerson, die für die Lions 21 Punkte und 13 Rebounds auflegte.

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