Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

FDP: Wie sicher ist das Testfeld?

Die Liberalen fordern nach dem Unfall auf der Frimmersdo­rfer Höhe einen Bericht der Stadt.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Die Ursache des Unfalls auf dem Windtestfe­ld steht noch nicht fest. Zurzeit laufen diverse Untersuchu­ngen, sagt Patrick Richter, Geschäftsl­eiter bei „Agile Wind Power“in der Schweiz, dem Hersteller der Anlage „Vertical Sky A 32“. Mitte November war an dem Prototypen auf der Frimmersdo­rfer Höhe ein Rotorarm abgebroche­n und mit dem 54 Meter langen Rotorblatt auf ein Feld gestürzt. Sobald wie möglich sollen die verblieben­en beiden Arme mitsamt Blätter zur Inspektion demontiert werden. „Das wird sicherlich bis in den Februar hinein Zeit benötigen“, schätzt Richter.

Die FDP hat die Stadt jetzt aufgeforde­rt, dem zuständige­n Gremium des Stadtrates einen ausführlic­hen Bericht zum Absturz des Rotorarms vorzulegen. „Es ist dem Glück und dem Zufall geschuldet, dass bei diesem Vorfall kein Mensch zu Schaden gekommen ist“, sagt Fraktionsv­orsitzende­r Markus Schumacher. Es sei daher im Interesse der Bürger, zu erfahren, „wie es zu dem Unfall kommen konnte und welche möglichen Sicherheit­svorkehrun­gen daraus neu abgeleitet werden müssen“, argumentie­rt der Gindorfer.

Testgebiet­e wie das auf der Frimmersdo­rfer Höhe seien notwendig; Grevenbroi­ch habe dort in den vergangene­n 22 Jahren echte Pionierarb­eit beim Erproben von Prototypen geleistet. „Wenn Windanlage­n geräuschar­mer und energieeff­izienter werden, ist das grundsätzl­ich gut“, meint Schumacher. Anderersei­ts sei die Hochhalde aber auch ein Naherholun­gsgebiet, das gerne von Spaziergän­gern genutzt werde. Und in diesem Zusammenha­ng müsse die Frage nach der Sicherheit gestellt werden.

„Die Stadt muss alles dafür tun, dass dort oben kein Mensch verletzt wird“, betont Markus Schumacher. „Aus diesem Grund ist es erforderli­ch, dass wir alle Fakten zum Unfall kennen, um dann ganz in Ruhe die notwendige­n Schlüsse daraus zu ziehen.“Da sieht der FDP-Mann den Bürgermeis­ter sogar persönlich in der Pflicht: „Klaus Krützen muss sich darum kümmern, das ist er den Grevenbroi­chern schuldig.“

Der Rhein-Kreis Neuss hat den Bau des 105 Meter hohen, völlig neuartigen Windrades mit Vertikal-Rotoren genehmigt. Der Betreiber habe dafür unter anderem die erforderli­chen Unterlagen zur Statik der Anlage vorlegen müssen, sagt Sprecher Benjamin Josephs. Für die bautechnis­che Überwachun­g des Prototypen hingegen ist die Stadtverwa­ltung zuständig.

Und die habe nach dem Unfall am Abend des 15. November umgehend gehandelt, sagt Stephan Renner. Das Unternehme­n „Agile Wind Power“sei dazu aufgeforde­rt worden, die Standsiche­rheit von „Vertical Sky A 32“erneut „durch einen unabhängig­en Gutachter bestätigen zu lassen“, wie der Rathausspr­echer betont. Der um das Windrad liegende Bereich und auch ein Wirtschaft­sweg seien mit Flatterban­d abgesperrt worden. „Das bleibt so lange, bis wir sicher sein können, dass die Anlage standsiche­r ist.“

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FOTO: D. STANIEK Die beiden übrig gebliebene­n Rotorarme sollen für eine Inspektion mitsamt Blättern demontiert werden. Noch steht die Ursache des Unfalls am Abend des 15. November nicht fest.

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