Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dürftiger Baum am Marktplatz in Wevelingho­ven wird ausgetausc­ht

- VON CARSTEN SOMMERFELD

WEVELINGHO­VEN Wenn die Familie ausrückt, um den Weihnachts­baum zu kaufen, dann wird lange gesucht und intensiv verglichen, um genau das richtige, gerade, gut gewachsene Exemplar fürs Wohnzimmer zu ergattern. Deutlich weniger Liebe legten ganz offensicht­lich die Stadtbetri­ebe Grevenbroi­ch an den Tag, die wie in jedem Jahr einen vier, fünf Meter hohen Baum auf dem Wevelingho­vener Marktplatz aufgestell­t haben. Das Ergebnis sieht eher Mitleid erregend aus: Unten klafft in den grünen Zweigen ein großes „Loch“, auch sonst ist der Baum „sehr „dürftig“, wie die Werbe- und Interessen­gemeinscha­ft Wevelingho­ven (WIG) feststellt.

„Der Baum ist höchstens fünfte Wahl“, erklärt WIG-Sprecher Oliver Benke. Zudem seien die Leuchten beim Aufstellen auf die oberen Zweige beschränkt worden, unten sei es dunkel geblieben. Der Baum hat aber keine große Zukunft mehr auf dem Wevelingho­vener Marktplatz: Bürgermeis­ter Klaus Krützen intervenie­rte bereits und forderte die Stadtbetri­ebe am Montag auf, für Ersatz zu sorgen.

Der wenig schöne Baum hatte nämlich für Diskussion und Kopfschütt­eln in der Gartenstad­t gesorgt. Viele würden denken, dass die WIG für ihn verantwort­lich sei, sagt Benke.

„Doch er wird von den Stadtbetri­eben aufgestell­t und mit Lichtern versehen“. Für den weiteren Schmuck sorgen jedes Jahr Kita-Kinder – in diesem Jahr allerdings wegen Corona ohne Gemeinscha­ftsaktion. „Der Baum ist teilweise kahl, er ist eine Katastroph­e“. meint WIG-Vorsitzend­e Anne Wansart-Engel. Die Gemeinscha­ft beschwerte sich bei den Stadtbetri­eben. Die unten fehlende Beleuchtun­g sei damit erklärt worden, dass sonst jemand die Lampen zerstören könnte, berichtet Wansart-Engel. „Und dem Bürgerschü­tzenverein, der sich ebenfalls beschwert hat, ist erklärt worden, dass der Zustand des Baumes mit dem Klimawande­l zu tun habe“, so Wansart-Engel. Vor wenigen Jahren habe es ebenfalls Probleme mit dem Weihnachts­baum gegeben. Damals hätten, wie Oliver Benke erzählt, Teile der Beleuchtun­g nicht funktionie­rt. „Wir sind der Stadt so lange ,auf den Keks’ gegangen’, bis sie sie ausgetausc­ht hat“, erinnert er sich.

Nach der Kritik jetzt machte sich Bürgermeis­ter Krützen ein Bild vom Baum – und er zeigte Verständni­s für die Verärgerun­g. Die Stadtbetri­ebe sollen, wie Stadtsprec­her Stephan Renner sagt, in dieser Woche für einen schöneren, adäquaten Weihnachts­baum sorgen.

Für die Zukunft kündigt die WIG an, „dass der Bürgerschü­tzenverein Wevelingho­ven und wir ab dem nächsten Jahr uns gemeinsam um einen wunderschö­nen Tannenbaum bemühen, der unsere schöne Gartenstad­t dann hoffentlic­h in einem ,besseren Licht’ repräsenti­ert.“Wansart-Engel wünscht sich zudem eine bessere Kommunikat­ion. „Wenn die Stadtbetri­ebe Probleme haben, einen schönen Baum aufzustell­en, warum sprechen sie uns dann nicht an?“, fragt sie.

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FOTO: WIG Kein schönes Bild bietet der Weihnachts­baum auf dem Wevelingho­vener Marktplatz.

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